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„Schulkultur ist als die symbolische Ordnung der einzelnen Schule in der Spannung von 
Realem, Symbolischem und Imaginärem zu fassen. Die Schulkultur wird generiert durch die 
handelnde Auseinandersetzung der schulischen Akteure mit übergreifenden, 
bildungspolitischen Vorgaben und Strukturierungen vor dem Hintergrund historischer 
Rahmenbedingungen und der sozialen Auseinandersetzung um die Durchsetzung und 
Distinktion pluraler kultureller Ordnungen und deren Hierarchisierung.“ (Helsper 2008, S. 
66–67) 
Resümierend kann aus dieser Definition für die vorliegende Arbeit der Schluss gezogen werden, dass 
Schulkultur durch Handlungen und Kommunikation entsteht und somit das Zusammenleben und -
arbeiten innerhalb dieser Organisation definiert. Die Handlungen können unterschiedliche Ausprägen 
annehmen, z.B.: kommunikativ, strategisch, dramaturgisch oder rituell (ebd. S. 67).
Diese Definition des Begriffs Schulkultur macht klarer, warum in den Interviews Kritik an dieser 
Dimension geübt wurde (vgl. dazu Kapitel 7.1). Befragte Personen beider Fallstudien hatten zum Teil 
Probleme damit, diesen Begriff als einen auf den Bereich des Lehrens und Lernens Einfluss nehmenden 
Faktor einzuordnen. Es wurde auch die Frage aufgeworfen, ob es sich beim Faktor Schulkultur überhaupt 
um eine eigene Dimension handelt, da er ja alle Ebenen von Lernumgebungen mitbestimmt.
Versucht man im Sinne der Definition von HELSPER (2008) innerhalb der Dimension der Schul- und 
Lernkultur Kategorien zu bilden, ist dies nicht immer eindeutig möglich. Will man nämlich das 
Zusammenleben und -arbeiten zwischen den verschiedenen Akteur/innen beschreiben, ist man sehr rasch 
auf der organisatorischen, didaktischen und räumlichen Ebene der Dimensionen von Lernumgebungen.


248
Nachdem es sich laut Definition bei der Schulkultur um eine symbolische Ordnung handelt, bedeutet 
dies, dass im Rahmen dieser Dimension der Fokus verstärkt auf der Betrachtung von Prinzipien, Ritualen, 
Spuren im Raum, Werthaltungen und Einstellungen der einzelnen Fallstudien liegt. 
In diesem Sinne lassen sich beispielsweise Dokumente wie pädagogische Leitbilder und 
Verhaltensvereinbarungen relativ eindeutig dieser Dimension zuordnen. Es handelt sich dabei um eine 
Konsensbildung verschiedener schulischer Akteursgruppen, um bestimmte kulturelle Prinzipien in der 
Schule zu etablieren. Die konkrete Umsetzung passiert im Endeffekt auf der Ebene der anderen 
Dimensionen und ist auf unterschiedliche Weise im Schulalltag identifizierbar. 
Abbildung 51: Kategorien innerhalb der Dimension Schul- und Lernkultur (eigene Darstellung 2017)
Die Situation hinsichtlich der Existenz von Verhaltensvereinbarungen und pädagogischen Leitbildern 
ist in den beiden Fallstudien unterschiedlich. In der Schweizer Fallstudie gibt es das sogenannte Fraktal, das 
entsprechend seiner vier Prinzipien sowohl die Umgangsformen als auch die pädagogische Haltung 
charakterisiert (vgl. dazu Textfeld 35). Diese Prinzipien gelten für alle Schultypen, die von den SBW 
Häusern des Lernens angeboten werden, unabhängig vom Alter der Schüler/innen, den inhaltlichen 
Schwerpunktsetzungen oder dem Schulstandort.
Der Grund, diese einheitliche Grundstruktur „Fraktal“ zu nennen, leitet sich von dem Verständnis ab, 
dass es sich dabei um ein Gebilde handelt „das mit wenigen sich wiederholenden Bausteinen zu vielfältigen 
komplexen Lösungen gelangt, wie der Aufbau von Farnen, Kristallen oder Blumenkohl veranschaulicht“ 
(SBW Häuser des Lernens 2009). Damit wird auch ein zentrales Element des Fraktals beschrieben, dass 
nämlich jeder einzelne Baustein Strukturen des Ganzen in sich trägt.


249
Kurzbeschreibung der vier Teile des Fraktals 
ƒ
Respektvoller Umgang bedeutet in dem SBW Haus des Lernens die Achtung sich selbst, 
anderen Menschen und der Umwelt gegenüber. Dies verlangt die Übernahme der inneren 
Verantwortung für die eigenen Grenzen, Bedürfnisse, Gefühle und Ziele. Ebenso verlangt es 
die Übernahme der äußeren Verantwortung gegenüber anderen Menschen und der Umwelt, 
gegenüber anderen Kulturen und Generationen, gegenüber sozialen und kulturellen Werten 
und Wertsystemen.
ƒ
Autonome Lernformen erfordert eine gestaltete Umgebung und eine Zeitstruktur, die jedes 
Kind nach dem eigenen inneren Fahrplan arbeiten lässt. Zudem brauchen Kinder und 
Jugendliche Vorbilder, denen sie nacheifern können, Ziele, die lohnenswert erscheinen und 
Menschen, die Visionen haben, wie das Lernen gelingen kann. Vielfältige Angebote, 
Transparenz der Zielsetzung und Reflexion des Lernprozesses lassen persönliche Stärken 
entdecken und fördern so das Lernenlernen. 
ƒ
Gestaltete Umgebung ist in erster Linie geprägt durch die Menschen, die das soziale Klima 
und die Kultur des Zusammenlebens erzeugen. Kein Weg ist konstruktiver, die Entwicklung 
eines Menschen zu stimulieren und sein Verhalten zu beeinflussen, als die Umgebung zu 
gestalten, in der er lebt und lernt. Dieses Umfeld wird nicht nur durch den Raum bestimmt, 
der zur Verfügung steht, sondern ebenso sehr durch die Art der Ästhetik.
Hier gibt es Raum, Zeit und Material für Neugier, das Bedürfnis nach Austausch und 
Gemeinschaft.
ƒ
Ins Gelingen vertrauen: Sei es ein hoch gestecktes Ziel, ein schlummerndes Talent oder der 
ganz persönliche Traum; sich gegenseitig vertrauen und etwas zutrauen; sich trauen, eigene 
Grenzen zu überschreiten und kleine Wagnisse einzugehen; den Mut haben, dem Ruf zum 
Abenteuer zu folgen, sich und die Welt zu entdecken. Kinder und Jugendliche brauchen 
Herausforderungen, die sie bewältigen und an denen sie wachsen können. Die 
Herausforderung liegt darin, Kinder und Eltern in dieser positiven Grundhaltung des 
Vertrauens zu unterstützen, wenn es schwierig wird. 
Textfeld 35: Die vier Fraktale der SBW Häuser des Lernens (gekürzt nach SBW Häuser des Lernens 2009) 
In der österreichischen Schule wird zum Zeitpunkt der Erhebung an einem pädagogischen Leitbild 
gearbeitet. Darauf aufbauend sollen im Anschluss Verhaltensvereinbarungen entwickelt werden. Die 
Schulleitung des Wiener Gymnasiums thematisiert, wie wichtig Leitbilder und Vereinbarungen sind, um 
die Schule als lernende Organisation weiter entwickeln zu können. 


250
SCHULE ALS LERNENDE ORGANISATION 

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