Offenbarungen an Barbara Weigand Band 3


Erster Freitag im Juli 1898



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248 Erster Freitag im Juli 1898

„Hinter den Gottlosen steht ein Engel der Finsternis und schürt und hetzt an seinem Opfer.“


Lied: Deinem Heiland, deinem Lehrer ...

Barbara: „Hochgelobt und angebetet sei Jesus im Heiligsten Sakrament des Altars von nun an bis in Ewigkeit! O mein Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du Dich würdigst, mich heimzusuchen in dieser Stunde. Ich bereue alle meine Sünden und Unvollkommenheiten, ich bereue allen Undank, den ich Dir entgegenbrachte durch meine Treulosigkeiten. O mein Jesus, doch bitte ich Dich, Du mögest so, wie in dieser Woche, fortfahren in mir zu wirken. Trotz meiner Armseligkeiten hast Du mich immer so getreulich belehrt und zurechtgewiesen, den Eifer neu angefacht, wenn er erschlaffen wollte. Fahre fort, mein Jesus, damit ich von Tag zu Tag mein Herz immer mehr reinige und mich bessere; reiße mein Herz los von aller Anhänglichkeit an die Geschöpfe. Gestalte es so, daß ich für alle Menschen ein Herz und einen Sinn habe, sowohl für Verwandte als auch für Fernstehende, damit ich für das Wohl aller Menschen besorgt bin wie für das meiner Angehörigen und ich mich nicht so viel verfehle und versündige, wenn sie mir kein Gehör schenken.

Siehe, wenn Du mir nicht hilfst, dann bin ich auch nicht imstande, mich herauszureißen, denn meine Armseligkeit ist zu groß. Ich bitte Dich, uns allen doch einen rechten Gebetseifer zu verleihen in dieser heiligen Woche, daß meine Freundinnen, die mehr Zeit haben als ich und sich öfter losreißen können, nicht müde werden, Dich anzubeten. Stärke ihre schwache Gesundheit, kräftige ihren Willen, daß sie recht beharrlich Dir Ersatz leisten für jene Christen, die sich nicht bemühen wollen, hinzugehen und zu beten. Gib auch mir die Gnade, daß ich mich recht oft losmachen kann von der Familie, den Arbeiten, dem Berufe, um Dich anzubeten. Wenn es Dein heiliger Wille nicht ist, tue, wie Du willst. Barmherzigkeit, mein Jesus, Barmherzigkeit!“



Jesus: „Meine Kinder! Ich freue Mich auf die kommende Woche, wo sich wieder Meine Kinder, die sich an anderen Tagen nicht so beteiligen wie ihr, auch einfinden werden vor Meinem Gnadenthron. Im ganzen Jahr, im ganzen Kirchenjahr, freue Ich Mich und mit Mir der ganze Himmel auf die Woche des Großen Gebetes hier in Mainz, weil Meine Diener alles aufbieten, um das gläubige Volk anzuziehen und weil das gläubige Volk, die guten Christen, sich dann auch recht zahlreich beteiligen und Mir Ersatz und Sühne leisten wollen für die sündigen Menschen, die sich dieser Gnade verlustig gemacht haben und noch machen. Die sich nicht kümmern um ihren Gott und Herrn, um ihren Schöpfer und Erlöser, Der Sich würdigt, unter ihnen zu sein. Ich habe dir schon einmal gezeigt, mit welcher Freigebigkeit Meine Hand bereit ist, allen zu geben, die zu Mir kommen, Mich anzubeten in diesen Tagen. Ich habe dir auch gezeigt, wie Ich die Mühe der Priester belohne, in deren Pfarrei das Große Gebet noch gehalten wird.“

Barbara: „Mein Jesus! Du hast mir aber damals eine Pfarrei gezeigt, in der es nicht so gut stand. Dort warst Du so traurig, alles war so wie verwelkt an jenem Tage.“

Jesus: „Ja, das ist wahr, Mein Kind, Ich wollte dir das zeigen, damit die Menschen sehen, besonders die Priester, wieviel daran gelegen ist, wenn ein Priester noch gläubig ist. Und wenn der Priester, der selbst nicht mehr so tiefgläubig ist, sich nicht an Mich wendet, um sich Mir anzuschließen, nicht nur für sich viele Gnaden verscherzt, sondern auch für seine ganze Gemeinde. Darum war alles welk in jener Kirche; welk war das Gebet, das Mir entgegengebracht wurde. Es hatte nicht die Frische, die Geistesfrische, die Jugendfrische, die es haben soll. Es ist nun anders geworden in jener Pfarrei, und in der ganzen Stadt blüht Jugendfrische in allen Pfarreien, denn die Priester, die an der Spitze stehen, sind alle sehr gläubige Priester, sie alle geben sich Mühe, um ihre Kinder herbeizuführen, um sie anzueifern und anzulocken, und mit Recht.“

Dann sah Barbara verschiedene Heilige.



