Internetzugang, um private E-Mails abzurufen oder andere, nicht unterrichtsre-
levante Inhalte anzusehen. In diesem Zusammenhang
musste ich feststellen,
dass es sinnvoller ist, solchen ‚Missbrauch‘ nicht anzumahnen. So fühlen sich die
Schülerinnen und Schüler weniger ‚herausgefordert‘ auszutesten, wie aufmerk-
sam die Lehrkraft ist.
Ernüchternt musste ich feststellen, dass die Schülerinnen und Schüler keine
Notwendigkeit darin sahen, die von mir gestellten Hausaufgaben zu erledigen.
Zunächst schien es so, als ob es daran lag, dass die Schülerinnen und Schüler
Schwierigkeiten beim Zugriff auf CLIX von zu Hause aus hätten.
Doch stellte sich
später heraus, dass angebliche Probleme beim Einloggen in den meisten Fällen
nur vorgetäuscht waren. Daher konnten auch weitere Hausaufgaben (wie das
Kommentieren der von anderen Gruppen hochgeladenen inhaltlichen
Planungen) nicht bearbeitet werden. Desweiteren wurden Arbeitsanweisungen
nicht beachtet und die von mir zur Verfügung gestellten Anleitungen nicht ge-
nutzt. Mir scheint, dass es den Schülerinnen und Schülern an entsprechenden
Kompetenzen bezüglich selbsttätigem und selbstorganisiertem Lernen fehlt.
Grund für den schlechten Verlauf des Projekts könnte auch sein, dass die
Schülerinnen und Schüler nicht selbst arbeiten wollten. In Gesprächen wurde
deutlich, dass einige den – für sie bequemeren – Frontalunterricht bevorzugen,
bei dem sie nicht selbst tätig werden müssen.
Die abschließende Präsentation war für mich zum Teil erschreckend.
Da die
Präsentationen nicht wie vereinbart vor der Abschlussveranstaltung auf CLIX
hochgeladen wurden, konnten weder ich noch – wie geplant – die Lernenden
korrigierend tätig werden. Die Präsentationen waren sprachlich teilweise sehr
schlecht. Eine Gruppe hatte gar keine Präsentation vorbereitet.
Abschließend muss ich feststellen, dass die Unterrichtseinheit alles andere als
optimal verlaufen ist. Über die Gründe dafür kann ich nur spekulieren. Es ist
denkbar, dass die Schülerinnen und Schüler nicht über die notwendige Sprach-
und Medienkompetenzen verfügt. Eine weitere Möglichkeit ist, dass ich die
Klasse überfordert habe.
Mir ist bewusst geworden, dass die Planung einer
Unterrichtseinheit sehr schwierig ist, wenn man die Zielgruppe nicht genau
kennt. Ebenfalls denkbar ist, dass die Schülerinnen und Schüler das von mir ge-
plante Projekt nicht als Teil des regulären Unterrichts und somit für sich als un-
relevant angesehen haben.
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10 Evaluation der Unterrichtseinheit
Aber mir ist auch viel Positives im Verlauf des Projekts aufgefallen. Ich war über-
rascht, mit welchem Eifer einige Schülerinnen und Schüler die Internetrecherche
betrieben haben. Eine Schülerin beispielsweise wollte
unbedingt einen Grundriss
des Weißen Hauses in ihrer Präsentation zeigen und verbrachte sehr viel Zeit da-
mit, diesen im Internet zu suchen. Ich war auch erstaunt, mit welcher Sicherheit
der Großteil der Klasse das Programm zum Erstellen der Präsentation
(Powerpoint) bedient hat. Auch hier zeigte sich bei vielen ein großer Eifer, wenn
es darum ging, die einzelnen Folien zu gestalten. Leider wurde hier von vielen
größerer Wert auf die optische als auf die inhaltliche Gestaltung gelegt. Dass vie-
le Schülerinnen und Schüler der abschließenden Präsentation hohe Bedeutung
zugemessen haben, zeigte sich darin, dass viele vor
der Unterrichtsstunde ihre
Aufzeichnungen durchgegangen sind, versucht haben, die Fakten auswendig zu
lernen und teilweise sehr nervös waren. Damit zeigte sich für mich, dass ein
‚greifbares‘ Produkt am Ende einer Lerneinheit durchaus motivierend sein kann.
CLIX stellte sich – in der verwendeten Version – im Laufe des Unterrichts als nicht
geeignet für die Verwendung an Schulen heraus. Die Schülerinnen und Schüler
fühlten sich durch die Gestaltung nicht angesprochen und hatten zu viele
Schwierigkeiten bei der Benutzung. Die Fülle an Optionen, welche angeboten
werden,
scheint sie zu irritieren, auch wenn man ihnen präzise Anweisungen
und Anleitungen gibt.
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