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Leitfaden Geflügelhaltung
Biosicherheit
Die Salmonellen-Zoonosen-Richtlinie (VO EG Nr. 1168/2006)
Salmonellen gehören weltweit zu den häufigsten Krankheitserregern, die schwere Magen-Darm-
Infektionen beim Menschen auslösen können. Sie gehören zu der Gruppe der Bakterien, die im Magen-
Darm-Trakt oder in der Blutbahn eines Wirtes parasitieren und teilweise zu schweren Erkrankungen
führen. Es gibt über 2000 Serovare an Salmonellen, nicht alle sind pathogen. Salmonellen sind ubiquitär
in der Umwelt vorhanden, können über Schadnager, Insekten, Futtermittel, Wildtiere, Einstreu oder
Personenverkehr in die Ställe eingeschleppt werden. Durch eine ausreichende Erhitzung z.B. des
Futters werden Salmonellen abgetötet.
Laut aktuellem EU-Jahresbericht ist in der Europäischen Union 2018 fast jeder dritte
lebensmittelbedingte Krankheitsausbruch auf Salmonellen zurückzuführen. Die Bakterien werden vor
allem durch den Verzehr tierischer, mit Salmonellen verunreinigter Lebensmittel auf den Menschen
übertragen. Rohes Fleisch bzw. nicht ausreichend erhitzte Fleischerzeugnisse (z.B. Schlachtgeflügel,
Hackfleisch, Rohwurst
– besonders frische Mettwurst, Fleischsalate), Hühnereier oder roheihaltige
Zubereitungen stellen häufige Infektionsquellen dar. Durch direkten Kontakt mit Salmonellen
ausscheidenden Tieren erfolgt sehr selten eine Übertragung auf den Menschen. Dieser
Übertragungsweg ist jedoch bei Heimtieren wahrscheinlich, insbesondere bei der Haltung von Reptilien.
Auch vorher nicht mit Salmonellen kontaminierte Lebensmittel können durch die Berührung infizierter
Menschen, Kontakt mit kontaminierten Oberflächen oder kontaminierten anderen Lebensmitteln ein
Infektionsrisiko darstellen (sogenannte „Kreuzkontamination“). Ca. 6 bis 72 Stunden nach Verzehr kann
es plötzlich zu wässrigen Durchfällen, leichtem Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen
kommen. Die Krankheitszeichen dauern in der Regel über wenige Stunden bis Tage an. Bei Säuglingen,
Kleinkindern und abwehrgeschwächten Personen reicht zum Erkrankungsausbruch eine deutlich
niedrigere Keimmenge als bei gesunden Erwachsenen und es kann zu weitaus schwereren
Krankheitsverläufen kommen. Die Behandlung erfolgt in der Regel durch Ausgleich des
Flüssigkeitsverlustes, diätetische Ernährung und körperliche Schonung.
Über die Verordnungen VO EG Nr. 853/2004 und die sogenannte
‘Zoonosen-Verordnung’ EG Nr.
2160/2003 möchte die EU sichere Lebensmittel gewährleisten. Daraufhin wurde von der EU eine
Prävalenzstudie bei Legehennenherden in 26 Staaten in Auftrag gegeben und durchgeführt. Weitere
Geflügelarten folgten. Diese sogenannte Prävalenz (= Kennzahl für die Krankheitshäufigkeit) in einer
Herde wurde auf ein Prozent der Tiere festgelegt, d.h. die Methoden der Untersuchung wurden so
gewählt, dass Herden mit mehr als 1 % Salmonellenausscheidern entdeckt werden konnten. Danach
wurden die TOP 5, das sind die 5 Salmonellenserovare (
Salmonella
spp.), die in der EU die meisten
Salmonelleninfektionen beim Menschen ausgelöst haben (VO EG Nr. 2160/2003 und VO EG Nr.
1003/2005) bestimmt, nämlich
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