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Bog'liq
немициский

(здесь)
Rotkappchen
(Nach Jakob und Wilhelm Grimm
)
Es war einmal eine kleine siiBe Dime, die hatte jedermann lieb, 
der sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre GroBmutter. Sie gab 
dem Madchen alles, was es haben mochte. Einmal schenkte sie ihm 
ein Kappchen von rotem Sammet. Die Enkelin war sehr zufrieden 
und immer trug nur dieses Kappchen. Man hieB es deshalb nur das 
Rotkappchen. Eines Tages sprach seine Mutter zu ihm: „Komm, 
Rotkappchen, da hast du ein Stuck Kuchen und eine Flasche Wein, 
bring das der GroBmutter hinaus; sie ist krank und schwach und 
wird sich daran laben. Mach dich auf, bevor es heiB wird, und 
geh vorsichtig, sonst fallst du und zerbrichst das Glas, und die 
GroBmutter bekommt nichts. Und wcnn du in ihre Stube kommst, 
so vergifi nicht, guten Morgen zu sagen, und guck nicht erst in 
alle Ecken herum.“ Rotkappchen versprach alles gut machen. Seine 
GroBmutter wohnte in einem Wald, eine halbe Stunde vom Dorf. 
Im Wald begegnete ihm der Wolf. Da Rotkappchen nicht wuBte, 
dass die Wolfe bose Tiere waren, hatte es keine Angst vor ihm. 
„Guten Tag, Rotkappchen", sprach der W olf „Guten Tag“, antwortete 
das Madchen und erzahlte, wohin und mit welchem Ziel sie ging. 
„Rotkappchen, wo wohnt deine GroBmutter?" fragte der listige Wolf. 
„Noch eine gute Viertelstunde weiter im Wald, unter den drei grofien 
Eichbaumen, da steht ihr Haus, unten sind die NuBhecken, das wirst
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du ja wissen“, anwortete Rotkappchen. Da kam der Wolf ein Weilchen 
mit, dann sprach er: „Rotkappchen, sieh einmal die schonen Blumen, 
die ringsumher stehen, warum guckst du dich nicht um? Ich glaube, 
du horst gar nicht, wie die Vdglein so lieblich singen? Eile nicht und 
bewundere solche Schonheit!“
Rotkappchen schlug die Augen aut, und ais es sah, wie die 
Sonnenstrahlen durch die Baume hin und her tanzten und alles voll 
schoner Blumen stand, besehloss sie der Grofimutter einen ffischen 
Straufi mitzubringen, um ihr Freude zu machen. Es lief vom Wege 
ab in den Wald hinein, sammelte die Blumen und geriet immer tiefer 
in den Wald hinein. Der Wolf aber ging geradeswegs nach dem Haus 
der Grofimutter und klopfte an die Ture. „Wer ist draufien?“, firagte 
alte Frau. „Rotkappchen, das bringt Kuchen und Wein, mach auf.“ 
„Driick nur auf die Klinke“, rief die Grofimutter, „ich bin zu schwach 
und kann nicht aufstehen.“ Der Wolf driickte auf die Klinke, die Tiire 
sprang auf, und er ging, ohne ein Wort zu sprechen, gerade zum Bett 
der Grofimutter und verschluckte sie. Dann tat er ihre Kleider an, 
setzte ihre Haube auf, legte sieh in ihr Bett und zog die Vorhange vor.
Ais Rotkappchen zum Hauschen der Grofimutter kam, wunderte 
sieh, dafi die Tiire aufstand. Es trat in die Stube und rief: „Guten 
Morgen!“ Es bekam aber keine Antwort. Die Enkelin gang zum 
Bett und zog die Vorhange zuriick: da lag die Grofimutter und hatte 
die Haube tief ins Gesicht gesetzt und sah sehr seltsam aus. „Ei, 
Grofimutter, was hast du fur grofie Ohren!“ rief das Madchen. „Dafi 
ich dich besser horen kann“, antwortete der Wolf. „Ei, Grofimutter, 
was hast du fur grofie Augen!“ „Dafi ich dich besser sehen kann.“ 
„Ei, Grofimutter, was hast du fiir grofie Hande!“ „Dafi ich dich besser 
packen kann.“ „Aber, Grofimutter, was hast du fiir ein entsetzlich 
grofies Maul!“ „Dafi ich dich besser fressen kann!“ Danach tat er einen 
Satz aus dem Bette und verschlang das arme Rotkappchen. Dann legte 
er sieh wieder ins Bett, schlief ein und schnarchte uberlaut.
Der Jager gang eben an dem Haus vorbei und horte das Schnarchen. 
Da trat er in die Stube, kam vor das Bette und sah, dafi der Wolf darin 
lag. „Ei, du alter Sunder“, ffeute er sieh, „ich fand dich, ich habe lange 
dich gesucht!“ Mit der Schere schnitt der Jager dem schlafendcn Wolf 
den Bauch. Und dann kamen das Madchen und die alte Grofimutter 
aus dem Leib des Wolfes noch lebendig heraus.

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