Die Öffentlichkeit sieht die Rolle des Internationalen Olympischen Komitees häufig nur als
Organisator und Betreuer der Olympischen Spiele. Die Aufgaben und Grundsätze des IOC sind
Die Olympische Charta
Die Grundlagen für die Handlungen des IOC waren anfänglich in einfachen
Statuten
und
Bestimmungen festgehalten. 1908 hatte man erstmals versucht, die Ziele der olympischen
Bewegung schriftlich zu definieren und die Gepflogenheiten für die IOC-Sitzungen festzuschreiben.
Doch erst im Jahr 1924, nach einer IOC-Session in Rom, wurden die B
eschlüsse und
Gepflogenheiten systematisch zusammengefasst. Es handelte sich um das erste Regelwerk, das
verbindliche Vorgaben für die internationalen Sportverbände und Organisationskomitees enthielt und
sich mit dem A
blauf der Olympischen Spiele beschäftigte. Bereits seinerzeit verwendete man den
Begriff Olympische Charta für dieses Regelwerk.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Charta zu einer fünf Kapitel und 61 Artikel umfassenden
Schrift, die in französischer und englischer Sprache verfasst wurde. Zu den IOC-Sessionen werden
Übersetzungen in andere Sprachen vorgenommen, auch in Deutsch. Bei Schwierigkeiten der
Textauslegung hat die französische Version immer den Vorrang.
Die Olympische Charta ist nicht nur ein verbindliches Regelwerk, nach dem das IOC seine
Handlungen gestaltet und durchführt. Es ähnelt mehr einem
Manifest
als einer Vereinssatzung, ein
grundlegendes Referenzdokument für die olympische Bewegung.
Die Charta legt einen allgemeinen
Verhaltenskodex
fest und definiert die ganz entscheidenden
ethischen Verhaltensgrundlagen, nach denen die Mitglieder des IOC sich zu richten haben. Die
Charta li
efert auch den Rahmen für ein Verhalten in der Gesellschaft, in welcher der Sport, die
Olympischen Spiele und die olympische Bewegung ein integraler Bestandteil sein sollen.
Skulptur vor dem IOC-Hauptquartier in
Lausanne
Die olympische Bewegung
Pierre de Coubertin
prägte einen neuen Begriff, mit dem er das Wesen seiner olympischen
Gedanken auszudrücken pflegte, den
Olympismus. Mit dem Begriff sind
philosophische
Ansätze
verbunden. So soll der Olympismus die körperliche Stärke, die Willenskraft und den schöpferischen
Geist des Menschen zu höchster Perfektion führen. Nur in echter sportlicher Gesinnung, während
friedlicher W
ettkämpfe unter Beteiligung aller Völker und Nationen, könnte diese Perfektion zum
Ausdruck gebracht werden.
Mit diesen philosophischen Gedanken als Grundlage machte sich das Internationale Olympische
Komitee von Beginn an zur Aufgabe, eine olympische Bewegung zu verbreiten und voranzutreiben.
Das Ziel dabei ist es, mit dieser Bewegung einen Beitrag zum Aufbau einer friedlichen und
gerechten Welt zu leisten, indem der Sport ohne jegliche Diskriminierung die Jugend der Welt im
Geist von Freundschaft, Solidar
ität und Fair Play zusammenführt.
Dieser olympischen Bewegung hat sich eine Reihe von Organisationen angeschlossen, die geleitet
von der Olympischen Charta und unter Anerkennung des IOC als oberstes Gremium ihren Beitrag
leisten.
Zu ihnen gehören u. a.:
•
Internationale Sportverbände (IFs)
•
Nationale Olympische Komitees (NOCs)
•
Organisationskomitees der Olympischen Spiele (OCOGs)
Die olympische Bewegung drückt sich in einer Vielzahl von Aktivitäten aus, zu der die einzelnen
Organisationen verpflichtet sind. Zu den wichtigsten Auf
gaben zählen:
•
Förderung des Frauensports in allen Bereichen und auf allen Stufen mit dem Ziel der
Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau
•
Kampf gegen jede Form der Diskriminierung
•
Kampf gegen
Doping
•
Kooperation mit öffentlichen und privaten Organisationen zur Integrierung des Sports als Nutzen
für die Menschheit
•
Unterstützung der
ethischen
Werte im Sport und des
Fair Plays
•
Vermittlung zwischen nationalen und internationalen Sportorganisationen zur Unterstützung des
allgemeinen Sports und von Wettkämpfen insbesondere
•
Widerstand gegen alle Formen kommerzieller Ausbeutung des Sports und der Athleten
Nicht immer wird man diesen Aufgaben gerecht, manche Krise des IOC steht im deutlichen
Widerspruch zur olympischen Bewegung. Dennoch hat das IOC trotz des Zeitenwandels an den
Grundgedanken von Pierre de Coubertin im Ke
rn festgehalten und bemüht sich um eine zeitgemäße
Umsetzung.
Nach Coubertins olympischem Idealbild sollten dagegen nur erwachsene, männliche Einzelkämpfer
teilnehmen, ähnlich dem Vorbild der antiken Olympischen Spiele. Frauen von der Teilnahme an den
Spie
len auszuschließen, konnte er auf Dauer aber nicht durchsetzen. Der Olympische Kongress
1914 in Paris beschloss später gegen den erklärten Willen Coubertins auch, dass die
Olympiamedaillen von Frauen denselben Wert in der Nationenwertung haben sollten, wie die von
Männern.
Die Kommissionen
Zur Erfüllung der vielen Aufgaben und Aktivitäten des IOC wurden Kommissionen gebildet. Sie
bestehen in der Regel nicht nur aus IOC-Mitgliedern, sondern es wirken je nach Aufgabe der
Kommission auch Vertreter der dem IOC angeschlossenen Sportorganisationen, Vertreter der
Nationalen Olympischen Komitees, Athleten, technische Experten und übrige Ratgeber mit.
Als Beispiele können folgende Kommissionen genannt werden:
•
Athletenkommission
•
Ethikkommission
•
Finanzkommission
•
Kommission
für das olympische Programm
•
Ko
mmission für die Koordination der Olympischen Spiele
•
Kommission für die Medienrechte
•
Medizinische Kommission
Die Kommissionen werden vom Präsidenten des IOC eingesetzt. Die Berichte und Empfehlungen
der Kommissionen werden dem Executive Board vorgelegt.
ANOC-Award
Seit 2014 werden jährlich von der
Vereinigung der Nationalen Olympischen Komitees
(ANOC)
Auszeichnungen an Sportler des Jahres vergeben: Für jeden der fünf Kontinente wird eine Frau
sowie ein Mann für die sportlichen Erfolge ausgezeichnet.
Ausgewählt werden die Sieger aus einer Shortlist, welche durch die Kontinental-Olympiaverbände
einer Jury vorgelegt werden. Zuletzt wurde der ANOC-Award am 2. November 2017
in
Prag
verliehen.
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