Schriftenreihe des törpiner forums e. V. Landwirtschaft Zur Geschichte Vorpommerns Herausgeber



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Die Bodenreform in Törpin


Die Hilfe der Männer und Frauen aus der Stadt wurde gerne in Anspruch genommen. Das Getreide wurde noch zum größten Teil mit dem Mähbinder gemäht und in Garben gebunden, die Mähdrescherkapazität reichte bei weitem nicht aus. Das Getreide wurde gemäht, die Garben zu Hocken aufgestellt, in die Scheunen der Bauern oder in Mieten zusammengefahren, wo dann das Dreschen erfolgte. Die Kartoffel- und Rübenernte verlangte viele Arbeitskräfte, denn moderne Vollerntemaschinen waren erst in der Entwicklung.

In der Viehwirtschaft musste besonders viel unternommen werden, um der schweren Stallarbeit, besonders das Handmelken der Milchkühe, das hauptsächlich von den Frauen getätigt wurde, ein Ende zu bereiten, denn die Frauen mussten etwa 20 Kühe, und das zweimal am Tag, melken. Nebenbei wurden auch noch andere Stallarbeiten verlangt.

Die Feldtransporte führten die Genossenschaftsbauern mit Pferdegespann durch. Im Frühjahr musste der Stickstoffdünger für die Saaten ausgebracht werden. Dies erfolgte zum Teil mit Pferdedüngerstreuern, aber den größten Teil streuten die Männer mit der Hand. Auch die Drillarbeiten führten die Bauern mit Pferdegespannen durch. Die Pflanzkartoffeln, die 1960 noch von den einzelnen Höfen geholt wurden, transportierten Pferdegespanne. Die Pferde standen auf den verschiedenen Höfen des Dorfes. So hatte eine Arbeitsgruppe, die von Friedrich Diedrich geleitet wurde, 6 Arbeitspferde auf dem Hof von Bernhard Günther zur Anspannung zu stehen. Eine Arbeitsgruppe, die zu Anfang von Hermann Günther, später von Fritz Hagen geleitet wurde, hatte die Pferde auf dem Hof von Hermann Günther. Auch im Stall von Arno Röhrdanz waren 4 Arbeitspferde untergebracht. Auf den Höfen von Bruno Günther und Walter Senger standen 6 Arbeitspferde. Jede Arbeitsgruppe war mit ihren Pferden eine bestimmte Fläche der Feldmark zugeteilt.

Im Dorf bei Ernst Schlorff und Georg Hoffmann waren 4 Pferde stationiert. Diese wurden von Ernst Schlorff und Georg Hoffmann für die Futterversorgung der verschiedenen Rinder- und Schweineställe angespannt. Walter Jahnke, der nur kurze Zeit bei Typ I auf der Langen-Reihe Mitglied war und zu Typ III überging, hatte den gesamten Milchtransport zur Molkerei übernommen und 4 Pferde im eigenen Stall zu stehen.

Walter Jahnke hatte in den 60er Jahren ein hohes Arbeitspensum zu bewältigen und war ein zuverlässiger Milchkutscher. Er sammelte die gesamten Milchkannen der Mitglieder ein, denn jeder hatte noch eine Kuh, schaffte die Milch von den einzelnen LPG-Ställen zur Molkerei und auf der Rücktour mussten alle Kannen mit entsprechendem Magermilchanteil zurückgebracht werden. Auch die Schweineställe mussten angefahren und mit Magermilch beliefert werden.

Alle Pferde mussten individuell gefüttert und gepflegt werden. Für diese Arbeiten wurden pro Pferd 3 AE vergütet. Der Wert der Arbeitseinheit lag unterschiedlich in den Jahren zwischen 5 bis 10 Mark. 1961 erfolgte von staatlicher Seite die leihweise Übergabe der Technik. Das heißt, Maschinen und Traktoren wurden den LPG’n zur Nutzung, zur Verfügung gestellt. Bisher hatte die Gehmkower Brigade Unterstützung bei den Törpiner Bauern gegeben. Mit Beginn der LPG in Törpin richtete die MTS einen Stützpunkt in Törpin ein, zuerst ganz klein und dann wurde die Scheune vom Gehöft Eckhard Giese (Röhrdanz) als Stützpunkt und Werkstatt ausgebaut. Die Futterversorgung hatten die beiden Männer Schlorff und Hoffmann gut im Griff. Die Schrot und Kraftfutterverteilung wurde über die Mühle Liermann geregelt. Die Kutscher waren für den Transport verantwortlich. Im Laufe der Jahre wurden die Pferde weniger, die Traktoren übernahmen die anfallenden Transporte. 1966 hatte man noch 18 Pferde, die bei Walter Kasdorf eingestallt waren.

Am 01.09.1961 wurde Horst Teschendorf als kreislicher Kader in der LPG Törpin eingesetzt. Er übernahm die tierische Produktion von Stefan Neusser, der aus gesundheitlichen Gründen für Innenarbeiten beim Kreis eingesetzt wurde.

Die LPG Törpin hatte 1961/62 etwa 210 Milchkühe. In den Gebäuden des Kühlschen Hofes standen im alten Stallgebäude 90 Kühe und in der Scheune, die als Stall umgerüstet war, konnten 75 Tiere Platz finden. Bei Bernhard Günther standen 25 und bei Hermann Günther 30 Kühe.

Nach den ersten Jahren der Zusammenarbeit, die durch viele Schwierigkeiten gekennzeichnet waren, schlug der Blitz am 8. August 1964 in den Stall vom Hof Kühl ein und brannte diesen bis auf die Grundmauern nieder. Der Vorsitzende Ehlert war der erste Mann im Stall, der dieses miterlebte. Im Stall war für 75 Kühe Platz geschaffen und moderne Melktechnik eingebaut. Auf dem Stallboden lagerte ein Wintervorrat von 75 Fuder Heu. Diese und 21 Pölke konnten nicht mehr gerettet werden und wurden Opfer der Flammen. Die LPG hat mit Hilfe aller Maurer der umliegenden Betriebe und Unterstützung des Kreises den Stall wieder aufgebaut Der abgebrannte Stall, die ehemalige Scheune des Hofes, war ursprünglich mit viel Aufwand zum Einstallen von 75 Milchkühen hergerichtet worden. Auf den Grundmauern baute man einen modernen Stall mit großem Dachboden und Melktechnik neu auf. Mit großer Anstrengung war es gelungen, dass der Stall bis zum Spätherbst zum Einstallen fertig wurde.

In der Jahreshauptversammlung, im Februar 1967, wurde Otto Ehlert nicht wieder zum Vorsitzenden gewählt. Ehlert war von Beruf Maler und hatte für die Landwirtschaft nicht die nötigen Erfahrungen. Er war ein guter Geschäftsmann, aber kein Bauer (so Bemerkungen der Törpiner Bauern). Die Mitglieder der Törpiner Genossenschaft wählten in ihrer Jahreshauptversammlung Horst Teschendorf zu ihrem Vorsitzenden. Die Leitung der Feldwirtschaft wurde Martin Linde als neuen Bürger von Törpin übertragen. Als Leiter der Tierproduktion entschied man sich für Kurt Drews, der von Typ I in Typ III gewechselt hatte. Frau Helga Geydis hatte bisher die Buchhaltung gemacht und wurde von der Versammlung als Hauptbuchhalterin bestätigt. In der Vollversammlung wurde weiterhin ein Kooperationsvertrag mit der LPG ,,Ökonomie“ Sarow beschlossen. In dem Vertrag waren folgende Festlegungen enthalten:



1.

Die Beteiligung an dem Bau einer MVA (Milchviehanlage) zwischen Törpin und Gehmkow, aber auf Gehmkower Flur.

2.

Beteiligung am Bau einer Trocknungsanlage auf Dieselbasis

3.

Beteiligung am Bau einer Silo, sowie Hochsiloanlage.

Im Jahre 1967 hatten sich alle Genossenschaften des Landes gefestigt. In der Landwirtschaft wurden Betriebe mit hohen Betriebsergebnissen hoch gewertet und erhielten staatliche Kreditstreichungen. Auch war die Zeit herangekommen. in der von vielen Genossenschaften verschiedener Dörfer Zusammenschlüsse beschlossen wurden.

Nach der Gründung der LPG'n und bis Ende der 60er Jahre wurden fast alle Gebäude der Bauernhöfe für die tierische Produktion und auch für Getreideproduktion genutzt. Ab 1970 begann dann die Zeit, in der immer weniger Gebäude von den Bauernhöfen genutzt wurden, besonders die Gehöfte der Ausgebauten waren nicht mehr gefragt. Die Familien der Ausbauten versuchten, im Dorf oder anderweitig eine Wohnung zu bekommen und somit waren die Gehöfte zum Verfall verurteilt. Die Gehöfte Bruno Günther, Erich Tymian, Walter Senger, Wilhelm Freese, Wilhelm Schlorff, Bernhard Günther und die kleinen Höfe von Paul Fritz, Hermann Kukuck, Emil Kummerow und der Hof von Otto Anders zählten bald zu den Ruinen.

Auch in der LPG Törpin nutzte man immer mehr die Konzentration der Tierproduktion. So wurden die Gebäude vom Hof Kühl voll genutzt und auch unterhalten. An die Scheune vom Nebenhof Kluth wurde ein großer Kälberaufzuchtstall angebaut. In unmittelbarer Nähe baute man eine Schweinemastanlage und die Gebäude vom Hof Paul Röhrdanz (Götzie) richtete man auch für die Schweinehaltung her. Durch diese Maßnahmen brachte man den Genossenschaftsbauern teilweise große Erleichterungen, vor allen Dingen ersparte man den Menschen die langen Wege zu ihrer Arbeitsstelle. Den finanziellen Schäden, die die Familien durch den Zerfall der Gehöfte hatten, wurde keine Beachtung geschenkt.

Die Bewirtschaftung der Ackerflächen brachte den Törpiner Bauern oft große Probleme. In regenreichen Jahren gab es oft Überschwemmungen auf Acker und Grünland. Sicher hat man in uralten Zeiten schon an das Meliorieren gedacht, aber man konnte die Arbeiten nur mit der Hand durchführen. Der Bauer Bernhard Günther vom Hassenhof hat 1948, nachdem er aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause kam, eine Drainierung seiner Ackerflächen vorgenommen. Wie schon erwähnt, mussten alle Schachtarbeiten mit der Hand getätigt werden. Das Projekt sah vor, eine Bergsenke des Seeberges in großer Tiefe zu durchörten und Rohre für den Durchlass zu verlegen. Bei diesen umfangreichen Erdarbeiten, die damals eine Firma Struwe durchführte, kam es zu einem Erdrutsch, der ein Todesopfer forderte. Ein Herr Ladwig, Familienvater von 4 Kindern, wurde verschüttet und konnte nur tot geborgen werden.

Die Törpiner Bauern hatten durchweg mittleren bis schweren Boden und hatten auch vielfach Flächen, die mit stauender Nässe behaftet waren. Aus diesem Grunde waren großräumige Meliorationsmaßnahmen notwendig. 1967 wurden etwa 40 ha an der Quelle melioriert und 1968 wurde in Richtung Götzie und zum Augraben dringend notwendige Maßnahmen durchgeführt.

1980/81 erfolgte die Entwässerung auf einer Fläche von 100 ha zwischen Törpin und der Langen-Reihe mit großen Investitionen. An den Gehöften der Langen-Reihe beginnend, wurden alle Teiche in Richtung Torfkuhle angeschlossen. Von der Dorfkuhle, in der Nähe der Gehöfte Schlorff und Holl geht das Gefälle in Richtung des Gehöftes Bernhard Günther. Eine Rohrleitung mit großem lnnenmass wurde verlegt und geht von der Torfkuhle am Güntherschen Gehöft vorbei, zum Bruch am Gehöft von Wilhelm Schlorff. Weiter geht es mit großen Tiefen bis zum Läusebruch und dann in den Törpiner See. Von hier aus über den Molkereigraben in den Augraben. Alle Senken und kleinere Wasserlöcher wurden mit Schluckern dem System angeschlossen. Mit großem Aufwand und schwerer Technik wurde diese Maßnahme durchgeführt. Im Zusammenhang mit einem Wirtschaftswegebau vorn Schneiderberg bis zur Langen-Reihe kosteten die Gewerke 643 TM.

Die LPG als damaliger Großbetrieb hat durch die umfangreichen Maßnahmen bei laufender Produktion nicht nur in Törpin, auch in anderen Orten der LPG, hohe Erträge in der Pflanzen- und Tierproduktion erreicht. Die vielen Investitionen waren echt von Erfolg gekrönt.


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