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Abb. 5: Silbersiegel der Sammlung Ligabue: Göttin, auf Löwen thronend.
Abb. 6: Baktrische und iranische Vergleichsstücke. A) Baktrisches Compartimentsiegel aus dem Kunsthandel, Geflügelte Frau auf Feliden-Misch-
wesen (Löwendrachen), Silber, Verbleib unbekannt (Nach: Pottier 1980: Tf. 1); B) Baktrisches Compartimentsiegel aus dem Kunsthandel, Frau mit 
Capriden auf Feliden-Schlangen-Mischwesen, Louvre AO 26 495 (Baghestani 1997: Abb. 80, Nr. 397); C) Frau mit Pokal auf Löwendrachen, Comparti-
mentsiegel im 
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Intercultural Style
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 aus dem Kunsthandel, Mitte 3. Jahrtausend v.Chr., vermutlich aus dem Kerman, heute Louvre, AO 26 067 (Um-
zeichnung der Autorin nach Amiet 1986: Deckblatt, Abb. 71; Ligabue & Salvatori 1988: Farbtafel 51 ). 
Tf. 4; Muscarella 1988: Nr. 335, 512). Dies wiederspricht 
nicht dem bereits festgestellten, sondern unterstreicht 
einmal mehr die vielfachen Wechselbeziehungen zwi-
schen Iran und Baktrien im 3. und beginnenden 2. Jahr-
tausend v.Chr.
Siegel Nr. 3: Die auf einem Feliden thronend Frau
[Abb. 5] 
Das Silbersiegel ist ein gerahmtes rundes Siegel mit ei-
nem Durchmesser von 3,7 cm. Das zentrale Motiv zeigt 
eine geflügelte Frau, sitzend auf einem Felide. Während 
der Avers nur die Umrisse der beiden Figuren wiedergibt, 
zeigt das Revers eine ganz fein gearbeitete Wiederholung 
des Motivs in Flachrelief, mit sorgfältig ziselierten Detail-
darstellungen. 
Die Frau thront auf dem Rücken eines nach rechts 
schreitenden Löwen mit über dem Rücken gerolltem 
Schwanz —eine typische Wiedergabeform baktrischer 
Feliden. Trotz der korrodierten Oberfläche ist die detail-
lierte Gestaltung von Muskeln und Gelenken des Tieres 
noch gut zu erkennen, Mähnen- und Kopfgestaltung sind 
dagegen weitgehend verschwunden.
Die Frau selbst zeigt die typischen Wiedergabeform 
baktrischer anthropomorpher Darstellungen: ihr nach 
links blickender Kopf und der Unterkörper sind im Profil 
gearbeitet, der Oberkörper und die Arme jedoch 
en face
. 
Ihre Schultern sind breit und enden in gut erkennbaren 
runden Schulterkugeln. Die Oberarmmuskeln sind sorg-
fältig ausgearbeitet, die Unterarme sind schmal und ge-
hen in kaum erkennbare, mit dem Rahmen verschmel-
zende Hände über. Aus den Schultern erwachsen zwei 
schmale nach oben schwingende und nach innen einge-
rollte Flügel. Ihr Körper ist schlank und schmal gehalten, 
die Brüste sind nur leicht angedeutet, die Taille ist sehr 
schmal und die über den Hintern der Feliden herunter-
hängenden Beine sind von einem langen Kleid bedeckt, 
das die Füße völlig verdeckt. Besonders sorgfältig ist der 
Kopf der Frau gearbeitet, der auf einem schmalen und 
kurzen, leicht schräg versetzten Hals aufsitzt. Das schma-
le Kinn, die Wangenknochen und die gerade Nase mit 
A B C 

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eingeritzten Nasenflügeln sind fein und zart gearbeitet, 
das Auge ist groß und mandelförmig und besitzt einge-
ritzte Pupillen. Auffällig ist der Mund, der, ebenso fein 
gegliedert, nach oben gezogene Mundwinkel zeigt, so da
β
die Frau zu lächeln scheint. Noch sorgfältiger ist die plas-
tisch modellierte Frisur gestaltet: das dichte, fein ziselier-
te Haar ist im Nacken eingeschlagen und läßt den Hals 
frei, an der Seite aber fällt eine Locke nach unten, die 
durch feinste Einritzungen ziseliert ist. Die Frau hat ihre 
Arme seitlich ausgestreckt und zum Rahmen erhoben. 
Der halbrunde durchbohrte Griffknauf des Siegels sitzt 
direkt über der Taille. Der Rahmen des Siegels scheint 
ebenso fein ziseliert gewesen zu sein, wie die Figuren, es 
sind jedoch nur noch kaum erkennbare Reste eines einge-
ritzten Guilloche-Motivs erhalten.
Dieses Siegel zeigt deutliche Parallelen zu drei Gruppen, 
auf die Pottier bereits 1980 teilweise hingewiesen hatte: