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Leitfaden Geflügelhaltung
Stallklimagestaltung in der Moschusentenmast
Da die Flugente aus den Tropen stammt, ist hinsichtlich des Stallklimas höhere Temperaturen in der
Aufzucht anzustreben.
Tabelle 105: Temperatur und Beleuchtung in der Moschusentenmast
Woche
Raumtemperatur
[°C]
Strahler-Temperatur
[°C]
Lichtprogramm
1.
27
34
24 h Dämmerlicht
2.
24
30
18 h Dämmerlicht, 6 h
dunkel
3.
22
28
12 h Dämmerlicht, 12 h dunkel
4.
20
24
12 h Dämmerlicht, 12 h dunkel
5. bis Ende
18-20
18-20
6 h Dämmerlicht, 18
h dunkel
Neben der Temperatur ist die Konzentration von Schadgasen in der Stallluft die zweite wichtige und
aufgrund gesetzlicher Rahmenbedingungen in Zukunft an Bedeutung gewinnende Regelgröße der
Lüftungsrate in Ställen. Während die Regelung der Lüftung über die Temperatur in Ställen Standard ist,
bestehen bislang noch
keine geeigneten Verfahren, die eine Regelung der Abluftrate über die
Schadgaskonzentration ermöglichen. Der negative Einfluss von hohen Schadgaskonzentrationen, u.a.
von NH
3
, H
2
S und CO
2
auf Gesundheit und Leistung landwirtschaftlicher Nutztiere ist jedoch hinlänglich
bekannt. Die Auswirkungen hoher Ammoniakkonzentrationen auf Schleimhäute und Atmungsorgane
stellt das größte Problem dar. In den Verordnungen zur Haltung von Schweinen und Kälbern
(Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung) sind in Anlehnung an
die Maximalen-Arbeitsplatz-
Konzentrations-Werte (kurz: MAK-Werte) Obergrenzen für die oben genannten Schadgase definiert. So
sollen 3.000 ppm CO
2
, 5 ppm H
2
S und 20 ppm NH
3
im Tierbereich nicht überschritten werden.
In der freiwilligen Moschusentenvereinbarung ist lediglich der Ammoniakgehalt geregelt,
der unter
10 ppm liegen sollte und dauerhaft 20 ppm nicht überschreiten darf. In Flugentenställen herrscht durch
hohe Temperaturen und viel Wasserverbrauch eine hohe Luftfeuchte, die wiederum das Entstehen von
Ammoniak fördert. Die Flugenten haben einen ca. 20 % höheren Sauerstoffverbrauch als Hähnchen,
d.h. es ist ein größeres Luftvolumen (lt. Moschusentenvereinbarung 4,5 m³/kg Lebendgewicht/h)
erforderlich. Andererseits reagieren die Flugenten sehr empfindlich auf Zugluft. Je schneller die Luft
strömt, desto mehr empfindet das Tier die Kälte. Daneben spielt die Futterverwertung als ökonomische
Größe eine nicht unbedeutende Rolle für den Mäster. Sie schwankt um ±0,3 kg pro °C
mehr oder
weniger.
Doch was nützt eine höhere Futterverwertung, wenn durch schlechte Luftqualität die Verluste im Stall
und am Schlachthof aufgrund von höherem B- oder C-Ware-Anteil steigen? Man kann diesem Effekt
entgegenwirken, indem Temperaturen etwas niedriger gefahren werden. Sind die Tiere ab der 6. Woche
bereits voll befiedert, reicht eine Raumtemperatur von 16-18 °C aus.
Dadurch sinkt eventuell die
Futterverwertung, da die Tiere mehr Energie verbrauchen, aber auch die Ammoniakbelastung sinkt. Die
Tiere sind gesünder und die Verlustrate kann dadurch erheblich reduziert werden.
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