Ma’ruza matnlari vorlesung das Thema: Das Wesen und Aufgaben der deutschen Literatur. Gliederung



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Nibelungen heißen die Besitzer des sagenhaften Schatzes, weil sie Sohne des Nebels, Geister der dunklen Erde sind. Ihr Herz hangt am Golde, das sie geizig hüten und das zwischen ihnen Uneinigkeit und Streit hervorruft. Als die beiden Sohne König Nibelungs den Helden Siegfried bitten, den Schatz unter ihnen zu teilen, tötet er diese widerwärtigen Geschöpfe mit dem Schwert Balmung und wird Besitzer des Goldes und der Tarnkappe. Bei der Gewinnung des Schatzes erschlagt Siegfried einen Drachen und badet sich in dessen Blute; dadurch wird seine Haut von einer Hornschicht überzogen, die ihn unverwundbar macht. Nur an einer Stelle zwi­schen den Schultern, die beim Baden von einem Lindenblatt bedeckt war, kann er verwundet werden. Mit dem Schatz geht auch der Name Nibelung auf Siegfried über, ebenso wie später die Könige von Burgund im Epos Nibelungen genannt werden, nachdem sie den Schatz an sich gerissen haben. Und da der Schatz seinen Besitzern immer wieder nur Not und Verderben bringt, heißt das Nibelungenlied oft auch „Der Nibelungen Not“.




Das Nibelungenlied besteht aus 38 Gesängen (Abenteuern) und zerfällt dem Inhalt nach in zwei Teile.
Einleitend verheißt der Dichter in der Anfangsstrophe dem Leser, er werde ihm von hochberühmten Helden und ihren großen und kühnen Taten erzählen, von Freud und Festlichkeit, aber auch von Tranen und von Herzeleid. In den ersten 19 Gesängen schildert das Lied dann das tragische Schicksal des Prinzen Siegfried aus Santen am Niederrhein, der einem schändlichen Verrat zum Opfer fallt. Siegfried, der tapfere junge Held, hat zu Hause viel von der Schönheit der burgundischen Prinzessin Kriemhild gehört. Ihre Hand zu erwerben macht er sich auf den Weg nach Worms, zu König Gunther, an dessen Hof auch die schone Kriemhild, des Königs Schwester, lebt. Anfänglich deutet nichts auf einen tragischen Ausgang hin. Siegfried wird mit Ehren empfangen; er hilft Gunther die kriegerischen Sachsen- und Dänenkönige schlagen, die brennend und mordend in das Burgundenland eingefallen sind, und zieht dann mit König Gunther und mit dessen Vasallen Hagen und Dankwart nach dem fernen Norden, wo die riesenstarke Königin Brunhild auf ihrem Schloss Isenstein lebt. Gunther will die heldenhafte Brunhild freien; er kann sie aber nur dann gewinnen, wenn ihm Siegfried mit seiner Tarnkappe hilft, die Königin im Wettkampf zu besiegen. Zum Dank für diese Hilfe erklärt sich König Gunther bereit, Siegfried seine schone Schwester Kriemhild zur Frau zu geben. (Siehe das 6. und 7. Abenteuer des Nibelungenliedes, Seite 18—25.)
So geht der innigste Wunsch Siegfrieds in Erfüllung. Die doppelte Hochzeit Gunthers mit Brunhild und Siegfrieds mit Kriemhild wird in Worms mit großem Prunk und ritterlichen Turnieren gefeiert, und Siegfried zieht mit seiner Gemahlin nach Santen in die Niederlande, wo er zehn Jahre lang glücklich lebt und sein Land regiert.
Bald aber erfüllen sich auch die Worte der ersten Liedstrophe von den Tränen und dem Herzeleid. Als Siegfried mit seiner Frau wieder in Worms bei den Verwandten zu Gast weilt, kommt es zwischen den beiden Königinnen, Krimhild und Brunhild, zu einem heftigen Streit wegen ihrer Männer: jede behauptet, ihr Gemahl sei der schönere, der stärkere und der machtigere, weshalb auch ihr in allen Dingen der Vortritt gebühre. Beleidigt durch den Hochmut von Brunhilden verrat Kriemhild in der Hitze des Streites, dass Brunhild seinerzeit nicht von ihrem Manne Gunther, sondern von Siegfried besiegt worden sei.