Barbara: „Liebe heilige Petrus und Paulus, lieber heiliger Johannes, ich grüße euch durch das allersüßeste Herz Jesu Christi. O erfleht uns doch die Liebe und den Eifer, den ihr dem Herrn entgegengebracht habt in eurem sterblichen Leben und noch immer entgegenbringt.“ Ich sehe Ihn in der Höhe schweben. „Mein Jesus! So bist Du uns unerreichbar. O komm doch näher. Ja, komme doch in unsere Mitte.“ – Eben steigt Er herab. Und ich sehe Ihn auf einem herrlichen Thron sitzen, die Hände ausgebreitet, um uns zu umfangen. Seine liebe, heilige Mutter kniet auf den Stufen, um Ihn anzubeten, das Haupt geneigt, in demütiger Haltung, vor Ihm.

Maria: „Meine Kinder! So sollt ihr es tun die ganze Woche hindurch: Das Haupt geneigt, das Geistesauge erhoben, zu Meinem im Allerheiligsten Altarsakrament wahrhaft und wirklich gegenwärtigen Sohn. Ersatz und Sühne sollt ihr leisten für diejenigen Kinder der katholischen Kirche, die nicht einmal mehr kommen, um Ihn zu begrüßen, ja, die Ihn nur verspotten und lästern. Ersatz und Sühne sollt ihr leisten aber auch für alle jene Christen, die sich zwar am Großen Gebet beteiligen, die aber mit einem zerstreuten Geist kommen, daß Mein lieber Sohn anstatt geehrt, nur verunehrt wird durch sie.

Denn ihr müßt wissen, daß, wie ihr euch beteiligt, um Ihn anzubeten im Heiligsten Sakrament, auch wir uns beteiligen, auch wir uns da einfinden, wo ihr seid, um Ihn anzubeten, und daß unser Auge höchstes Ärgernis nimmt an solchen Christen, mit Unwillen auf solche hinabschaut; denn wir, die wir teilnehmen an der Allwissenheit Gottes, durchschauen die Herzen der Menschen. Jenen aber, die sich euch anschließen, die auf euer Beispiel sehen, sollt ihr vorangehen und sie alle anziehen durch eure Handlungsweise. Ihr sollt nicht müde werden. Auch wenn der Körper matt und kraftlos dahinsinkt, müßt ihr doch diese Haltung bewahren, wenn ihr euch auch bisweilen setzen wollt; dies will Ich euch erlauben. Aber eine demütige Gebetshaltung: mit erhobener Hand und gesenkten Augen und Blick so, wie du Mich hier siehst, so sollt ihr die ganze Gebetswoche es auch halten. Allen, die euch sehen, mögen sie euer auch spotten oder aber ein gutes Beispiel an euch nehmen, sollt ihr Zeugnis ablegen für die Wahrheit und für eure innere Überzeugung, daß ihr glaubt, was die heilige Kirche zu glauben befiehlt, nämlich, daß Mein Sohn Sich würdigt, unter euch zu wohnen. – Siehe, alle diese finden sich jetzt ein.“

Barbara sah eine Menge himmlischer Geister kommen.

Maria: „Bei jeder Person, die dort kniet mit lebendigem Glauben, kniet daneben ihr heiliger Schutzengel, ihr heiliger Namenspatron, der ihr in der Taufe beigestellt wurde. Ferner diejenigen Heiligen, die sie um ihre Fürbitte angefleht und zu Patronen sich erwählt hat. Der Priester, an dem die Reihe des Vorbetens ist, ist noch eigens mit einer Schar Engel umgeben, die fortwährend die Gebete der Gläubigen in Empfang nehmen und sie in Vereinigung mit dem vorbetenden Priester, der ja doch im Namen der ganzen Gemeinde kniend vorbetet, aufopfern. So ist es aber jedesmal, wenn die Kirche das Allerheiligste Sakrament aussetzt zur Anbetung, nicht nur in dieser Woche des Großen Gebetes, sondern auch an allen Tagen des ganzen Jahres, wo das Allerheiligste zur Anbetung ausgesetzt wird. Denn diese Tage sind von der Kirche angeordnet zur Sühne und zur Abbitte für die Beleidigungen und Unbilden, die Meinem Sohn von den lauen und undankbaren Kindern der Kirche und auch von den Andersgläubigen zugefügt werden. Bedenkt doch: die heilige katholische Kirche ist geleitet vom Heiligen Geist und alles, was in ihr geschieht, hat seine weise Absicht und seine besonderen Gründe, denn sie allein ist es, um derentwillen die Welt verschont und gehalten wird, sonst wäre sie längst schon untergegangen.

