Commitments, die wir allerdings im Lernbegleiterteam erarbeitet haben. Die Fraktale gelten
für alle Lernhäuser. Die Commitments gelten vor allem fürs Brückenangebot. Und wer von
Anfang an mit dabei war, hat das alles mitgetragen und miterarbeitet. Wenn neue, junge
Leute kommen, tragen die das vielleicht nicht so in sich. Commitments sind zum Beispiel: „Wir
nehmen einander ernst“, „Nur einer spricht“, „Wir sind zu früh und vorbereitet“ – das sind
sehr wichtige Sprüche. Das find ich toll. Da muss man auch nicht viel tadeln, wenn jemand
einen Termin nicht einhält. Da verweise ich dann auf diesen oder jenen Spruch.“
(L5_CH_2.1 #00:19:31#)
Die Schulleitung des Wiener Gymnasiums bemängelt an der Situation, dass es bisher als
Verhaltensleitlinie nur die Hausordnung gab. Zum Zeitpunkt der Erhebung wurde das pädagogische
Leitbild entwickelt, worauf schließlich die Verhaltensvereinbarungen aufbauen sollen. Es lässt sich somit
auch in der österreichischen Fallstudie die verschränkende Sichtweise von pädagogischen Prinzipien und
Umgangsformen feststellen.
VERHALTENSVEREINBARUNGEN
V8: „Da sind wir derzeit auch in einem Wandel. Es gibt an der Schule keine
Verhaltensvereinbarungen. Als ich vor sieben Jahren mittlerweile her gekommen bin, gab es
eine Hausordnung, die ist für mich eher sehr strikt, rigoros, formuliert. Es ist jetzt der Wunsch
gekommen, da möge man doch etwas verändern, von Lehrerinnen und Lehrern. Und das wird
heuer für uns ein Thema sein. An dem pädagogischen Leitbild werden sich dann die
Verhaltensvereinbarungen ausrichten. Da möchte ich ganz stark auch die Schülerinnen und
Schüler mit einbeziehen. Da hängt natürlich auch sehr viel die Prinzipienhaltung damit
zusammen.“ (V8_Ö_ 2.2 #00:17:19#)
Die Schweizer Schulleitung verdeutlicht diesen Zusammenhang von Verantwortung und respektvollem
Umgang mit dem Funktionieren von pädagogischen Prinzipien. Es braucht demnach eine entsprechende
Kultur, dass nicht nur auf zwischenmenschlicher Ebene respektvoll miteinander umgegangen wird, sondern
auch die Materialien und die Objekte in den Lernräumen entsprechend pfleglich behandelt werden. Diese
Aspekte verweisen sowohl auf die bereits thematisierte Bedeutung der Beziehungsebene im Rahmen
erfolgreicher Lehr-/Lernprozesse (vgl. dazu Kapitel 5.2) als auch auf die Problematik von Verschmutzung
schulischer Räume und Vandalismus aufgrund fehlender Identifikation (vgl. dazu Kapitel 8.3.1).
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VERANTWORTUNGSVOLLER UMGANG
MIT MATERIALIEN /LEHRVERSTÄNDNIS
V6: „Damit man eine Lernumgebung anregend gestalten kann und mit entsprechenden
Materialien ausstatten kann und diese Materialien auch mit Respekt behandelt werden,
braucht es eine Kultur, die den respektvollen Umgang in den Vordergrund stellt. Das heißt, es
gibt eine direkte Interaktion zwischen, ich sage jetzt einmal, der Umgangskultur und der
Möglichkeit Räume zu gestalten und der Prozess der zwischen diesen beiden passiert. Wenn ich
einen Raum fragil gestalte, dann löse ich ein anderes Verhalten aus, als wenn ich ihn
vandalensicher gestalte. Und umgekehrt, wenn ich respektlos bin, also wie Lehrer häufig sind:
Professionelle Respektlosigkeiten dann ändert sich das. Das sind so kleine Dinge wie zum
Beispiel: Ich grüße nicht oder ich kenne den Namen nicht oder ich gebe Prüfungen zurück und
danach erfährt er, was er für eine Note hat. Oder ich mache womöglich noch eine Reihenfolge
oder ich gebe am Schluss noch den Durchschnittswert bekannt und so weiter. Und wenn das
der Fall ist, dann löst das teilweise dermaßen Aggressionen aus, dass ich den Raum überhaupt
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