nicht so gestalten kann. Und deshalb, wenn wir von räumlicher Lernumgebung, von
Einrichtung sprechen, müssen wir von der Kultur ausgehen: Was haben wir für eine Kultur?
Und ist das mit dieser Kultur überhaupt möglich, den Raum so zu gestalten.“ (V6_CH_3.1
#00:47:21#)
Ein zentraler Unterschied zu den pädagogischen Leitbildern ist es, dass die Verhaltensvereinbarungen
zur Umsetzung dieser beschriebenen Verantwortung ein konsequentes Reglement brauchen. Dies
verdeutlicht das Zitat der Schulleitung in der Schweiz. Nicht nur die Konsequenz ist jedoch bei der
Etablierung von Regeln wichtig, sondern auch, dass diese von allen getragen werden, wie das Zitat der
Lehrerin des Wiener Gymnasiums zeigt.
VERHALTENSVEREINBARUNGEN – ES BRAUCHT REGELN
V6: „Vielleicht, was wir noch zu wenig besprochen haben: Dass die Konsequenz des Verhaltens
enorm wichtig ist. Also wenn ich Lernumgebung gestalte, muss ich ganz klar sagen, wie
Lernumgebung funktioniert. Es braucht also ein klares Reglement, was mache ich in diesem
Raum, wie verlasse ich ihn, wer ist verantwortlich. Und das muss dann auch wirklich
konsequent kontrolliert werden, sonst werden diese Räume einfach zerstört.“ (V6_CH_5.2
#01:09:45#)
UMSETZUNG VON SINNLOSEN REGELN - VERANTWORTUNGEN
L5: „Ich fühle mich sehr eingeschränkt durch solche lächerlichen Regeln, die ich exekutieren
muss, die ich nicht exekutieren kann. Wie eine Hausschuhpflicht, wo die Schüler die Lehrer
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der Reihe nach nicht ernst nehmen. Ich finde sämtliches Reglement, das zwar auf
Vereinbarungen beruht, aber jederzeit durch gesetzliche Bestimmungen außer Kraft gesetzt
werden kann, läppisch. Das kann ich alles nicht ernst nehmen.“ (L5_Ö_4.2 #00:54:05#)
Mögliche Verortungen von Schulkultur
In den Interviews wurden interessanterweise unabhängig voneinander immer wieder zwei gleiche
Verortungen als Beispiel für funktionierende bzw. nicht-funktionierende Schulkultur gebracht: die Toilette
und der Speiseraum.
Im Rahmen der Sanitäranlagen in der Schule ging es vor allem um den Aspekt der Sauberkeit. Der
Schulleiter der SBW Häuser des Lernens beschreibt anhand der Toilette, wie wichtig es ist, dass diese Regeln
von allen getragen und gelebt werden. Vor allem zeigt er als Hüter der Toilette eine entsprechende
Vorbildwirkung. Verantwortung wird aber auch durch entsprechende Dienste an die Schüler/innen
übergeben.
HÜTER DES WCS UND SCHULLEITER SEIN
V6: „Ich bin für das Herren WC verantwortlich. Es gibt Reinigungspersonal, aber das reicht
nicht. Also ich muss es so sagen: Das WC ist mir ein wichtiger Ort. Ich finde, wenn die
Toiletten dreckig sind, dann ändert sich auch das Verhalten. Und ich schaue immer, dass es
sauber ist, deshalb wechsle ich die Papiere, wenn sie leer sind. Aber es gibt schon
Reinigungspersonal. Also das müsste ich nicht machen, aber das ist mir ein Anliegen und die
Jugendlichen wissen das. Seit sie das wissen, ist es viel sauberer geworden.“ (V6_CH_1.1
#00:10:36#)
V6: „Wie ich Hüter bin von diesem Raum und vom Herren-WC: Es braucht einen Hüter und
es muss von Anfang an klar sein, was in diesem Raum passiert und was nicht. Also dieses sture,
konsequente Durchsetzen von Prozessen muss am Anfang beschrieben werden und dann
gemacht werden.“ (V6_CH_5.2 #01:09:45#)
MITARBEIT DER SCHÜLER/INNEN
S6: „Es gibt vier verschiedene Dienste, also ich hatte jetzt zwei bis drei Wochen gar keinen
Dienst und jetzt habe ich Putzdienst. Ich weiß nicht, wie das geplant wird.“ (S6_CH_1.1
#00:17:28#)
Im Wiener Gymnasium haben bzw. übernehmen weder Lehrer/innen noch Schüler/innen eine
vergleichbare Verantwortung. Dementsprechend fallen auch die Bewertungen der Sanitäranlagen aus.
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TOILETTE - SAUBERKEIT
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