Darum merkt euch, und sagt allen Gläubigen, die sich euch anschließen, daß sie diese Worte recht beherzigen sollen, in welcher Umgebung sie in diesem Augenblick knien, damit doch das Reich Jesu Christi ausgebreitet und aufgebaut werde, aufgebaut in dem gläubigen Volk; denn ein gutes Wort fällt doch immer auf guten Boden, wenn es am rechten Fleck angebracht wird. Ihr möchtet gerne wissen, Meine Kinder, ob der Liebesbund zugenommen oder abgenommen hat. Auch möchtet ihr gerne einen Überblick haben über die verflossene Zeit, um euren Eifer zu beleben.

Ja, ja, Meine Kinder, es ist recht so; denn der kluge Hausvater macht es ebenso am Jahresschluß, und da nun das Kirchenjahr die erste Hälfte bereits zurückgelegt hat und die zweite Hälfte des Kirchenjahres bereits begonnen hat, so habt ihr recht, diesen Wunsch geäußert zu haben. Ich kann euch aber nun zu eurem Trost sagen, daß Mein Sohn recht zufrieden ist. Das kleine Samenkorn, das da ausgestreut wurde durch Meine Diener und durch euch, Meine lieben Kinder, hat bereits schon überall zu keimen begonnen. Hier in der Stadt Mainz ist Mein Sohn in diesem Jahr besonders beglückt.

Es ist, obwohl die Gottlosigkeit auch überhand nimmt, und die Gottlosen alles aufbieten, um das Reich Jesu Christi zu verdrängen und einzudämmen, doch vieles, vieles gewonnen in diesem Jahr. Wer, meint ihr, ist die Ursache, daß alles so ruhig ablief in den Tagen, wo die Reichstagswahl vor sich ging? Es ist die Gnade des Allmächtigen, Der Sich würdigt, Seine Engel auszusenden und überall das zückende Schwert zu schwingen, gegen die Gottlosen. Hinter den Gottlosen steht ein Engel der Finsternis und schürt und hetzt an seinem Opfer, das im Fleische ist, im Fleische wandelt, und diesen zum Zorn reizt. Dem gottlosen Heer gegenüber steht jedoch das Reich Jesu Christi, die Friedensboten Meines Sohnes mit gezücktem Schwert, und standen jenen entgegen, so daß diese ihre Opfer fallen lassen und niederhalten mußten, und das Reich Jesu Christi siegen wird.

Seht, Meine Kinder, so wird es gehen durch die ganze Geschichte der heiligen Kirche. So wird die Kirche siegen, siegen bis zu einem Grad, wie sie noch nie gesiegt, seitdem Mein Sohn sie gestiftet hat. Um des Mutes, um des starken Mutes der Kämpfer und Streiter Meines Sohnes willen, nämlich der Priester der katholischen Kirche, zu deren Macht und Gewalt die höhere Macht und Gewalt sich gesellt, werden die Feinde zurückstehen, zurückschrecken, und es wird, nach überstandenem Kampfe, ein großer Friede herrschen unter Meinem Volk. Die Guten, die da ausgeharrt, werden mit einem Siegespreis gekrönt, nicht wissend, wie ihnen ist vor Freude, schon hienieden in diesem Leben, weil sie wissen, daß sie mitgekämpft und mitgelitten und den Lorbeer verdienen halfen, den die Kirche sich erkämpft.

Mit einem Lorbeerkranz wird das Haupt der Kirche umwunden vor der ganzen Welt dastehen. Alle irdischen Mächte werden zu diesem Sieger emporblicken, Der da vor ihnen steht in lichtvollem Gewand, strahlend wie eine Sonne, deren Strahlen über die ganze Erde sich erstrecken werden. Sie werden die milden Augen dieses Fürsten bewundern, Der da im Lorbeer vor ihnen steht und werden sich sagen, wie töricht waren wir doch, daß wir es wagten, uns Ihm entgegenzustellen, ja, Ihn gar unterjochen zu wollen. Wie töricht wir waren doch!

