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Leitfaden Geflügelhaltung
Derzeit wird spekuliert, ob eine noch frührere Methode am unbebrüteten Ei die Geschlechtsbestimmung
am Genom realisieren könnte. Dabei könnte die Hälfte an Brutkosten eingespart werden. Darüber
hinaus hat die Methode den Vorteil, dass noch keinerlei Embryonalentwicklung stattfindet und somit ein
Schmerzempfinden gänzlich nicht existiert. Die Keimscheibe eines befruchteten und ungebrüteten Eies
ist jedoch sehr sensibel, die Schale müsste auch zu diesem Zweck geöffnet werden, was wiederum die
Schlupfrate erheblich reduziert.
Bei der Raman-Spektroskopie, welches von der Universität Leipzig weiterentwickelt wurde, wird mit
einem CO
2
-Laser ein 12 mm großes Loch in die Eischale geritzt, wobei das Eihäutchen unverletzt bleibt.
Ab 72 Stunden Bebrütungszeit haben sich Blutgefäße entwickelt, die spektroskopisch ausgewertet
werden. Mit Hilfe der Raman-Spektroskopie können in den Blutgefäßen die Chromosomen sichtbar
gemacht werden, da Blutzellen der Vögel einen Zellkern haben. Da die Chromosomen beim weiblichen
Huhn XX haben und beim männlichen Embryo nur ein X/- Geschlechtschromosom ausgebildet ist, kann
hierdurch das Geschlecht bestimmt werden. Durch die unterschiedlichen Frequenzen des
zurückgeworfenen Lichts, kann in Sekunden das Geschlecht bestimmt werden. Das Loch in der
Kalkschale wird mit Gaze verschlossen, die weiblichen Eier werden weiter bebrütet. Neben einem sehr
frühen Zeitpunkt hat die Methode einen zusätzlichen Vorteil, dass bis zu 40.000 Eier pro Stunde getestet
werden können. Ein gewisser Nachteil ist das noch zu große Loch, was evtl. Schlupfdepressionen
hervorrufen könnte.
Es gibt noch ein niederländisches Verfahren, bei dem das Genom endokrinologisch mit Biomarkern
bestimmt werden kann. In Israel soll es eine Methode geben, bei der die Keimscheibe eines
unbefruchtetes Keim auf Geschlechtszugehörigkeit spektroskopisch erkannt wird. Ein anderes
Verfahren soll anhand eines florenzierenden Genoms das Geschlecht des Bruteies erkennen.
Bislang hat keines der Verfahren die entgültige Praxisreife errreicht. Das Seleggt-Verfahren ist zwar
etabliert, Legehennen, die so selektiert wurden, sind bereits aufgestallt und ihre Eier werden im Markt
angeboten, von einer breiten Praxisreife kann aber noch nicht gesprochen werden. Solange die
Geschlechtsbestimmung im Ei noch keine Praxisreife erlangt hat und das Töten von männlichen
Eintagsküken verboten ist, müssen diese Küken als Bruderhahnküken aufgezogen werden.
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