Vorstadtkrokodile 2: Die coolste Bande ist zurück



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Vorstadtkrokodile 2. Die coolste Bande ist zurück

11. Kapitel
Bernd Weißmann nahm einen gefalteten Karton in die Hand. Langsam und
unmotiviert begann er, ihn auseinanderzuklappen.
Im Wohnzimmer der Weißmanns sah es aus, als hätte eine Bombe
eingeschlagen. Überall standen halb volle Umzugskartons. Bücher, Bilder,
Schallplatten und Geschirr waren quer über den ganzen Raum verteilt.
Inmitten des ganzen Chaos saß Eva Weißmann und schlug sorgfältig einen
Stapel gerahmter Fotografien in Packpapier, bevor sie sie in einem der
Kartons verstaute.
Sie hielt inne und betrachtete eines der Bilder. Es stammte aus den 30er-
Jahren und zeigte eine Handvoll Männer in dem Bergwerk, das nun das
Hauptquartier der Krokodile war.
»Soll das Bild von deinem Vater in der Mine in die Keller- oder in die
Wohnzimmer-Kiste?«, unterbrach sie ihren Mann beim Kartonfalten.
»Keller«, murmelte Ollis Vater düster.
Da hörten sie, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde, und im
nächsten Moment stürmten die Krokodile auch schon ins Wohnzimmer. Wie
so oft waren sie mal wieder völlig verdreckt und außer Atem. Bernd
Weißmann schüttelte den Kopf.
»Mama, Papa, hört auf zu packen!«, befahl Olli seinen Eltern.
»Die Fabrik wird sabotiert!«, rief Maria aufgeregt.
»Alles, was in den letzten Monaten passiert ist, war Absicht!«, ergänzte
Olli.
»Wir haben Beweise«, erklärte Hannes stolz.
Kai zog sein Notebook aus der Tasche, klappte es auf und versuchte,
einen Platz auf dem in völligem Chaos versunkenen Tisch zu finden.
Schnell rückte Eva Weißmann unbeholfen einige Bücherstapel gerade.


»Ja, also, normalerweise sieht es nicht so bei uns aus …«, murmelte sie
entschuldigend und versuchte, mit dem Fuß unauffällig einige
Zeitungsstapel unter dem Sofa verschwinden zu lassen. Dann fuhr sie sich
mit den Fingern durch die Haare, um ihre zerzauste Frisur ein wenig in
Ordnung zu bringen.
Kai schaltete den Rechner an. Alle schauten gebannt auf den Monitor.
Doch zunächst tat sich erst einmal gar nichts. Der Rechner, der nicht mehr
das jüngste Modell war, brauchte ewig zum Hochfahren.
»Will vielleicht jemand etwas trinken?«, versuchte Ollis Mutter, das
angespannte Schweigen etwas aufzulockern.
Die Krokos schüttelten den Kopf. Sie waren viel zu aufgeregt und
warteten ungeduldig auf die Bilder von Kais Rechner.
»Ich hätte gerne ein Evian, bitte«, meldete sich dann jedoch Jenny zu
Wort.
»Äh, so was haben wir leider nicht«, antwortete Eva Weißmann irritiert.
»Oh«, meinte Jenny enttäuscht. »Na dann, Volvic geht auch.«
»Wir haben leider nur Wasser«, erklärte Ollis Mutter.
»Nein, danke!« Jenny winkte ab. »Dann lieber gar nichts.«
Auf dem Monitor des Notebooks bewegte sich endlich etwas. »Okay, es
geht los!«, verkündete Kai. Alle rückten ein wenig näher, um möglichst viel
auf dem kleinen Bildschirm erkennen zu können.
Kai startete das Videoprogramm: Hannes und Maria erschienen auf dem
Monitor. Sie schnitten sich gegenseitig Grimassen und kicherten.
Alle im Raum drehten sich zu Hannes und Maria um, denen die Situation
ausgesprochen peinlich war.
»Ja, also … Das Wichtige kommt gleich«, lenkte Kai die
Aufmerksamkeit wieder auf den Rechner. Das Bild auf dem Monitor
begann jetzt heftig zu wackeln und wurde unscharf. Dann lag die Kamera
still auf der Seite und versuchte, die Playmates im Schrank scharf zu stellen.
»Wo ist das denn bitte?«, fragte Marias Mutter ein wenig pikiert.
»Ähm, ja … Kai: Anderes Video vielleicht?«, bat Hannes.
Kai klickte hastig auf eine Taste. Das nächste Video öffnete sich. Es
zeigte die Bilder aus Jorgos Helmkamera, die er aus dem Führerhaus des
Krans gefilmt hatte.
»Oh Gott, das ist ja … OLIVER!«, rief Eva Weißmann entsetzt. »Wart
ihr etwa in der Fabrik?!«


