Ma’ruza matnlari vorlesung das Thema: Das Wesen und Aufgaben der deutschen Literatur. Gliederung

Theodor Fontane (1819-1898)
Friedrich Hebbel (1813-1863)
Gottfried Keller (1819-1880)
Gonrad Ferdinand Meyer (1825-1898)
Wilhelm Raabe (1831-1910)
Theodor Storm (1817-1888)


Die Fragen:

1. Welche Jahren umfasst die Epoche des Realismus?

2. Wozu versuchten die Realisten?
3. Welchen Einfluss hatte Feuerbachs Religiosenkritik?
4. Interpretieren Sie F. Nietschens Ansicht!
5. Worauf verzichtete die realistische Schilderung?
6. Sprechen Sie über die Besonderheit G. Kellers Novellen!


4.VORLESUNG
Das Thema: Naturalismus (1880-1900)

Gliederung:

1. Die Epochencharakteristik

2. A. Holz: Theoretiker des Naturalismus
3. M. G. Conrad
4. „Freie-Bühne“ in Berlin
5. G. Hauptmann.
Grundbegriffe:

Die Epoche der Moderne; Dichter im europäischen Ausland; Verschlechterung der Lebensbedingungen; Schattenseiten des Lebens; das Hässliche und Niedrige; der Theoretiker des Naturalismus; Einfluss der naturwissenschaftlichen Methode; Reproduktionsbedingungen; Kunstgesetz.

Die Epoche der naturalistischen Literatur in Deutschland ist zeitlich nicht exakt zu begrenzen. Man versteht darunter den Zeitraum zwischen 1880-1900. Während dieser Zeit schrieben nicht nur die “naturalistischen Dichter”, vielmehr entstanden gleichzeitig noch die Alterswerke Th. Fontanes und W. Raabes, aber auch die ersten Werke von A.Schnitzer, H.von Hofmannstahl, F. Wedekind und St. George. Der Naturalismus verstand sich als die Epoche der “Moderne”, die sich in Deutschland erst spät durchsetzte. Sehr grossen Einfluss übten auf den deutschen Naturalismus solche Dichter im europäischen Ausland wie Emile Zole, Heinrich Ibsen, Fjodor Dostojewskiy und Lew Tolstoj. Ebensolche Aufmerksamkeit fand die russische Literatur, in der soziale Schicksale ganzer Menschengruppen und seelische Zerrüttungen detailliert.