Jetzt, da wir mit gebrochenem Herzen vor Ihm stehen, jetzt erst sehen wir es ein, aber zu spät! Auf den Trümmern ihres Reiches wird die heilige katholische Kirche erblühen und ein neues Reich aufgebaut werden, und ihre Söhne werden im Frieden herrschen und regieren können, weil sie unter dem Szepter dieses großen Monarchen stehen, dieses Friedensfürsten. Darum, Meine Kinder, harret aus, und wie ihr in dieser Woche wieder Gelegenheit haben werdet, Meinen Sohn zu verherrlichen und nach überstandenen Mühen eure Freude groß sein wird, soll eure Seele sich ergießen in Freude mit Meinem lieben Sohn, wenn auch der Körper die Mühen und Lasten fühlt, so werdet ihr dereinst sehen das Aufblühen der Kirche, die Siege der Kirche über ihre Feinde und euch freuen. Nicht einen geringen Teil dieses Sieges habt ihr und alle, die mit euch halten, erkämpfen helfen. Sagt es Meinen Dienern, grüßet sie alle recht herzlich von ihrer allerreinsten Braut und Mutter.“

Barbara: „Liebe Mutter! Ich bitte Dich aber auch für die lieben Abgestorbenen. N. ist mir sehr böse, weil ich für ihren Mann nichts erlangen kann. O ich bitte Dich, gib doch diesem Mann wenigstens, daß er weiter vorankommt und nicht so viel zu leiden hat. O hilf ihm doch! O gib ihm doch einen höheren Grad der Gnade, bringe ihn doch weiter vor, näher zu Dir, damit unsere Gebete und die seiner Frau ihm mehr zugute kommen.“

Maria: „Ja, euer Beten und Bitten ist alles recht so und auch die Gebete seiner Frau. Sie ist wirklich auf gutem Weg, aber gar zu mißtrauisch, gar zu wenig Vertrauen, gar zu kleinlich ist diese Frau. Sie möchte, daß der Herr sie von allem befreie, was ihr unangenehm ist, und sie in eine angenehme Lage versetzen, wie sie es ja bei ihrem Mann hatte. Wo bleibt aber das Verdienst für die Ewigkeit bei solchen Christen? Sagt ihr nur, sie möge doch darauf hinarbeiten, daß ihre Tochter wenigstens alle vier Wochen beichtet und ordentlich kommuniziert. Wenn dieses Kind sich anschließt an den Wunsch der heiligen Kirche und den guten Weg betritt, dann verspreche Ich euch, Meine Kinder, daß Ich die Gebete bald erhören und diesen Mann durch Mein Zutun und Mein Flehen recht bald aus dem Fegefeuer befreien werde. Sonst aber wird er lange, noch lange, zu büßen haben, und das Gebet seiner Frau wird immer denjenigen zugute kommen, die es im Leben auch verdient haben.“

Barbara: „So bitte ich Dich, laß es doch dem Priester zugute kommen, den N. mir anbefohlen, und N.N. O Herr, gib ihnen die ewige Ruhe. O Jesus, durch Deinen Tod und das Blut, erlöse diese Armen Seelen doch aus der heißen Glut.“

Maria: „Für heute nicht, Meine Töchter, aber wenn ihr Mir recht folgsam seid in der großen Gebetswoche, dann will Ich euch die nächste Woche eine große Anzahl Armer Seelen schenken.“

Nach der heiligen Kommunion wurde Barbara zur innigen Vereinigung mit dem Herrn zugelassen. Sie sah die heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus sowie den heiligen Johannes den Täufer.



Petrus: „Ihr sollt euch ganz vergessen und standhaft das ausführen, was der Herr euch übertragen hat und nicht ängstlich sein. In eurer Sterbestunde werdet ihr es erkennen. Dein Leiden ist nur ein Leiden für die Kirche.“

Am Fest der heiligen Petrus und Paulus waren wir (Lieschen Feile, Luise Hannappel und Barbara Weigand) an den Wallfahrtsort N. gepilgert. Während des ganzen Hochamtes wurde Barbara zur innigen Vereinigung mit dem Herrn zugelassen. Sie sah den Herrn, voll der strahlenden Liebenswürdigkeit auf einem Throne sitzen. Die heiligen Apostel umstanden Ihn. Der heilige Petrus ging unter den Gläubigen einher und nahm ihre Gebete entgegen, um sie dem Herrn darzubringen. Auch Barbara opferte ihm unsere Wallfahrt mit allen Gebeten, welche in der ganzen Welt verrichtet werden, zum Ersatz für die Gottlosigkeit der übrigen Menschen auf, die nicht mehr glauben und für die heilige Kirche. Der heilige Petrus legte es sodann auf eine Waagschale, aber diese senkte sich nicht nach unten. Da bat Barbara, er möge doch seine eigenen Verdienste hinzufügen. Dies tat er, und alsbald ging die Waagschale nach unten.



