5.VORLESUNG
Das Thema: Ritterliteratur
Hoch- und Spätmittelalter (1170-1500)
Gliederung:
Literatur des Hochmittelalters.
Bedeutung des Rittertums
Mittelhochdeutsche Literatur
Welt der Antike, Artuswelt und Liebesthematik im höfischen Roman
Während der Hälfte des 12.Jhts änderten sich die Verhältnisse innerhalb der Feudalklasse. Die Macht der territorialen Fürsten wuchs. Der niedrige Ritterstand wurde zu einer kulturbedeutenden Kraft. Diese Ritterklasse entwickelte ihre eigene Kultur. Neben den bisher führenden Klöstern und Bischofssitzen wuchsen Fürsten- und Adelshöfe zu geistigen Zentren der Zeit. Die Erfahrungen der Kreuzzüge, die Stadtgründungen und das sich entwickelnde Stadtbürgertum, die Ausbreitung von Bildung und Wissenschaft führen zu neuen gesellschaftlichen Strukturen und zu einem neuen Bewusstsein der Menschen. Der Träger der neuen höfischen Kultur war das Rittertum, das die führende Rolle in Gesellschaft und Politik übernahm.
Das Ideal des Ritters war es, in lebensbejahender Einstellung gesellschaftliche und religiöse Verpflichtungen miteinander zu verbinden. Der Wunsch, Gott und seiner Schöpfung, der Welt, zu gefallen, war das Thema der gesamten mittelalterlichen Literatur. Die Leitbegriffe der idealisierten ritterlichen Ethik waren mittelhochdeutsch „ere“ (Ansehen), „triuwe“ (Treu), „milte“ (großzügige Freigiebigheit und Ebarmen mit schwächeren), „staete“ (Beständigkeit), „maze“ (Charakterfestigkeit und Beherrschung), „zuht“ (gutes Benehmen und Beherrschung der gesellschaftlichen Regel), „höher muot“ (heitere Grundeinstellung), und „minne“. Mit der Minne widmete der Ritter sein Leben dem Dienst der höfischen Dame. Die adlige Frau hatte eine geachtete Stellung und konnte großen Einfluss ausüben.
Die Literatur hatte in erster Linie repräsentieren, weniger individuellen Charakter. Die Verfasser waren meist Ritter, nicht mehr Geistliche. Sie trugen ihrem Hörerkreis ihre formale idealistische, von individuellen Erlebnissen weitgehend frei und oft didaktische Dichtung vor, (Lehr u. Spruchdichtung). Individuelles Lesen war dem kleinen Kreis der Gebildeten vorbehalten, die lesen konnten und von allen und überall verstanden zu werden, wählen die Autoren dialektfreies Mittelhochdeutsch. Die drei wichtigsten Gattungen des Hochmittelalters sind höfischer Roman, Heldenepos und Minnelyrik.
Im 12. Und 13. Jh. Wuchs in den Kreisen der europäischen Machthaber das Bestreben zur Erweiterung der Handelswege nach dem Orient. Die Herrscher des Abendlandes gelüstete es nach den märchenhaften Schätzen Indiens. Auch die Kirche strebte danach, ihren Einfluss auf neue Gebiete auszudehnen und ihr moralisches Ansehen in Europa zu stärken. Unter dem Vorwand, das Grab des Herrn von den Ungläubigen zu befreien, erfolgte der Aufruf zu den Kreuzzügen. Das Rittertum, das in diesen Kriegen eine führende Rolle spielte, wurde sich seiner Kraft bald gewusst und löste sich immer mehr von der Bevormundung durch die christliche Kirche. Die Ritter begannen ihr Leben und Benehmen nach eigenen Regeln zu ordnen. So entstand, zuerst in Frankreich und dann auch in anderen Ländern, der ,, ritterliche Kodex“, d. h Moralsätze, nach denen sich der Ritter zu benehmen hatte. Von ihm wurde Heldenmut und physische Kraft verlangt.er sollte die Damen beschützen, den Beleidigten helfen, den Glauben verteidigen, Poesie und Musik lieben, in allem Maß halten, treu, freigebig und höflich sein. So idealisierte das Rittertum seinen Stand. In Wirklichkeit sah das anderes aus. Die Ritter hatten ihre feudalen Privilegien, von denen sie sich nicht lossagten und waren brutale Ausbeuter des Volkes. In der Literatur des Rittertums wurde nicht diese Willkür und Ausbeutung gezeigt, sondern nur die feierliche, idealisierte Seite der ritterlichen Lebensweise. Die wichtigsten Genres in der Dichtung waren der Roman und die Lyrik.
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