.. Damit begann der Hass,
der dann viel lichte Augen machte trüb und tränennass",
sagt der Dichter des Liedes in seiner prophetischen Art. Und als Kriemhild der vor Zorn und Hass erstarrten Brunhild weitere erniedrigende Beweise entgegenhalt, da ist Siegfrieds Schicksal besiegelt. Der Mörder ist in Hagen leicht gefunden. Er ist der Vasall seiner gekrankten Herrin Brunhild, seine Vasallentreue kennt keine Schranken. Mit Gunthers Zustimmung wird der Plan der Rache geschickt geschmiedet. Man tauscht Siegfried vor, es handle sich um eine Abwehr der erneut anrückenden Sachsen. Arglos empfiehlt Kriemhild ihren Mann dem Schutze des grimmen Hagen und verrat diesem Hinterlistigen die einzige verwundbare Stelle am Leibe ihres Siegfried: sie naht als Kennzeichen ein Kreuz auf Siegfrieds Gewand, zwischen den Schulterblättern. Bald wird der angesagte Krieg abgeblasen und eine Jagd auf wilde Tiere veranstaltet. Ha­gen benutzt eine günstige Gelegenheit und rennt dem ahnungslosen Siegfried meuchlings den Speer zwischen die Schultern, dass „das Blut in dunklem Bogen sprang. Da sank er in die Blumen, der starke, stolze Mann“.
Als Kriemhild darauf den Nibelungenschatz ihres toten
Gemahls nach Worms bringen lasst, um ihn für ihre Rache an

Wie Kriemhild zu König Etzel geführt wurde. Miniatur aus einer allen Handschrift.



Siegfrieds Mördern zu verwenden, raubt Hagen den Schatz und versenkt ihn in den Rhein.
Damit endet der erste Teil des Nibelungenliedes, der oft mit dem Titel „Siegfrieds Tod“ bezeichnet wird. Den zweiten Teil findet man dann als „Kriemhildens Rache“ benannt. Hier verdüstert sich die tragische Atmosphäre noch mehr, denn es wird geschildert, wie sämtliche Heiden des Burgundenlandes dem Rachewerk Kriemhildens zum Opfer fallen.
Dreizehn Jahre lang betrauert Kriemhild ihren toten Siegfried in Worms und brütet Rache gegen Hagen und Gunther. Endlich entschließt sie sich, die Werbung des Hunnenkönigs Etzel anzunehmen, um auf diese Weise die Möglichkeit zu erhalten, ihre Rache zu verwirklichen.
Nach weiteren zwölf Jahren lockt Kriemhild ihre Brüder und Hagen in das Hunnenland an Etzels Hof. Wohlgerüstet und von zehntausend Recken und Kriegsleuten begleitet machen sich die Burgunden, jetzt schon oft Nibelungen genannt, auf den
Weg.
Unterwegs, beim Donauübergang, weissagen Wassernixen dem Hagen, nur der Kaplan des Königs Gunther werde in die Heimat zurückkehren, alle andern Burgunden aber müssten im fernen Hunnenlande ihr Leben lassen. Der ergrimmte Hagen packt den Ka­plan und wirft das Pfäfflein mitten in den breiten Strom. Wider Erwarten gelangt der Kaplan wohlbehalten ans Ufer zurück, wodurch Hagen die Weissagung bestätigt sieht.
Auf der Etzelburg werden die einfachen Kriegsleute in einer Herberge untergebracht, König Gunther aber mit den Recken und mit seinem Gefolge in einem großen Saal.
Am Abend, während Etzel mit seinen Gästen beim Festmahl im Saale sitzt, lasst Kriemhild die burgundischen Kriegsleute in der Herberge von den Hunnen überfallen und restlos vernichten. Nur Dankwart, Hagens Bruder, gelingt es, zu entkommen. Als er die Kunde von dem Überfall in den Saal bringt, hebt hier das Gemetzel an. Am fürchterlichsten wütet Hagen. Das Blut fließt in Strömen, bis zuletzt von den Burgunden nur noch Hagen und Gunther am Leben sind. Sie werden von Dietrich von Bern überwunden und der Königin Kriemhild als Gefangene übergeben.
Sie verspricht, ihnen das Leben zu schenken. Dafür verlangt sie von Hagen die Auslieferung des Nibelungenschatzes. Der Vasal! Hagen aber antwortet: solange Gunther lebe, verrate er keinem, wo der Schatz ruhe. Darauf lasst Kriemhild ihrem Bruder das Haupt abschlagen und zeigt es Hagen. Dieser aber ruft triumphierend aus:
,, Vom Schatze weiß nun keiner als ich und Gott allein.
