Optimierung der Futterstruktur Neben den Futterinhaltsstoffen steht auch die Futterstruktur im Mittelpunkt bei der Betrachtung von
Einflussgrößen auf Verhaltensstörungen. Hinsichtlich der Futterstruktur von Mischfutter sind folgende
vier Zielstellungen besonders zu beachten:
Hohe Futteraufnahme: Um eine hohe Futteraufnahme realisieren zu können, muss das Futter
für die Junghennen attraktiv und schmackhaft sein. Zu fein vermahlenes Futter mit überhöhten
Feinanteilen (<0,5 mm) wird von den Hennen ungern aufgenommen und reduziert die
Futteraufnahme, womit es wiederum schnell zu einer Nährstoffunterversorgung kommt. Bitter
schmeckende Futtermittel sowie schwarze/blaue Partikel werden nicht gern aufgenommen.
Daher ist es besonders wichtig, dass das Futter hell ist.
Reduktion selektiver Futteraufnahme: Die Möglichkeit der selektiven Futteraufnahme ist durch
eine homogene Struktur ohne erhöhte Grobanteile (>2,5 mm) auf ein Minimum zu begrenzen.
Hennen fressen bevorzugt grobe Futterpartikel und wählen diese gezielt aus. Das eigentliche
Ziel eines Alleinfutters ist es, alle Hennen im Stall gleichmäßig mit den im Futter enthaltenen
Nährstoffen zu versorgen. Dies gelingt jedoch nicht, wenn es durch das selektive Fressen zu
einer ungleichmäßigen Nährstoffversorgung der Hennen kommt. Davon geht ein erhöhtes
Risiko für Verhaltensstörungen bei den unterversorgten Hennen aus und forciert insgesamt
auch Stoffwechselprobleme durch Nährstoffimbalancen. Daher sollte das Futter in größeren
Stallanlagen häufig und nicht in einer Futterportion am Tag angeboten werden. In Abteilen mit
frischer Futterzufuhr können Hennen gezielt selektieren. In Abteilen mit Futterrrücklauf sind
meist die groben selektierten Getreideteile im Futter nicht mehr vorhanden. Diese Hennen sind
benachteiligt oder genießen ein vollwertigeres Futter.
Beschäftigung durch Futteraufnahme: Eine eher feine Futterstruktur besitzt gegenüber sehr
grob vermahlenem Futter den Vorteil, dass die Hennen über einen längeren Zeitraum mit der
Futteraufnahme beschäftigt sind. Damit wird dem Aufkommen von Langeweile
entgegengewirkt. Pelletiertes und granuliertes Futter scheiden aus diesen Gründen aus, da sie
sehr schnell zur Sättigung führen. Derzeit wird nur in der Kükenstartphase ein granuliertes
Kükenstarterfutter in den ersten drei Wochen gegeben. Kommt es in dieser Zeit und
insbesondere bei weißen Hennenherkünften zu Zehenpicken, sollte die Granulierung
zurückgefahren werden. Als Empfehlung gilt: Das Kükenstarter-Futter, das in den ersten drei
Wochen verfüttert wird, sollte in der ersten Lebenswoche ein pelletiertes Futter sein. So wird
gewährleistet, dass die Tiere alle notwendigen Nährstoffe aufnehmen und nicht einzelne
Bestandteile aus dem Futter selektieren. Erst ab der zweiten Lebenswoche kann ein Mehlfutter
verfüttert werden.