»Ja, kurz …«, verteidigte sich Olli. »Aber mach hier jetzt mal keinen
Aufstand! Wir sind hier gerade dabei, euch zu retten!«
Seine Mutter warf ihm einen zweifelnden Blick zu.
Auf dem Video war jetzt zu sehen, wie Jorgo und Frank den Kran wild
hin und her fahren ließen und sich dabei fast totlachten.
»Sagt mal, was hat euch denn da geritten!?«, mischte sich jetzt auch Ollis
und Marias Vater ein. »Wie seid ihr da überhaupt reingekommen?«
»Ist doch egal«, sagte Maria, die jetzt nicht auch noch beichten wollte,
dass sie die Ausweise ihrer Eltern gestohlen hatte. »Jetzt schaut’s euch doch
erst mal richtig an!!«
»Egal? EGAL!?« Ihre Mutter war nun endgültig aufgebracht. »Das ist
überhaupt nicht egal, ihr könnt da doch nicht einfach einbrechen!!!«
»Wir sind nicht eingebrochen, DIE sind eingebrochen!«, verteidigte
Hannes die Geschwister.
Bernd Weißmann konzentrierte sich plötzlich wieder auf das Geschehen,
das über den Monitor flimmerte. Gerade sah man, wie der Camaro in die
Halle einbog. Die Wagentür öffnete sich und man konnte die Zwillinge
erkennen.
»Da! Die Boller-Brüder!«, rief Hannes aufgeregt.
Die Kamera hatte den roten Boller-Zwilling im Visier, bis er zwischen
den Maschinen verschwand. Es folgte hektisches Rumgeschwenke. Dann
hatte ihn die Kamera wieder gefunden. Die Krokodile starrten gespannt auf
den kleinen Bildschirm. Es war deutlich zu erkennen, wie der rote Boller
Kai immer näher kam und dieser sich geschickt immer wieder im
Halbschatten der Maschinen verbarg. Dann tauchten wieder Hannes und
Maria im Bild auf.
Marias Mutter sah erneut tadelnd zu ihrer Tochter hinüber. Doch Maria
deutete hektisch auf den Monitor. Dort konnten nun alle die spektakuläre
Flucht der Krokodile beobachten. Allerdings mit ziemlich verwackelten
Aufnahmen, schließlich hatte Jorgo aus dem Führerhaus des Krans gefilmt.
Dann stoppte das Video.
Im Raum herrschte angespanntes Schweigen. Bernd Weißmann ließ den
Blick grimmig von einem Krokodil zum anderen wandern und starrte zum
Schluss seinen Sohn böse an.
»Die … die sind in die Fabrik eingebrochen!«, beteuerte Hannes.
»IHR seid eingebrochen!«, beharrte Eva Weißmann. »Bollers Jungs
arbeiten da! Die haben einen Schlüssel!«


