Microsoft Word 170716 Diss komplett

V8: „Schule ist für mich eine lernende Organisation und muss sich daher immer 
weiterentwickeln. Mit dem Anspruch bin ich hergekommen und deshalb nehme ich da jetzt 
einen Druck von außen auch nicht so wahr. Es gibt bestimmte Rahmenvorgaben von außen, 
die mir dann aber auch helfen. Und dann gibt es Zielvorgaben über das Ministerium, über 
den Stadtschulrat, über die vorgesetzte Behörde, wo ich dann durchaus angenehm sagen kann, 
das habe ich in meinen Rücken, wir müssen uns weiterentwickeln, weil wir müssen dorthin 
kommen, das ist unsere Aufgabe und dann die Maßnahmen setzen. Welche Schritte ich gezielt 
setze, das liegt sowieso nicht nur bei mir, aber da können wir dann viel an der Schule 
entscheiden. Die Rahmenvorgaben gibt es von außen, wie wir uns dann dort hinbewegen, da 
habe ich schon den Eindruck, da sind wir sehr autonom.“ (V8_Ö_ 2.6 #00:45:18#) 
Im Folgenden wird trotz der noch offenen Fragen versucht, die Dimension der beiden Kategorien 
„pädagogische Leitbilder“ und „Verhaltensvereinbarungen“ zu beschreiben, die sich in Ritualen, 
Traditionen, Sprache und Kommunikation manifestieren. In der abschließenden Conclusio muss auf die 
beschriebene Problematik dieser Dimension auf jeden Fall nochmals eingegangen werden. 
10.2.2
Pädagogische Leitbilder 
Innerhalb der pädagogischen Leitbilder lassen sich aufgrund der Dokumentenanalyse und der 
Interviews folgende Ausprägungen unterscheiden. Einerseits geht es um Transparenz hinsichtlich des 
Verständnisses der Lehrer/innen-Rolle, andererseits aber auch um Klarstellungen der Schüler/innen-Rolle, 
die bereits in Teil II entsprechend thematisiert wurden (vgl. dazu Kapitel 5.3). Ein Lehrer des Wiener 
Gymnasiums verdeutlicht in seiner Wortmeldung seine Ansicht, dass Leitbilder auch gelebt werden müssen, 
sollen sie entsprechend wirksam werden. Die Schulleitung konkretisiert in ihrer Beschreibung des 
Entstehungsprozesses des pädagogischen Leitbildes zudem, wie wichtig die Konsensbildung zwischen allen 
Schulpartner/innen ist. 
GELEBTE LEITBILDER 
L7: „Ich denke mir, ein Leitbild ist nur dann sinnvoll, wenn es gelebt wird; diese offene 
Haltung gegenüber Kindern, also das vermittelt mir die Direktorin jedenfalls sehr stark, dass 
sie schon sehr schülerinnenorientiert ist. Auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass 
dennoch auch der Lehrer noch sehr wertgeschätzt wird von der Direktion. Also, dass die 
Leistung sehr wertgeschätzt wird.“ (L7_Ö_2.1 #00:16:38#) 
 
 

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BESCHREIBUNG DES ENTSTEHUNGSPROZESSES 
V8: „Wir haben einmal gesammelt, was gibt es alles an unserer Schule. Dann ist das einmal 
in einem ersten Durchgang an die Kolleginnen ausgeschickt worden mit Bitte um Feedback. 
Dann gab es so eine Referenzgruppe, wo immer wieder alle involviert sind. Und ich möchte 
auch, dass dann alle, also offiziell in einer Konferenz zustimmen können. Ich denke mir, gerade 
wenn man dann an den Verhaltensvereinbarungen arbeitet, wird man das pädagogische 
Leitbild wieder her nehmen und es ist dann wieder im Bewusstsein und man wird immer 
wieder daran arbeiten müssen und das immer wieder ins Bewusstsein rufen müssen. Aber das 
ist auch Aufgabe der Leitung, da immer wieder darauf zu schauen, dass das auch wirklich für 
alle passt. Alle Schulpartner, ich mein, natürlich die Vertreter haben daran mitgearbeitet.“ 
(V8_Ö_ 2.2 #00:17:19#) 
Lehrverständnis 
Ergänzend zu der im Teil II intensiv bearbeiteten Lehrer/innen-Rolle und dem damit verbundenen 
Lehrverständnis beschreibt die Aussage der Lehrerin noch einen weiteren Faktor: die Identifikation mit der 
Schulkultur. Wenn auch ihre Aussage (unten) nur sehr pauschalierend zwischen öffentlichen und privaten 
Schulen unterscheidet, ist die Identifikation mit dem pädagogischen Leitbild einer Schule ein wichtiger 
Faktor für das Engagement von Lehrenden. Die angesprochene Identifikation spiegelt sich im Prinzip auch 
in der Aussage des österreichischen Schülers wider. Er verdeutlicht anhand des Teamteachings von 
Lehrer/innen, wie sich fehlende Identifikation aus der Schüler/innen-Perspektive wahrnehmen lässt.
IDENTIFIKATION DER LEHRER/INNEN