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Leitfaden Geflügelhaltung
Hobelspäne
Hobelspäne werden aus hygienischen Gründen gerne verwendet. In vielen Masthühnerställen sind
Hobelspäne jedoch mittlerweile durch Strohpellets ausgetauscht worden. Wie eingangs erwähnt, soll
Einstreu beweglich und scharrfähig sein. Hobelspäne haben eine gute Wasserbindekapazität,
geben
Feuchtigkeit jedoch weniger gut wieder ab. Es entstehen daher leichter pappige Schichten, die
dauerhaft feucht bleiben. Zudem ist die Oberfläche der Hobelspäne teilweise scharfkantig für die zarte
Hautschicht der Küken. Wenn zu Beginn der Mast kleine Läsionen entstehen, können sich diese sich
im Verlauf schnell zu großflächiger Pododermatitis weiterentwickeln.
Maisspindelgranulat
Maisspindeln sind die Reste der Körnermaisernte, die als Nebenprodukt bestenfalls in einigen Regionen
Österreichs und Ungarns verfeuert werden. In Niedersachsen landen
die Spindeln meist als
Abfallprodukt wieder auf dem Maisacker und werden untergepflügt. Es gibt jedoch auch weitere
Verwendungen für die Spindel. Pro Hektar können nach Erfahrungen österreichischer Lohnunternehmer
bis zu 2 Tonnen Spindeln gewonnen werden. Dies entspricht bis zu 1.000 Liter Heizöl.
Die Spindeln
sind ein Rohfaserträger für die Futtermittelindustrie, außerdem dient
sie als hervorragender
Rutschhemmer bei Eis und Schnee. Maisspindeln werden als Ölbindemittel genutzt und in Österreich
finden sie schon lange Zeit Verwendung als Einstreusubstrat im Masthühnerstall. In Deutschland
werden Maisspindeln als geruchshemmende und feuchtigkeitsregulierende („Wasserbindevermögen“)
Nagetiereinstreu vermarktet.
Mit einem patentierten Verfahren wird bei der Körnermaisernte der
gesamte Spindelanteil ohne
nennenswerten zusätzlichen Aufwand mitgeerntet und im Mähdrescher durch eine spezielle Technik
vom Mais getrennt. Es handelt sich dabei um eine Zusatzausrüstung, die folgende Verfahrensschritte
ermöglicht: Nachdem die Maiskörner vom Kolben gedroschen sind, werden die Spindeln und Lieschen
vom Rotor aufgefangen, auf ein Kolbensieb geleitet und gereinigt. Die Lieschen werden herausgeworfen
und die Spindeln über Fördergeräte in einem 15 m³ großen Bunker am Mähdrescher aufgefangen. Die
Entleerung des Bunkers erfolgt über einen Kettenzug auf einen separaten Hänger
bei jeder zweiten
Leerung des Körnertanks. Zu Beginn der Körnermaisernte weisen die Maisspindeln eine Feuchte von
30 % auf, gegen Ende sind es nur noch 20 %. Diese Werte entsprechen denen von gut abgelagertem
Holz, wobei der Brennwert der Spindel höher sein soll.
Als Einstreumaterial ist Maisspindelgranulat für die Masthühnerhaltung hervorragend geeignet. Ställe,
die besichtigt wurden, waren ausnahmslos trocken bis staub(zu)trocken. Die Tiergesundheit
– vor allem
die der Fußballen
– war sehr gut. Die Einstreu weist grobe und feine Partikel auf. Der Kot wird sofort mit
Einstreumaterial umschlossen und verkapselt. Der Bodenbelag bleibt über die gesamte Dauer der Mast
beweglich, ähnlich wie die erwähnten Holzhackschnitzel, und die Oberfläche ist auf ganzer Fläche
dauerhaft sauber und trocken.
Laut Erfahrungen einzelner österreichischer Masthühnerhalter wird zwischen 600-1.000 g
Maisspindelgranulat eingestreut und die Betonplatte wie empfohlen aufgeheizt. Da der Stall fast schon
zu trocken wird, kann mittels Sprühkühlung mit ätherischen Ölen bzw. effektiven Mikroorganismen die
Einstreu bei Bedarf befeuchtet werden. Laut Auskunft eines österreichischen Lohnunternehmers kostet
die Tonne Einstreugranulat rund 70-90 EUR zuzüglich der Frachtkosten.
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