Die Industrierealisierung und Technisierung, die sich auf die Großstädte besonders auf Berlin konzentrierte, bewirkte meist eine Verschlechterung der Lebensbedingungen der Arbeiter und brachte alle auch heute noch aktuelle Probleme des Grosstadtlebens mit sich. Um dem zunehmenden Elend zu entgehen und aus Furcht vor den Sozialistengesetzen kam es in Deutschland zu einer Welle von Auswanderungen, vor allem in die USA.
Alles Neues im geistigen Leben, im technischen Bereich und in der Politik machte vor der Kunst nicht halt. Die Naturwissenschaften gewannen grossen Einfluss, und das “Moderne ” fand auch in der Literatur seinen Niederschlag. Die Schattenseiten des Lebens, das Hässliche und Niedrige, das Bohemeleben, wurden die Themen der Literatur. Vieles klingt in diesen Jahren wie eine Kampfschrift gegen alles Veraltete, für alles Neue; Konkret waren die Aussagen jedoch noch nicht. Die erste Anthologie eines einzelnen Dichters, den man als Naturalisten bezeichnen kann, gab A.Holz heraus: 1885/86 erschien “das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen”.
A.Holz lässt einen Dachstubenpoeten seine Lage in Gedichten schildern. Themen der Grosstadt, des Fabrikleben, des Elendes herrschen vor: S. 167. Holz gilt aber auch als Theoretiker des Naturalismus. Er suchte nach der Form, die den neuen Forderungen nach Modernität, Wirklichkeitsnähe und der Lösung von tradierten Normen entsprechen konnte.
Seine Schrift ”Die Kunst. Ihr Wesen und Gesetze” von 1891/92 deutete schon im Teil der Einfluss naturwissenschaftlicher Methoden auf die Bereiche der Kunst an. Er stellt die einzelnen Schritte seiner Suche sehr anschaulich dar und bezeichnet zunächst von einem kleinen Kind, dessen Zeichnung einen Gegenstand darstellen soll, den aber niemand ohne die Erklärung des Kindes erkennen kann.
A.Holz kommt von diesem Ausgangspunkt zur “vollkommenen Darstellung” der “Sixtinischen Madonna” (Michelangelo) und stellt fest:
Kunst = Natur – x
Ihm kommt es auf die Definition des Xan, das in dieser mathematischen Formel das verändernde Element ist, x steht für das technische Vermögen des Künstlers, der gutes Material benutzen kann, erreicht die fast vollkommene Darstellung der Natur (natur – x, x ist ein kleines Wert). Ein kleines Kind, das noch kein ausgebildetes Talent hat und nur einfaches Material benutzt, kann die Natur nicht wiedergeben. (Natur – x: x ist ein grosser Wert). So kommt Holz zu seinem Kunstgesetz: “Die Kunst hat die Tendenz, wieder die Natur zu sein. Sie wird sie nach Massgabe ihrer jeweiligen Reproduktionsbedingungen und deren Handhabung”.
In München war es M.G.Conrad, der einen Naturalismus nach Zolas Vorbild verfacht. Conrad gründete 1885 die Zeitschrift “Die Gesellschaft”, die unter wechselnden Herausgebern bis 1902 erschien. In dieser Zeitschrift engagierte auch der Lyriker Detlev von Liliencron für eine Revolutionierung der Literatur. Liliencrons Lyrik ist von grosser Naturtreue und von den Impressionen einzelner Augenblicke gekennzeichnet. S.168.
1887 hatte sich in Berlin der Verein “Durch” gebildet, seine Protokolle über die Diskussionen theoretischer Probleme sind erhalten. Die zehn Thesen dieses Vereins gehören zu den wichtigsten Grundlagen des Naturalismus. Sie beinhalten eine scharfe Abrechnung mit der Antike, ein Bekenntnis zu den Naturwissenscaften und fördern eine “moderne” Dichtung. Wichtig für die Zeit des Naturalismus sind auch die Theater und Theatervereine.
1889 wurde in Berlin der Theater- Verein “Freie Bühne” nach dem Pariser Vorbild ins Leben gerufen. Das erste aufgeführte Stück war Ibsens “Gespenster”. Das kurze Zeit später aufgeführte Drama “Vor Sonnenaufgang” von Gerhart Hauptmann propozierte einen grossen Theaterskandal.
Ab 1890 erschien die Zeitschrift “Freie Bühne für modernes Leben” im S.Fischer – Verlag, ab 1894 unter dem neuen Namen “Neue deutsche Rundschau”, herausgegeben von Otto Brahm. Noch heute gibt es diese Zeitschrift mit dem Titel “Die neue Rundschau”. Die eigentliche Leistung des Naturalismus lag ein Drama. Es gab nur wenige Romane, die nach Inhalt und Form als naturalistisch bezeichnet werden können. Den grössten Erfolg hatte wohl Max Kretzers sozialer Roman “Meister Timpe”(1898). Der bekannteste Vertreter des Naturalismus war G.Hauptmann. Ein grosser Teil seines umfangreichen Werks fällt in diese Epoche.
Die naturalistischen Dramen sind kennzeichnet durch wenige auftretende Personen und durch sehr ausführliche Regieanweisungen. Die naturalistische Bewegung war heftig und kurz. Der völlig konsquente Naturalismus beschränkte sich auf die Jahre 1889/90, auch wenn vor – und nach naturalistische Stücke geschrieben wurden. Es zeichnete sich bereits früh ab, dass die Bewegung, die so spät noch Deutschland gefunden hatte, nicht lange dauern konnte.
Ricarda Huch (1864-1947) trug zur Überwindung des Naturalismus bei: Ihr Literatur – und kulturgeschichtliches Werk “Die Romantik”.
Ist als literarische Strömung etwa um 1870 entstanden. Die Grundlagen des Naturalismus liegen in der Naturwissenschaft, z.B. bei Charles Darwin ‚Über die Entstehung des Menschen’
Inhaltlich beschäftigt sich Naturalismus mit einem relativ neuem Thema: mit dem Elend der Massen. Besonders in Berlin kam es in kurzer Zeit zu einer Massenbildung durch Arbeiter, die oft in katastrophalen Verhältnissen lebten.

Die Naturalisten sprachen Themen an wie:

Pazifismus, Demokratie, Reform des Grundbesitzes und der Schulen und Frauenemanzipation.
Die Hauptpersonen der Werke waren Arbeitslose, Arbeiter, Proletarier, Alkoholiker, Prostituierte, Geistesgestörte, Kranke und Strafgefangene auf der Bühne. Diese Gruppen wurden wirklichkeitsgetreu in ihrer Abhängigkeit, Ausweglosigkeit und in ihrem Elend gezeigt.