Petrus: „Im Reich der Ewigkeit herrscht vollkommene Gerechtigkeit. Wenn ihr einmal dort angelangt seid, da gilt kein Unterschied der Person. Die arme Dienstmagd, die Gott geliebt und Ihm eifrig gedient hat, sie wird den Fürsten im Reich Gottes vorgezogen werden, wenn sie Gott nicht so eifrig gedient. Der arme Hausbursch, der von allen verachtet ward, er wird den Kaisern und Königen vorangehen, wenn er diese übertroffen hat im eifrigen Dienst an Gott. Und die arme, gedrückte Ehefrau, die gedarbt und ihr Kreuz aus Liebe zu Gott ertrug, sie wird den lauen Klosterfrauen vorgezogen werden. Siehe, ob es nicht der Mühe wert ist, für Gott alles daranzugeben? Wiewohl wir wenig verlassen, so haben wir doch alles verlassen, sieh aber, was wir dafür erlangt, ob es nicht der Mühe wert ist.“

Beim Großen Gebet in C. sah Barbara den lieben Heiland auf goldenem Throne sitzen und um Ihn eine große Schar heiliger Engel, die vor Ehrfurcht und heiligem Schauer zitterten. Sie durfte mit denselben reden und fragte sie:



Barbara: „Ihr lieben, heiligen Engel, sagt mir doch, welches ist euch die liebste Beschäftigung, Gott anzubeten oder für Seine Ehre Liebesdienste verrichten?“ Da sagte einer:

Engel: „Die entzückendste und liebste unserer Beschäftigungen ist, Gott anzubeten. Aber weil wir Ihn so sehr lieben, sind wir auch immer bereit, Ihm eine Freude zu machen. Wenn Gott uns nun zu einem Sünder schickt, der mit Satan verbunden ist, so tun wir dies auch gern, Gott zuliebe, doch mit großem Widerwillen, und es graust uns in Satans Nähe. Der schmerzlichste Dienst ist für uns, wenn Er uns zu guten Seelen schickt, die Gott treu dienen, um ihnen Leiden anzukündigen. Das liebste ist uns, wenn Er uns an das Sterbebett eines großen bekehrten Sünders schickt, um ihn abzuholen in die ewige Freude.“

Barbara sagte dann zum lieben Heiland:



Barbara: „Wenn ich doch wüßte, was Dir das Liebste ist, daß ich nach Hause gehen und den anderen helfen soll oder aber, ob ich hier bleiben soll.“

Jesus: „Gehe, aber komme schnell wieder, ja eile, denn Ich sehe dich gern in Meiner Nähe!“

Alsdann zeigte ihr der Herr, wie unsere drei Seelen durch das Große Gebet von allen Flecken gereinigt waren. Zuerst zeigte Er Barbara die Seele von Lieschen in schneeweißem, damastseidenem Gewand, das glänzte; die beiden anderen Seelen waren zwar auch schneeweiß, doch war ihr Gewand matt ohne Glanz. Der Herr sagte, wenn Lieschen in diesem Zustand beharre, da sie schon der Welt abgestorben sei, so komme sie ohne Fegefeuer in den Himmel, während Barbara und ich noch an manchem hingen. Wir sollten aber den Mut nicht verlieren, sondern im Kampfe ausharren.

Abends, beim letzten Segen, als der Priester die Monstranz niedergestellt, stand Jesus auf dem Altar mit ausgebreiteten Armen, als wolle Er alle in Sein Herz einschließen. Er war angetan mit einem weiten, weißen und herrlich verzierten Chormantel in wunderschöner Pracht. Beim Engel des Herrn stand die liebe Mutter Gottes unten an den Stufen neben den Priestern, angetan als Braut mit einem großen, faltigen, ja majestätischem Mantel. Bei jedem Ave ging es wie ein freudiges Erbeben durch Sie bei den Worten:

„Gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes.“

In einer der folgenden Nächte träumte Barbara, sie habe den Mund voll schwarzer Käfer. Als sie darüber erwachte, ängstigte sie sich sehr darüber, daß dies am Ende bedeute, ihre Seele sei voller schwarzer Käfer, und sie wollte deshalb nicht zur heiligen Kommunion gehen. Sie überwand jedoch die Furcht, und als sie kaum den lieben Heiland auf der Zunge hatte, schalt sie der Herr, warum sie so töricht sei, und sich so geängstigt habe wegen dieser Käfer. Das sei der böse Feind, der ihr die Kommunion rauben wolle.


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