»Aber der eine hat sich am Computer zu schaffen gemacht!«, versuchte
Maria, ihre Mutter von der Schuld der Zwillinge zu überzeugen. »Und sie
haben irgendetwas Verbotenes auf einen USB-Stick kopiert.«
»Der ist System-Administrator«, erklärte Bernd Weißmann verärgert.
»Das ist sein Job!«
Die Krokos waren wie vor den Kopf gestoßen. Eine Weile sagte niemand
mehr etwas. Das konnte doch nicht wahr sein. Da hatten sie handfeste
Beweise und niemand glaubte ihnen.
»An seinem freien Tag«, meinte Olli dann. »Das glaubst du ja wohl selbst
nicht!«
»Jetzt pass mal auf, Sherlock«, erwiderte sein Vater streng. »Vielleicht
hat er einfach nur seine Mails gecheckt. Fakt ist: Er darf das – IHR
NICHT!«
»Aber da läuft wirklich etwas falsch!« Hannes wollte einfach nicht
aufgeben. »Sie müssen die Polizei verständigen!«
»Die Jungs arbeiten selbst seit zwei Jahren in der Firma! Glaubt ihr, die
wollen arbeitslos werden?« Bernd Weißmann sah fragend in die Runde.
»Na klar! Da kriegt man doch voll die Kohle und so!«, rutschte es Frank
heraus.
Jetzt wurde Ollis Vater richtig sauer. Sein Kopf lief vor Wut hochrot an.
»Es reicht! Schluss mit den Fisimatenten! Nur weil ihr irgendwann mal ein
paar Einbrecher geschnappt habt, sind nicht gleich alle Leute Verbrecher!
Ihr könnt nicht einfach irgendjemanden anzeigen, bloß weil euch langweilig
ist!« Er deutete auf den Monitor und fuhr mit seiner Standpauke fort: »Das
sind rechtschaffene, hart arbeitende Menschen! Die haben andere Probleme,
als mit euch Räuber und Gendarm zu spielen! Werdet endlich mal
erwachsen!«
Maria schossen die Tränen in die Augen. »Wir sind erwachsener, als du
denkst! Aber dir ist es doch ganz egal, ob wir hierbleiben oder wegziehen«,
schrie sie ihren Vater wütend an.
Bernd Weißmann stand auf. »So, Fräulein, rauf ins Zimmer, einpacken!«,
sagte er in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. Er drückte ihr
aufgebracht einen Stapel Umzugskisten in den Arm. Olli stellte sich
beschützend neben seine Schwester. »Papa, irgendwas ist wirklich faul …«
Doch sein Vater hatte die Nase gestrichen voll. »Abgang. Nach oben. Hilf
deiner Schwester!«, befahl er.
»Mama. Bitte!«, flehte Maria heulend.


»Wir wollen morgen früh los«, sagte Eva Weißmann mitleidig, aber
bestimmt. »Packt jetzt eure Sachen!«
Bernd Weißmann schob die restlichen Krokodile aus dem Wohnzimmer.
»Wir könnten doch einfach zu den Bollers nach Hause fahren und uns
den Stick zeigen lassen!«, probierte es Hannes erneut. »Dann werden Sie
sehen, dass damit irgendwas faul ist!«
»Jetzt ist Schluss mit dem Kinderkarneval. Wir haben noch genug zu
tun«, erklärte er unnachgiebig und schob die Krokodile aus der Haustür.
Hannes warf einen letzten Blick zurück und sah Maria, die mit verheulten
Augen auf der Treppe stand und ihm traurig nachblickte. Dann fiel die Tür
mit einem lauten Krachen hinter ihnen ins Schloss.
Olli und Maria saßen in ihrem gemeinsamen Zimmer mit dem
verschiebbaren Raumteiler und stopften lustlos ihre Sachen in
Umzugskartons. Während Olli gerade den großen symbolischen Scheck
ihres letzten Abenteuers in einer Kiste verstaute, angelte Maria mit einem
Käscher die Fische aus ihrem Aquarium und ließ sie in eine durchsichtige,
mit Wasser gefüllte Plastiktüte plumpsen. Angewidert betrachtete sie ein
aufgequollenes Gummibärchen. Es war grün. Die grünen waren immer ihre
Lieblingsgummibärchen gewesen, wenn sie sich vor dem Schlafengehen
noch eine Tüte geteilt und von Bett zu Bett geworfen hatten. Damit wird
dann wohl auch Schluss sein, dachte Maria wehmütig. Bei Oma würden sie
sich künftig erstmal ein Zimmer mit ihren Eltern teilen müssen.
»Hey, nicht mal richtig zielen kannst du«, versuchte Maria, Olli
halbherzig aufzuziehen, und zeigte ihm das aufgequollene Gummitier.
Doch Olli war nicht nach Scherzen zumute. Ein gegrummeltes »Hmmm«
war alles, was er herausbrachte. Dann begann er, die Zeitungsausschnitte
von der Wand zu nehmen, die von der Festnahme der Einbrecherbande
durch die Vorstadtkrokodile berichteten.
Maria ging zur gegenüberliegenden Seite und entfernte die Fotos ihrer
Freunde. Sie legte sie fein säuberlich in eine kleine Schachtel. Auf der
leeren Tapete blieben helle Flecken zurück.
Auch im Hauptquartier der Krokodile herrschte Aufbruchstimmung. Frank
war damit beschäftigt, das Graffiti-Krokodil von der Wand zu schrauben.
Jorgo öffnete seine Box mit den Walkie-Talkies und nahm die beiden von