Bist, Teufel, überlistet: Dir wird er stets verborgen sein.“
In ihrer Wut schlagt Kriemhild dem Hagen eigenhändig den Kopf ab mit dem Schwert Balmung, das ehemals Siegfried gehört hat. Selbst König Etzel ist über diese blutige Tat entrüstet, während Dietrichs alter Waffenmeister Hildebrand herbeispringt und die Königin tötet, die am Untergang so vieler Helden schuld ist.
„Hier hat das Lied ein Ende: Das ist der Nibelungen Not.“
So beendet der unbekannte Dichter die Erzählung von dem tragischen Untergang seiner Helden. Mit seinem Lied verurteilt er die Habgier und Herrschsucht der mittelalterlichen Feudalherren, die fortwahrend miteinander in Fehde lagen und Leben und Gut des Volkes vernichteten.
Bei naherer Betrachtung lassen sich im Nibelungenlied vor allem drei Elemente unterscheiden: das Historische, das Germanisch- Mythologische und das Element des christlichen Rittertums.
Die Zerstörung des rheinischen Burgundenreiches des Königs Gundacarius im Jahre 437 durch die Hunnen bildet den hier stark veränderten historischen Kern. Das ganze Geschehen wird aber in, der Art eines Ritterromans geschildert, so dass wir im Nibelungen­lied überall die für den Ritterroman typischen Motive finden: ritterlichen Dienst bei der Dame, Liebe und Rache, Vasallentreue und Verrat, höfischen Glanz, Turniere, Schlachten und phantastische Abenteuer, Feste und Messen. Siegfried erscheint oft als edler Prinz mit ritterlichen Manieren, Kriemhild (im ersten Teil) als höfische Dame, Hagen als Verkörperung der Vasallentreue; ein stark idealisiertes Bild des höfisch-ritterlichen Lebens in Worms zieht hier an uns vorüber.
Und trotzdem enthalt das Nibelungenlied aus früheren Entwicklungsstadien der Sage mythologische Elemente, die zwar in den Hintergrund verdrängt wurden, aber doch mitunter als Motive für das Verhalten der Helden eine große Rolle spielen und sogar bestimmend sind für den Gang der Handlung. So ist zum Beispiel Brunhildens Eifersucht und spatere Rachsucht Siegfried gegen- iiber zum Teil darauf zuruckzufiihren, daB sie, wie die alte Sage („Die Altere Edda“) berichtet, mit Siegfried verlobt war, lange bevor Kriemhild auf den Plan trat. Im Nibelungehlied ist dies nur dadurch angedeutet, daB Brunhild den Siegfried schon kennt, als er auf die Burg Isenstein kommt, um sie fur Konig Gunther zu ge- winnen. (Siehe das 7. Abenteuer, Seite 21.) Ein anderes Beispiel: Wir sehen, wie sich Hagens MiBtrauen gegen Kriemhild wahrend der Reise ins Hunnenland infolge der Weissagungen der Wasser- nixen in offene Feindschaft verwandelt und sein Benehmen auf der 14 Etzelburg im voraus bestimmt.
Die Rache Kriemhildens nimmt in der alten heidnischen Sage und besonders im Nibelungenlied einen sehr groBen Platz ein, wird aber ganz verschieden motiviert. In der alten Sage (der „Alteren Edda“) wird erzahlt, daB Kriemhild ihren Mann Attila totet, weil dieser ihre Briider und deren Vasallen an seinen Hof gelockt und ermordet hat, da sie ihra den Nibelungenschatz nicht ausliefern wollten. Demnach nimmt Kriemhild an ihrem Manne Etzel Rache fur den Tod ihrer Briider; sie scheint ganz vergessen zu haben, daB ihre Briider den Tod Siegfrieds, ihres er- sten Mannes, verschuldet haben. Im Nibelungenlied dagegen weiht Kriemhild ihre Briider und Hagen dem Tode, weil diese Siegfried, ihren ersten Gemahl, umgebracht haben.
