3.VORLESUNG
Das Thema: Literatur aus der Zeit der Ottonen und frühen Salier.
(900-1050)
Ungefähr gleichzeitig mit dem Aussterben der Karolinger (911) und dem Beginn der Ottonenherrschaft brach deutschsprachige Literatur bis zur Mitte des 11.Jhs. ab. 150 Jahre lang war allein die lateinische Sprache literaturfähig und Latein blieb bis ins 17. Jahrhunderts die Sprache der Wissenschaft und Bildung.
Krosvith von Gandersheim, die erste deutsche Schriftstellerin, verfasste Legenden und Lesedramen in mittelateinischer Sprache (Vorbild war der römische Dichter Terenz)
Aus dieser Zeit stammt auch Ruodlieb, der erste Roman in deutscher Sprache (Mitte 2 Jh.). der Verfasser, ein Tegernseer Mönch, stellte seinen Helden als vorbildichen christlichen Ritter dar, der seine Erfahrungen mit dem Hofleben macht. Große Verdienste um die deutsche Sprache machte sich in dieser Zeit als einziger der Benediktiner Notker Labeo, der am Ende der ahd. S-Epoche steht. Seine zahlreich überlieferten Übersetzungen und Kommentare sollten lateinische Bibel und Kirchentexte leichter verständlich machen. Notkers Hauptwerk Psalter zeugt von seiner Sorgfalt bei der Übertragung. „Notkers Anlautgesetz“ bewusst sein Form Bewusstsein.
Buß und Hilsdichtung in der Zeit der Salier Vorhöfische Dichtung und Spielmannsdichtung.
Nach der erwähnte Pause stand die Literatur in deutscher Sprache ganz im Zeichen der kirchlichen Reformbewegung. Es entstand eine neue Theologie, die Scholastik. (Schulwissenschaft-Schulbetrieb- die auf eine antike Philosophie gestützte, christliche Dogemen verarbeitende Philosophie und Theologie des Mittelalters).
Sie verstand die Weltgeschichte als Offenbarung Gottes und versuchte, die Glaubens Wahrheiten mit Hilfe der Philosophie wissenschaftlich zu begründen. Die Literatur der Zeit bestand aus religiösen Gebrauchstexten. Sie wurden in deutscher Sprache verfaßt und sollten allen Schichten des Volks verständlich sein, um allen den rechten Weg zur Ewigkeit weisen zu können. Am Anfang dieser religiösen Dichtung steht das Ezzo-Lied (1063) eines Bamberger Domherrn, Ezzo. In dieser kurzen Weltchronik erscheint Gott als das rettende Licht aus Finsternis und Tod.
Licht in der Finsternis
Das bei uns ist.
Der uns sein Licht gibt
Weiß von keiner Untreue
Am Anbeginn war das Wort
Das ist in Wahrheit Gottes Sohn.
Durch ein Wort wurde er
Dieser ganzen Welt zum Quell der Grade.
Von dieser Heilsgewisheit hebt sich Notkers von Zwiefalten düsteres mori (1070, Gedenke des Todes!) deutlich ab.
Mit einem „Momente mori „ beginnt auch das Annolied. Das Lied schildert die Erschaffung der Welt bis zum Tod Christi und verherrlicht schließlich den Erzbischof Anno von Köln als einen Heiligen. Im Annolied taucht der Begriff „deutlich“ erstmals als politischer Begriff auf, der Land und Leute einschließt.
Heinrich von Melk ist der Vertreter der Bußdichtung. Er hat die Werke „Erinnerungen an den Tod“ und „Priesterleben“ geschrieben. Diese Werke sind die Höhepunkte der Literatur des asketischen Endes!
Zarter und versöhnlicher ist der Ton der Mariendichtungen des 12. Jhs. volkstümliche Frömmigkeit, die immer reicher ausgeschmückte Gestalt Marias, die als gütige Vermittlerin und Gebetshörerin betrachtet wird, und eine erweiterte religiöse Symbolik Kennzeichen diese Blütezeit der Marienverehrung.
Z.B. Mariensequenz von Muri
Ave, vil lieht uamris stella
ein lieht der cristinheit, Maria
ari magide lucerna.
(Auszug)
Sei gegrüßt, heller Stern des Meeres,
ein Licht der Christenheit, Maria,
Leuchte aller Jungfrauen.
Die Marienlyrik dieser Zeit lebt cor allem in Liedern bis heute fort. Im Laufe des 12. Jhs. wurde in der sogenannten vorhöfischen Dichtung die Betonung von Welt von weltlichen Abenteurern und ritterlichen Leben allmählich stärker. Der Akzent lag nicht mehr auf christlicher Lehre, sondern auf weltlichen (Epen).
In der Kaiserchronik (1150), der ersten deutschsprachigen Geschichtsdichtung in erzählender Form, sind geistliche Elemente mit weltlichen verbunden. Am Ende triumphiert das Christentum.
Nach französischen Vorlage sind „Alexanderlied“,“Pfaffen Lampecht“ (1120-1150) und bedeutendes altfranzösisches Epos Rolandslied von „Pfoffen Konrad“ geschrieben.
Die Zeit bot nach eine Art der Dichtung, Spielmannsdichtung an. Die Berichte aus Italien, Frankreich und England, Erzählungen der Kreuzführer eigene und fremde Sagen, Märchen und Tatsachenberichte wurden in der Spielmannsdichtung zusammengestellt. Die Legendendichtung und vorhöfisch-heroische Literatur wurden in Verze gebracht und von den Spielleuten mündlich vorgetragen.
Die bekanntesten Spielmannsepen sind „König Rother“ (1180). Das Sujet der Epen sind ähnlich der vorhöfischen Literatur: Es ist meist Brautwertung, Konflikt zwischen Vater und Sohn, bzw. Vasall und Herrscher. Man kann erstmals von „Unterhaltungsdichtung“ sprechen.
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