Johann Wolfgang Goethe, ab 1782 von Goethe


Ästhetisches Selbstverständnis



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Johann Wolfgang von Goethe – Wikipedia

Ästhetisches Selbstverständnis
Als 
Rezensent
 der von seinem Darmstädter Freund 
Johann Heinrich Merck
 geleiteten
Frankfurter Gelehrten Anzeigen setzte sich Goethe in seiner 
Sturm-und-Drang
-Periode mit der
Ästhetik
des damals einflussreichen 
Johann Georg Sulzer
auseinander. Dem traditionellen
ästhetischen Prinzip, dass Kunst Nachahmung der Natur sei, stellte Goethe in seiner frühen
Ästhetik das 
Genie
gegenüber, das in seinem schöpferischen Ausdruck selbst wie die Natur


schaffe.
[240]
Dichterisches Schaffen sei Ausdruck ungezügelter Natur und Shakespeare deren
personifizierte Schöpferkraft.
[241]
Während seiner Italienreise bildete sich die Kunstanschauung Goethes heraus; sie war eng
verbunden mit den Namen 
Johann Joachim Winckelmann
und dem klassizistischen
Baumeister 
Andrea Palladio
.
[242]
Im Winckelmannschen Klassizismus erkannte er die für ihn
gültige Kunstwahrheit, wie schon am Beispiel Shakespeares formuliert: sie ist nicht einfach
nachgeahmte, sondern gesteigerte Natur.
[243]
Später würdigte er Winckelmann mit der
Herausgabe von Briefen und Skizzen in dem Sammelwerk Winckelmann und sein Jahrhundert
(1805).
Nach seiner Rückkehr aus Italien gewannen für Goethe die Gedanken der 
Autonomieästhetik
,
die 
Karl Philipp Moritz
in der Schrift Über die bildende Nachahmung des Schönen (1788)
niedergelegt hatte, große Bedeutung.
[244]
Diese Schrift war Goethe zufolge aus Gesprächen
zwischen ihm und Moritz in Rom hervorgegangen. Sie 
postulierte
, dass das Kunstwerk
keinem Fremdzweck diene und der Künstler keinem dienstbar sei,
[245]
sondern als Schöpfer
mit dem Erzeuger des Universums auf einer Stufe stehe. In diesem Anspruch fand Goethe
auch die Lösung seines 
Dilemmas
 zwischen höfischer und künstlerischer Existenz: Als
Schöpfer literarischer Schönheit lässt sich der Künstler durch einen 
Mäzen
versorgen, ohne
damit dessen Zwecken zu dienen.
[246]
Im Gegensatz zu Schiller lehnte er es ab, poetische Werke als Gestaltung von Ideen zu
begreifen. Mit Blick auf den Faust fragte er rhetorisch, was wohl das Ergebnis gewesen wäre,
„wenn ich ein so reiches, buntes und höchst mannigfaltiges Leben, wie ich es im ‚Faust‘ zur
Anschauung gebracht, auf die magere Schnur einer einzigen durchgehenden Idee hätte
reihen wollen!“ Dem fügt sich die im gleichen Gespräch von Eckermann festgehaltene
Äußerung Goethes: „je 
inkommensurabeler
und für den Verstand unfaßlicher eine poetische
Produktion, desto besser“.
[247]
Auch 
Denis Diderots
Ansicht, dass die Kunst eine getreue
Nachbildung der Natur vermitteln solle, lehnte er ab. Er bestand auf der Unterscheidung von
Natur und Kunst. Ihm zufolge organisiert die Natur „ein lebendiges gleichgültiges Wesen, der
Künstler ein totes, aber ein bedeutendes, die Natur ein wirkliches, der Künstler ein
scheinbares. Zu den Werken der Natur muß der Beschauer erst Bedeutsamkeit, Gefühl,
Gedanken, Effekt, Wirkung auf das Gemüt selbst hinbringen, im Kunstwerk will und muß er
alles schon finden.“
[248]
 Der Kunst, so resümiert Karl Otto Conrady, ist ein entscheidendes
Mehr vorbehalten, das sie von der Natur abhebt. Der Künstler fügt der Natur etwas hinzu, was
ihr nicht zu eigen ist.
[249]
Schiller hatte in seiner Schrift 
Über naive und sentimentalische Dichtung
– einer für die
„Selbstdefinition der Weimarer Klassik“ sehr wichtigen „dichtungstypologischen
Abhandlung“
[250]
 – Goethe als naiven Dichter charakterisiert und ihn in eine Ahnenreihe mit


Homer
und 
Shakespeare
gestellt. In den naiven Dichtern sah Schiller ein Streben zur
„Nachahmung des Wirklichen“, ihr Objekt sei die vom Dichter durch Kunst geschaffene Welt.
Demgegenüber sei das Schaffen des sentimentalischen Dichters selbstreflexiv auf die
„Darstellung des Ideals“ der verlorenen Natur gerichtet.
[251]
Goethe, der Realist und Optimist,
versagte es sich auch, seine Dramen und Romane mit Tod und Katastrophe enden zu lassen.
In einem Brief an Schiller vom 9. Dezember 1797 bezweifelte er, dass er „eine wahre Tragödie
schreiben könnte“.
[252]
Seine Dramen und Romane enden meist untragisch mit Entsagung, so
der Roman Wilhelm Meisters Wanderjahre mit dem bezeichnenden Untertitel Die Entsagenden.
In den Wahlverwandtschaften gestaltete er (in der Person Ottilie) das Thema der Entsagung
ins Asketische und Heilige; diesen Roman führte er zu einem tragischen Ende.
[253]
Mit seiner Wortprägung von der „
Weltliteratur
“ setzte der späte Goethe den partikulären
Nationalliteraturen eine „allgemeine Weltliteratur“ entgegen, die „weder dem Volke noch dem
Adel, weder dem König noch dem Bauer“ gehöre, sondern „Gemeingut der Menschheit“
sei.
[254]
In seiner literarischen Produktion samt Übersetzungen aus den wichtigsten
europäischen Sprachen demonstrierte Goethe die Spannweite seines ästhetischen Zugriffs
auf Literaturen Europas, des Nahen und Fernen Ostens und der Klassischen Antike in
eindrucksvoller Weise. Von der Rezeption persischer und chinesischer Lyrik geben die
Gedichtzyklen West-östlicher Divan und Chinesisch-deutsche Tages- und Jahreszeiten
Zeugnis.
[255]
 Goethe stand in brieflichem Kontakt mit europäischen Schriftstellern, so mit
dem schottischen Essayisten und Verfasser von The Life von Schiller (1825), 
Thomas Carlyle
,
mit 
Lord Byron
 und dem Italiener 
Alessandro Manzoni
. Er übersetzte die Memoiren des
Renaissance
-Goldschmieds 
Benvenuto Cellini
und Diderots satirisch-philosophischen Dialog

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