Hannes und Maria raus. Traurig legte er die beiden Geräte in eine Kiste, auf
der »Olli & Maria« stand. Auch Kai machte ein Gesicht wie bei einer
Beerdigung. Er sammelte die Notizen und Skizzen der Lagebesprechung
zusammen und packte sie ebenfalls in die Kiste. Peter klappte die
Liegestühle vor dem unterirdischen See zusammen. Und Hannes schraubte
gemeinsam mit Jenny und mit todtraurigem Blick Marias Hängematte ab.
»Freunde kommen und gehen. So ist das nun mal, wenn man älter wird«,
versuchte Jenny, ihn auf ihre ganz eigene Art zu trösten.
»Olli ist der Anführer«, erklärte Hannes mit belegter Stimme. »Ohne ihn
und Maria gibt es keine Krokodile mehr.«
»Dann wählt ihr halt’nen neuen Anführer und macht’ne neue Bande, ›Die
Leoparden‹ oder so«, schlug Jenny vor. »Ich bin sieben Mal umgezogen –
Freunde gibt’s wie Sand am Meer, glaub mir.«
Hannes hielt inne und sah Jenny in die Augen. »Halten deine Freunde
immer zu dir, egal was kommt? Egal wie viel Mist du schon gebaut hast?«
Jenny wirkte etwas irritiert und schwieg.
»Wenn die ganze Welt gegen dich ist – kannst du dich immer
bedingungslos auf sie verlassen?«, fuhr Hannes fort.
Jenny stockte. »Klar. Ich denk schon …«, erwiderte sie nach einigem
Zögern.
Hannes lächelte matt. »Dann hast du 
deine
Krokodile gefunden. Lass sie
dir von keinem wegnehmen.« Und er packte die Hängematte in die »Olli &
Maria«-Kiste.
Jenny blieb mit nachdenklichem Gesicht zurück.
Beim Abendessen bei den Weißmanns sprach kaum einer ein Wort. Die
Familie saß inmitten des fast ausgeräumten, leeren Wohnzimmers. Über
dem Tisch baumelte nur noch eine nackte Glühbirne. Niemand schien
großen Appetit zu haben. Olli stocherte lustlos in seinem Essen herum.
Maria brachte überhaupt keinen Bissen herunter.
»Ich geh dann mal schlafen«, murmelte sie und erhob sich vom Tisch.
»Habt ihr alles gepackt?«, erkundigte sich ihre Mutter.
Maria nickte schweigend.
»Na dann, wir müssen morgen früh aufstehen …«, sagte Eva Weißmann.
»Ich geh auch«, erklärte Olli und schob seinen halb leeren Teller von
sich.


Olli und Maria schlüpften ein letztes Mal in ihre Betten. Doch an diesem
Abend flogen keine Gummibärchen. Sie murmelten sich nur ein »Gute
Nacht« zu und kuschelten sich in ihre Decken.
Maria weinte leise in ihr Kissen. Irgendwann übermannte sie dennoch der
Schlaf – der Tag war anstrengend gewesen.
Olli lag noch immer wach. Er konnte einfach nicht einschlafen. Draußen
prasselte der Regen an die Scheibe. Olli nahm seinen Krokodilanhänger in
die Hand und betrachtete ihn traurig im Mondlicht. Dann schloss er fest
seine Faust darum, drehte sich auf die Seite und zog sich die Decke über
den Kopf.



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