Popularmusiker in der provinz


War das auch für Spaß so?



Download 3,92 Mb.
bet41/50
Sana27.06.2017
Hajmi3,92 Mb.
#17366
1   ...   37   38   39   40   41   42   43   44   ...   50

War das auch für Spaß so?


Spaß war immer an interessanter und ungewöhnlicher Musik gelegen. In Holland z. B. lernt Spaß einen Schlagzeuger kennen, der ”Soul”-Licks 492) spielt, die Spaß bis dahin noch nicht gehört hatte, die ihm aber gefallen. Verschiedene andere Musiker erklären ihm Soul-Rhythmen, zumal Soul damals auch sehr angesagt war - über amerikanische Stars wie ”Wilson Picket”, ”Otis Redding” oder ”James Brown”.

Spaß übt diese Rhythmen. Er entwickelt daraus mit der Zeit eigene Spielfiguren. Spaß übt jedoch nie systematisch, allenfalls zu Hause auf der Tischkante mit den Fingern, oder er probiert seine Figuren bei den Bandproben aus.

Bald ist Spaß in Osnabrück wegen seines Soul-Stils bekannt. Manche Musiker sagen, er spiele diesen Stil besser, als er im Original auf den Schallplatten vorkomme. Spaß bringt sich auf diesem Weg auch das Improvisieren bei. Das lässt ihn in der Achtung vieler anderer Musiker nur noch mehr steigen. Spaß hört auch weiterhin interessante Musik. Bei ”Jimi Hendrix” z.B. hört er, dass der Schlagzeuger ähnliche Sachen spielt wie er. Als erster in Osnabrück besitzt er die gerade erschienene LP der englischen Klassik-Rock-Band ”The Nice” mit dem Namen ”The Thoughts of Emerlistdavejack”, die war zur damaligen Zeit nur sehr schwer zu bekommen. Spaß hört den Schlagzeuger ”John Hiseman” von der englischen Jazz-Rock-Formation ”Colosseum”, staunt über dessen Spielweise, lernt ”Weather Report”, die Jazz-Rock-Gruppe des Keyboarders Joe Zawinul über einen Auftritt in der Fernsehsendung ”Beat-Club” kennen und bestaunt auch die Musik dieses Ensembles. Den derzeitigen englischen Superschlagzeuger ”Ginger Baker” findet Spaß gar nicht so interessant. Schließlich kennt er eine Reihe hervorragender Jazz-Schlagzeuger und hat Vergleichsmöglichkeiten. Spaß ist natürlich nach wie vor offen für jeden interessanten musikalischen Tipp.

Die Situation in seiner Beatband lässt sich wie folgt umreißen : Es gibt einige Musiker, die wollen eher ”langweilige” Musik machen. Man möchte Geld verdienen, beim Publikum der Tanzveranstaltungen besser ankommen. Andere Musiker möchten interessante Musik machen. Zu denen gehört Spaß.

Spaß`s Band löst sich auf. In Osnabrück sei es zu dieser Zeit so gewesen, führt Spaß aus, dass andere Musiker über die Reste solcher aufgelösten Bands bisweilen herfallen konnten ”wie die Aasgeier”, um mit den frei werdenden Musikern neue Bands zu gründen.

Bemerkung : Für die jüngeren Befragten geht die Tendenz eher in die Richtung, in mehreren Bands zu spielen.

Spaß gerät schließlich an den Keyboarder Side-man, der später in dem Ensemble eines bekannten deutschen Jazz-Saxophonisten mitwirkte und mittlerweile Mitglied der Gruppe eines berühmten Rockschlagersängers ist. Side-man hat von Spaß gehört und findet dessen Stil gut. Side-man möchte ”progressive Rockmusik” machen, à la ”Nice” oder wie der englische Organist ”Brian Auger”. In der neu gegründeten Band spielt man zwar fremde Stücke, aber es kommen immer mehr Eigenkompositionen dazu. Spaß spielt mit der neuen Band zwar wesentlich weniger Auftritte, bekommt auch weniger Geld, jedoch sind in Osnabrück die Auftritte der neuen Band kleine Ereignisse, die sich sehr großer Publikumsresonanz erfreuen, so etwa ein Auftritt der Gruppe im Osnabrücker ”Haus der Jugend” zusammen mit dem örtlichen Jugend-Kammerorchester. Für Auftritte auf dem Land gilt dies nicht.

Außerdem interessiert Spaß die Musik der neuen Band mehr.

Nachdem die betreffende Formation sich einige Zeit später wieder aufgelöst hat, beginnt Spaß erneut, Tanzmusik zu machen. Die Gagen der Tanzband liegen mittlerweile im Bereich zwischen DM 800,-- und DM 1.000,-- DM. Das war in den Jahren 1971 bis 1973. Ab 1974 wird Spaß die Mitwirkung in der Tanzkapelle ”zu dumm”. Er steigt in eine Jazz-Rock-Band ein.

Jazzrock - genauer : die LP ”Birds of Fire”, eingespielt von der Band ”Maha-vishnu-Orchestra” des englischen Gitarristen John McLaughlin - hatte Spaß über einen Bekannten im Kinderladen kennengelernt.



