I leitfaden Geflügelhaltung Vorwort

Experten-Tipp Nr.3: 
Beschäftigung, Federpicken und Kannibalismus 
Federpicken und Kannibalismus können über diverse Fütterungsstrategien abgemildert werden. Wird 
bei beginnendem Federpicken und beginnendem Stress Pflanzenmargarine verabreicht, werden die 
Hennen abgelenkt und durch die gierige Futteraufnahme gleichzeitig beschäftigt. Pflanzenfette 
bestehen aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren und könnten einen „Futtermangel“ ausgleichen. Das 
enthaltene Kochsalz in der Pflanzenmargarine hilft außerdem, dass die Tiere mehr Wasser und damit 
mehr Futter aufnehmen. Vielleicht trägt die Kombination aus Energie, ungesättigten Fettsäuren und 
Kochsalz dazu bei, dass Hennen in Stresssituationen Pflanzenmargarine gerne aufnehmen und 
hierdurch Federpicken abgemildert wird. Nicht nur Fette bzw. Öle sind in der optimierten Fütterung 
wichtig, sondern auch einige essentielle und semiessentielle Aminosäuren. Insbesondere die 
schwefelhaltigen Aminosäuren wie Methionin, sind für die Versorgung von Legehennen bei rein 
pflanzlicher Fütterung von großer Bedeutung. 
Methionin kommt in tierischen Nebenprodukten, wie zum Beispiel Hämoglobinpulver vor. Aber auch 
Molkenpulver, Magermilchpulver, Volleipulver enthalten hohe Mengen an Methionin. Bierhefe hat neben 
Methionin, auch einen höheren Gehalt an Spurenelementen und Vitamine des B-Komplexes. 
Kartoffeleiweiß und Maiskleber haben auch höhere Methioningehalte. Neuere Untersuchungen zeigen, 
dass höhere Rohfasergehalte im Futter durch gute Rohfaserprodukte, wie Lignozellulose, Hafer bzw. 
Sonnenblumenschalen, Federpicken und Kannibalismus abmildern können. Die Tierernährung ist der 
Meinung, dass Futter und Futtermanagement, sowie eine Kombination aus den oben genannten 
Einzelfuttern dazu beitragen kann, eine Legehenne leistungsorientiert zu ernähren und somit Unarten 
und Stress zu minimieren.
 
Abbildung 92: Verfütterung von Pflanzenmargarine zur Minderung von Federpicken