Diese veranderte Motivierung der Rache spricht davon, daB sich zwischen der Entstehungszeit der alten Sage (der „Alteren Ed- da“) und der des Nibelungenliedes eine grundsatzliche Verande- rung der historischen Verhaltnisse und der Beziehungen zwischen Verwandten vollzogen hatte: Wir haben es im ersten Fall nochjmit der Stammesordnung zu tun, wo der Bruder seiner Schwester naher steht als ihr Mann — daher die Blutrache am eigenen Mann (Etzel) fiir die blutsverwandten Briider; im zweiten Fall aber hatte die geschichtliche Entwicklung schon_ das Stadium der christlich-feudalen Gesellschaftsordnung erreicht, wo die eheli- chen Bande bereits eine groBere Bedeutung hatten als die Blutbande und deshalb die Blutrache nicht mehr ihre fruhere Rolle spielte.
Die kurzen dramatischen Heldenlieder aus der Zeit der Stam- mesordung (in der „Alteren Edda“), deren Haupthandlung in Form eines Dialoges verlauft, sind im Nibelungenlied zu einem breit dahinflieBenden, mit feudalen Elementen ausgeschmuckten hofischen Epos geworden. Der Dichter verweilt gern bei Schilde- rungen der Umgebung, der Gewander, der hofischen Pracht. Helden und Ort der ITandlung werden feudalisiert, die Beweggriinde ent- sprechend umgestellt. Unter der Einwirkung des Ritterromans be- kommt hier die alte Sage eine hdfische Aufmachung. Der alte Stab- reim (die Alliteration) ist verdrangt durch den neueren Endreim und den Strophenbau, durch die sogenannte Nibelungenstrophe. Die Nibelungenstrophe aber hat ihre Eigenart, die ihr im Gegen- satz zu den typischen Dichtungen der ritterlich-hofischen Poesie den Charakter der Volkstumlichkeit verleiht. Sie besteht aus je vier Langzeilen, die sich paarweise reimen; jede Langzeile zerfallt

Nibelungenlied, Anfangsstrophen,


Handschrift aus der 2. Halfte des 13. Jahrhunderts.
in zwei Halbzeilen mit je drei Betonungen, nur die letzte (die achte) Halbzeile hat vier Betonungen. Die erste Strophe des Liedes sieht , folgendermaBen aus:
Wie 'alte 'Lieder tsingen / von 'Taten 'groB und 'kiihn, /
von 'hochbe'riihmten 'Helden, / von 'harten 'Kampfes-
'muhn: /
so 'sollt ihr 'GroBes 'horen / von 'Freud und 'Festlich-
'keit, /
von 'Taten 'tapfrer 'Recken, / von 'Tranen 'und von
'Herze'leid. /.
Und dennoch haftet dem Nibelungenlied trotz der ritterlich- hofischen Aufmachung vielfach seine Abstammung aus einer alten, an historischen Erschiitterungen reichen Vergangenheit an. Vieles erinnert an das alte heldische Thema des Hildebrandsliedes, iiberall ftihlt man die tragische Auffassung der Geschehnisse. Und je weiter die Erzahlung voranschreitet, um so starker tritt der Kontrast zwischen der verfeinerten hofischen Lebensweise und dem tragischen Schicksal der Helden zutage. Did Gestalten sind iibergroB gezeichnet, ihre Taten greifen ins Leben ganzer Völkerschaften ein. Das zierliche höfische Gewand ist nicht imstande, diese Gestalten in ihrer Riesengroße und Eindeutigkeit zu verhüllen. Mit wenigen individuellen Zügen versehen, sind die Helden entweder treu oder untreu, für alle aber ist die gleiche Unbändigkeit der Leidenschaften kennzeichnend, sie geben ihrer Freude oder ihrem Leid ganz ungehemmt Ausdruck. Die Kampfesszenen sind roh und grausam. Blut fließt in Strömen, es kommt sogar vor, dass die Helden es trinken. Das Christentum und die christliche Moral haften ihnen nur sehr locker an: sie gehen zwar in die Kirche, hören Messen, lassen sich aber in ihren Handlungen durch die christlichen Moralbegriffe nicht beeinflussen.