Spaß hat es zwischendurch auch geschafft, Vater zu werden, zweimal zu heiraten und sich einmal scheiden zu lassen.

Nachtrag über Stars


Im Jahr 1966 - so Spaß - wird viel nachgemacht. Ein sehr beliebtes Instrument ist die Rhythmus-Gitarre, ebenso der Bass - Spaß meint, weil man ihn nie gehört habe. Viele Leute, die Spaß kennengelernt hat zu dieser Zeit, glauben, diese Instrumente zu spielen sei sehr leicht. Man hat gewisse Vorbilder, z.B. Brian Jones von den ”Rolling Stones” oder Paul McCartney von den ”Beatles”.

Manche Leute, so Spaß, machten gar keinen Hehl daraus, dass sie, wenn sie z.B. die Rhythmus-Gitarre oder Bass spielten, so ”sein” wollten, wie etwa Brian Jones. Es hieß dann : ”Also, ich bin jetzt Brian Jones.” Man bemüht sich z.B. auch, solche Instrumente zu bekommen, wie sie die Stars benutzen. Nicht, weil die Instrumente vielleicht gut sein könnten, sondern weil die Stars sie benutzen und weil man das auf einem Foto gesehen habe.



Spaß selbst hat kein Vorbild. Zwar mag er den einen oder anderen Beat-Star, kann sich aber nicht so wie die anderen unter seinen Bekannten mit diesen Stars identifizieren. Dazu kommt, dass er neben Beat-Musik auch noch sehr viel andere Musik hört, z.B. Jazz. Wie Spaß sagt, sei es ihm immer mehr darum gegangen, interessante Musik zu finden und auch selber interessante Musik zu spielen.

Darum bemühe er sich in seiner Freizeit noch heute. Zum Zeitpunkt des Interviews ist er 37 Jahre alt.

Frust kam für ihn aus diesem Grunde auf : die überwiegend langweilige Musik seiner jeweiligen Tanzkapellen spielen zu müssen. Dass diese Musik so langweilig gewesen sei, so Spaß, habe daran gelegen, dass es immer einige Bandmitglieder gegeben habe, die meinten, die Repertoires der jeweiligen Tanzkapelle des Geldes oder der besseren Akzeptanz beim jeweiligen Tanzpublikum wegen so langweilig gestalten zu müssen. Spaß´s Tanzbands hatten durchaus auch Fans, Bekannte der Mitglieder, deren Freunde, die dermaßen fanatisch der Band anhingen, dass es fast lästig wurde, so Spaß. Sie seien wohl stolz darauf gewesen, jemanden von der Band zu kennen.

Spaß sucht gezielt nach interessanter Musik, wobei der Zufall, z.B. Tipps von Freunden zu erhalten, nicht selten eine wichtige Rolle spielt, Richtungen aufzuzeigen, wo er suchen kann. Spaß´s gezieltes Suchen geht aber aus einer Phase des eher planlosen ”Musikaufgreifens” bzw. der Tonbandaufnahmen hervor. So übt Spaß auch zunächst gar nicht auf seinem Schlagzeug, später zwar schon, aber das, wie er sagt, auch eher selten. Dann ”fummelt” er auch meistens ”nur so herum”, obwohl er es schon toll gefunden hätte, wenn ihm beizeiten jemand gezeigt hätte, wie das alles ”so richtig geht”.
3) Interviews mit Musikgruppen:


Download 3,92 Mb.

Do'stlaringiz bilan baham:
1   ...   37   38   39   40   41   42   43   44   ...   50




Ma'lumotlar bazasi mualliflik huquqi bilan himoyalangan ©hozir.org 2024
ma'muriyatiga murojaat qiling

kiriting | ro'yxatdan o'tish
    Bosh sahifa
юртда тантана
Боғда битган
Бугун юртда
Эшитганлар жилманглар
Эшитмадим деманглар
битган бодомлар
Yangiariq tumani
qitish marakazi
Raqamli texnologiyalar
ilishida muhokamadan
tasdiqqa tavsiya
tavsiya etilgan
iqtisodiyot kafedrasi
steiermarkischen landesregierung
asarlaringizni yuboring
o'zingizning asarlaringizni
Iltimos faqat
faqat o'zingizning
steierm rkischen
landesregierung fachabteilung
rkischen landesregierung
hamshira loyihasi
loyihasi mavsum
faolyatining oqibatlari
asosiy adabiyotlar
fakulteti ahborot
ahborot havfsizligi
havfsizligi kafedrasi
fanidan bo’yicha
fakulteti iqtisodiyot
boshqaruv fakulteti
chiqarishda boshqaruv
ishlab chiqarishda
iqtisodiyot fakultet
multiservis tarmoqlari
fanidan asosiy
Uzbek fanidan
mavzulari potok
asosidagi multiservis
'aliyyil a'ziym
billahil 'aliyyil
illaa billahil
quvvata illaa
falah' deganida
Kompyuter savodxonligi
bo’yicha mustaqil
'alal falah'
Hayya 'alal
'alas soloh
Hayya 'alas
mavsum boyicha


yuklab olish