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Abbildung 40: „Lernatelier“ selbstständiges Arbeiten von Lehrer/innen und Schüler/innen– SBW Häuser
des Lernens
Romanshorn (Edlinger 2013)
Ähnlich dem bereits beschriebenen Großraumbüro ist das Lernatelier in Abbildung 40 konzipiert. Der
Unterschied liegt im Wesentlichen darin, dass die Schüler/innen keinen nur ihnen zugeschriebenen
Arbeitsplatz haben. Sie können mit ihrem mobilen Spind wandern und dort arbeiten, wo ein Platz frei ist.
Für etwaige Fragen steht ein/e laut Zeitplan anwesende/r Lehrer/in zur Verfügung (hier im Bild vorne). Der
Raum wird zu regulären Zeiten stundenplanmäßig genutzt, kann aber auch
nach individuellem Bedarf
aufgesucht werden.
Einen kurzen Exkurs in die anderen Dimensionen der Lernumgebungen bietet ein Blick auf die Uhrzeit
in Abbildung 40. Um 16 Uhr arbeiten hier Lehrer/innen und Schüler/innen nebeneinander, während im
Fall des Wiener Gymnasiums ab 14 Uhr nur noch vereinzelt Wahlpflichtfächer stattfinden. Damit
verbunden ist der kritische Diskurs hinsichtlich der suboptimalen Auslastung von Schulgebäuden, die
halbtags
nahezu leer stehen, anstatt für kommunale Aktivitäten genutzt zu werden (Hubeli 2012, S. 106).
Eine interessante Beobachtung im Zuge der Datenerhebung in der Schweizer Fallstudie war in diesem
Kontext, dass beispielsweise der Lerngarten (Abbildung 36) bereits um 07:30 Uhr von Schüler/innen stark
frequentiert war und für selbstständiges Arbeiten genutzt wurde, obwohl der reguläre
Unterricht erst um
08:45 Uhr beginnt. Dies spricht einerseits für das Vertrauen, das den Schüler/innen dadurch
entgegengebracht wird, dass für sie das Schulgebäude mittels eines Chips jederzeit frei zugänglich ist. Es
zeigt aber auch einen bestimmten Wohlfühlaspekt, dass die Schüler/innen und die Lehrer/innen außerhalb
regulärer Unterrichtseinheiten sich gerne in den schulischen Räumlichkeiten aufhalten und gut arbeiten
können.
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Den Wohlfühlaspekt verdeutlichen auch die Abbildung 41-Abbildung 45.
Neben eigens gestalteten
Freizeitbereichen und Rückzugsräumen (Abbildung 42 und Abbildung 43), die unter anderem eine kleine
Küche integrieren, handelt es sich im Fall des Kunstraums, der Stehbar und des außerschulischen Lernorts
um Räume, die sowohl für den regulären Unterricht, als auch für die Ausübung
von Hobbies genutzt werden
können.
Abbildung 41: Kunstraum – SBW Häuser des Lernens Romanshorn (Edlinger 2013)
Abbildung 42: Rückzugsbereich für unterrichtsfreie Zeiten– SBW Häuser des Lernens Romanshorn (Edlinger 2013)
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Abbildung 45: Lernort im direkten schulischen Umfeld – SBW Häuser des Lernens Romanshorn (Edlinger 2013)
In Abbildung 46 und Abbildung 47 sind die Raumpläne der SBW Häuser des Lernens zu sehen, wo die
Fotografien der Bildanalyse aufgenommen wurden. Zum einen sieht man die Neue Medien AG,
die einem
Großraumbüro ähnelt, und in Abbildung 47 die Lernräume der Futura und Euregio Schule. Letztere zeigt
anhand der graphischen Darstellung nochmals die unterschiedliche Möblierung und Ausstattung der
Funktionsräume.
Abbildung 46: Raumplan Lernbereich Großraumbüro– SBW Häuser des Lernens Romanshorn (Edlinger 2013)
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Abbildung 47: Unterschiedlich gestaltete Funktionsräume – SBW Häuser des Lernens Romanshorn (Edlinger 2013)
8.3
Räumliche Atmosphäre und Objekte in den Gebäuden/ Nutzungsbereichen
Die Bildanalyse zeigt, dass die Beschreibung unterschiedlicher Nutzungsbereiche
hinsichtlich ihrer
Qualitäten und Funktionen nicht ohne Verweise auf die Einflüsse der weiteren ausdifferenzierten
Dimensionen auskommt. Die Schulleitung der SBW Häuser des Lernens verdeutlicht, wie das nachfolgende
Zitat belegt, wie wichtig ein räumlich „stimmiges“ Gesamtkonzept für die von
ihnen verfolgte Philosophie
des Lernens ist. Ähnlich der bereits beschriebenen didaktischen Strukturierung der Lehr-/Lerneinheiten (vgl.
dazu Kapitel 5.3), werden auch die Raumqualitäten zentral festgelegt.