Abb. 2.1. Beispielgraph
Steiner-Problem in Graphen. Zielsetzung ist die Bestimmung eines Teilgra-
phen mit minimaler Gesamtstrecke derart, dass alle Knotenpaare aus einer
ausgezeichneten Teilmenge der Knoten des Graphen miteinander verbunden
sind.
F¨
ur das im Folgenden beschriebene Investitionsauswahlproblem sind eben-
falls keine effizienten Algorithmen bekannt. In der Unternehmenspraxis stellt
sich oft das Problem der effizienten Auswahl unter einer Menge von poten-
ziell durchf¨
uhrbaren Investitionsvorhaben, zwischen denen gewisse Zusam-
menh¨
ange bestehen. Beispielsweise k¨
onnen sich zwei Investitionsvorhaben ge-
genseitig ausschließen, gegenseitig bedingen oder wechselseitige, nicht exakt
quantifizierbare Kosten- oder Erfolgsauswirkungen besitzen. Folgende einfa-
che Abstraktion aus diesem Bereich ist wohlbekannt: Jedes Investitionsvorha-
ben i, 1 ≤ i ≤ n, besitzt einen bestimmten Kapitalwert e
i
und verursacht eine
Reihe von Nettoauszahlungen a
it
, die in Periode t, 1 ≤ t ≤ T , anfallen, wenn
die jeweilige Investition durchgef¨
uhrt wird. F¨
ur jede Periode t ist dabei ein
maximales Budget b
t
vorgegeben, welches nicht ¨
uberschritten werden darf.
Das Problem besteht darin, unter Einhaltung der Budgetrestriktionen in al-
len Perioden eine Auswahl der durchzuf¨
uhrenden Investitionen so zu treffen,
dass der Gesamtkapitalwert maximiert wird.
Es gibt eine große Anzahl von Problemstellungen, die ¨
ahnlich wie das
Rundreiseproblem, das Steiner-Problem in Graphen und das Investitionsaus-
wahlproblem folgende Eigenschaft besitzen: Man kann effizient eine L¨
osung
raten (nichtdeterministisch erzeugen) und ¨
uberpr¨
ufen, ob der Zielfunktions-
wert kleiner als eine vorgegebene Schranke ist. Die entsprechende Problem-
klasse f¨
ur solche Entscheidungsprobleme wird mit
N P bezeichnet.
9
N P stellt
trivialerweise eine Obermenge von
P dar.
10
Es gibt eine Vielzahl an relevan-
ten Problemen, die in
N P enthalten sind, f¨ur die man aber bisher keinen
effizienten Algorithmus kennt, sondern nur solche mit exponentiellem Auf-
9
N P steht f¨ur nichtdeterministisch polynomial und ist als die Klasse aller Proble-
me definiert, die auf einer nichtdeterministischen Turing-Maschine in polynomial
beschr¨
ankter Laufzeit berechnet werden k¨
onnen.
10
Hierbei vernachl¨
assigen wir die eigentlich erforderliche Unterscheidung in
Optimierungs- und Entscheidungsprobleme.
22
2. Informatik und Informations- und Kommunikationstechnik
wand. Diese
”
schweren“ Probleme in
N P werden als N P-schwer oder auch
als nicht handhabbar (intractable) bezeichnet (mit einigen Ausnahmen). In-
teressanterweise sind alle
N P-schweren Probleme in einem gewissen Sinne
”
gleich schwer“. Man kann zeigen, dass dann, wenn man auch nur f¨
ur eine
dieser Problemstellungen ein effizientes Verfahren angeben kann, auch die
¨
ubrigen effizient l¨
osbar sind. Bisher ist aber weder dies gelungen, noch konn-
te man nachweisen, dass zur L¨
osung
N P-schwerer Probleme keine effizienten
Algorithmen existieren. Die Frage
”P
=
N P?“ stellt das Hauptproblem der
Komplexit¨
atstheorie dar. Obwohl dieses Problem bisher nicht gel¨
ost werden
konnte, geht man aufgrund der umfangreichen (erfolglosen) Forschungsan-
strengungen im Hinblick auf effiziente Algorithmen f¨
ur
N P-schwere Probleme
davon aus, dass f¨
ur solche Probleme keine effizienten Algorithmen existieren.
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