Im Nibelungenlied ist die Kunst der Charakterisierung weniger verfeinert als in den Ritterromanen; in dieser Beziehung erinnert uns das Nibelungenlied an die alten Heldenepen. Es herrschen schematische, festgelegte Formeln, typische Redewendungen, ständig wiederkehrende Attribute vor. Wie in alten Volksliedern wer- den die Helden charakterisiert mit Hilfe von Beiwörtern, die ihnen ständig anhaften: der grimme Hagen, der alte Hildebrand, der freigebige Rüdiger. Festgeprägte Formeln, Sprichwörter, Wortpaare sind verbreitet. Positive Eigenschaften der Helden werden mit einfachen, sich ständig wiederholenden Beiwörtern bezeichnet: tapfer, kühn, schon; die Verstärkung geschieht ebenso einfach: viel tapfer, sehr tapfer, sturmkühn. Ständig kehren solche Ausdrücke wieder wie: der rote Mund, das gelbe Haar, das rote Gold, der grüne Wald, die breite Linde, die weiße Hand — höchstens gesteigert zu: die viel weiße Hand.
So schaut das Nibelungenlied mit doppeltem Gesicht vorwärts und rückwärts: die alte heidnische Heldensage erscheint hier in einer modernisierten, vom Ritterroman und von der höfischen Kultur beeinflussten Form.
Ebenso wie es im alten Heldenlied und im Spielmannsepos des 12. Jh. geschieht, sucht auch der Dichter des Nibelungenliedes den Eindruck möglichster Objektivität der Darstellung zu erwecken. Trotzdem lasst sich ohne viel Mühe feststellen, für wen er Partei ergreift, eiche menschlichen Laster er brandmarkt und welche Tugenden er besingt. Am klarsten sieht man das am Beispiel von Hagen und Siegfried.
Wie gesagt, tritt Hagen im Nibelungenlied als die Verkörperung der Vasallentreue auf. Als Vasall des Burgundenkönigs Gunther dient er diesem treu bis in den Tod. Er halt es für seine Pflicht, an Siegfried Rache zu nehmen, weil Siegfried die Ehre der Königin Brunhild verletzt hat. In all seinen Handlungen lasst der starrköpfige Hagen sich nur von der feudalen Moral leiten, deren erster Grundsatz lautet: unbedingte Treue des Vasallen seinem Herrn und seiner Herrin gegenüber. Dazu kommt noch, dass Hagen meint, der Mord an Siegfried werde nicht nur die ins Wanken geratene Mannesehre des Königs wiederherstellen, sondern werde auch dazu verhelfen, neue „Leute und Land“ für Gunther zu gewinnen. Dieses Argument Hagens ist es, das den König bewegt, dem Plan der 17
2 Заказ № 2853
Rache zuzustimmen. In Erfüllung seiner Vasallentreue ist Hagen nicht nur jederzeit bereit, in den Tod zu gehen, sondern auch die schlimmsten Verbrechen zu verüben. Nie quälen ihn dabei Gewissensbisse, da er ja in allen Fällen nur seinem Herrn gegenüber seine Pflicht tut. Hagen ist mit Haut und Haar der Welt des Feudalismus verhaftet: mit seinen Heldentaten und Verbrechen, mit seiner Treue und Arglist. Und der Dichter des Nibelungenliedes macht kein Hehl aus seinem Verhalten zu Hagen, er verurteilt ihn immer wieder mit solchen Ausdrücken wie „der grimme Hagen“, „der viel ungetreue Mann“ und spricht von seiner „großen Untreu“.
Ganz anders wird Siegfried dargestellt. Mit seinem fröhlichen und harmlosen Gemüt und seinem standhaften Freundschaftsgefühl, mit seiner zärtlichen Liebe und seiner Bereitschaft zu selbst- losen Heldentaten tragt Siegfried in die düstere Atmosphäre des Liedes Helligkeit und Lebensfreude hinein. An den burgundischen Hof, wo eine prüde ritterliche Moral herrscht, kommt er wie aus einer Welt des Volksmärchens. Die Kunde von seinen wunderlichen Abenteuern ist ihm hierher schon vorausgeeilt. Auch sei­ne Heimat, die real vorhandenen Niederlande, erscheint hier in ' märchenhaftem Licht als das von Sagen umwobene Land der Nibelungen. Der junge Siegfried verkörpert das alte Ideal des Volkes von einem unüberwindlichen Helden. Siegfried überragt alle an ef a*s Pfinz auftritt, entspricht vollkommen der Volkstümlichkeit dieser Gestalt. In seinen jugendlichübermutigen Handlungen, wie überhaupt in seinem Drang nach Heldentaten, der ihn oft fast als einen Streithahn erscheinen lasst, äußert sich seine ungezähmte Liebe zur Freiheit und Unabhängigkeit
AUS DEM NIBELUNGENLIED

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