Samuel Hahnemann Organon der Heilkunst, Auflage



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§ 198


Die bloß örtliche Anwendung der von innen heilkräftigen Arznei, auf die Local-Symptome chronisch miasmatischer Krankheiten, ist aus gleichem Grunde durchaus verwerflich; denn ist das Local-Uebel der chronischen Krankheit bloß örtlich und einseitig aufgehoben worden, so bleibt nun die, zur völligen Herstellung der Gesundheit unerläßliche innere Cur, im ungewissen Dunkel; das Haupt-Symptom (das Local-Uebel) ist verschwunden und es sind nur noch die andern, unkenntlichern Symptome übrig, welche weniger stetig und bleibend, als das Local-Leiden und oft von zu weniger Eigenthümlichkeit und zu wenig charakteristisch sind, als daß sie noch ein Bild der Krankheit in deutlichem und vollständigem Umrisse darstellen sollten.

§ 199


Wenn nun vollends das, der Krankheit homöopathisch angemessene Heilmittel, zu der Zeit noch nicht gefunden war 1),
1) Wie, vor mir, die Heilmittel der Feigwarzen-Krankheit (und die antipsorischen Arzneien).
als das örtliche Symptom durch ein beizendes oder austrocknendes äußeres Mittel oder durch den Schnitt vernichtet ward, so wird der Fall wegen der allzu unbestimmten (uncharakteristischen) und unsteten Erscheinung der noch übrigen Symptome noch weit schwieriger, weil, was die Wahl des treffendsten Heilmittels und seine innere Anwendung bis zum Punkte der völligen Vernichtung der Krankheit noch am meisten hätte leiten und bestimmen können, nämlich das äußere Hauptsymptom unserer Beobachtung entzogen worden ist.

§ 200


Wäre es bei der innern Cur noch da, so würde das homöopathische Heilmittel für die Gesammtkrankheit haben ausgemittelt werden können, und wäre dieses gefunden, so würde bei dessen alleinigem, innerm Gebrauche, die noch bleibende Gegenwart des Local-Uebels zeigen, daß die Heilung noch nicht vollendet sei; heilte es aber auf seiner Stelle, und unangetastet von irgend einem äußern, zurücktreibenden Mittel, so bewiese dies überzeugend, daß das Uebel bis zur Wurzel ausgerottet und die Genesung von der gesammten Krankheit bis zum erwünschten Ziele gediehen sei. Ein unschätzbarer, unentbehrlicher Vortheil um zu vollkommner Heilung zu gelangen.

§ 201


Offenbar entschließt sich (instinktartig) die menschliche Lebenskraft, wenn sie mit einer chronischen Krankheit beladen ist, die sie nicht durch eigne Kräfte überwältigen kann, zur Bildung eines Local-Uebels an irgend einem äußern Theile, bloß aus der Absicht, um, durch Krankmachung und Krankerhaltung dieses zum Leben des Menschen nicht unentbehrlichen äußern Theils, jenes außerdem die Lebensorgane zu vernichten und das Leben zu rauben drohende, innere Uebel zu beschwichtigen und, so zu sagen, auf ein stellvertretendes Local-Uebel überzutragen, es dahin gleichsam abzuleiten. Die Anwesenheit des Local-Uebels, bringt auf diese Art die innere Krankheit vor der Hand zum Schweigen, ohne sie jedoch weder heilen, noch wesentlich vermindern zu können 1).
2) Die Fontanellen des Arztes alter Schule thun etwas Aehnliches; sie beschwichtigen als künstliche Geschwüre an den äußern Theilen mehrere innere chronische Leiden, doch nur für eine sehr kurze Zeit, (so lange sie noch einen, dem kranken Organism ungewohnten, schmerzhaften Reiz verursachen,) ohne sie heilen zu können, schwächen aber auf der andern Seite und verderben den ganzen Befindens-Zustand weit mehr, als die instinktartige Lebenskraft durch die meisten ihrer veranstalteten Metastasen thut.
Indessen bleibt immer das Local-Uebel weiter nichts, als ein Theil der Gesammtkrankheit, aber ein, von der organischen Lebenskraft einseitig vergrößerter Theil derselben, an eine gefahrlosere (äußere) Stelle des Körpers hin verlegt, um das innere Leiden zu beschwichtigen. Es wird aber wie gesagt, durch dieses, die innere Krankheit zum Schweigen bringende Local-Symptom, von Seiten der Lebenskraft für die Minderung oder Heilung des Gesammt-Uebels so wenig gewonnen, daß im Gegentheile dabei das innere Leiden dennoch allmälig zunimmt und die Natur genöthigt ist, das Local-Symptom immer mehr zu vergrößern und zu verschlimmern, damit es zur Stellvertretung für das innere, vergrößerte Uebel und zu seiner Beschwichtigung noch zureiche. Die alten Schenkelgeschwüre verschlimmern sich, bei ungeheilter, innerer Psora, der Schanker vergrößert sich bei noch ungeheilter, innerer Syphilis und die Feigwarzen vermehren sich und wachsen, so lange die Sykosis nicht geheilt ist, wodurch die letztere immer schwieriger und schwieriger zu heilen wird, so wie die innere Gesammtkrankheit mit der Zeit von selbst wächst.

§ 202


Wird nun von dem Arzte der bisherigen Schule, in der Meinung er heile dadurch die ganze Krankheit, das Local-Symptom durch äußere Mittel örtlich vernichtet, so ersetzt es die Natur durch Erweckung des innern Leidens und der vorher schon neben dem Local-Uebel bestandenen, bisher noch schlummernden übrigen Symptome, das ist, durch Erhöhung der innern Krankheit - in welchem Falle man dann unrichtig zu sagen pflegt, das Local-Uebel sei durch die äußern Mittel zurück in den Körper oder auf die Nerven getrieben worden.

§ 203


Jede äußere Behandlung solcher Local-Symptome, um sie, ohne die innere miasmatische Krankheit geheilt zu haben, von der Oberfläche des Körpers wegzuschaffen, also den Krätz-Ausschlag durch allerlei Salben von der Haut zu vertilgen, den Schanker äußerlich wegzubeizen und die Feigwarze einzig durch Wegschneiden, Abbinden oder glühendes Eisen auf ihrer Stelle zu vernichten; diese bisher so allgewöhnliche, äußere, verderbliche Behandlung, ist die allgemeinste Quelle aller der unzähligen, benannten und unbenannten, chronischen Leiden geworden, worüber die Menschheit so allgemein seufzet; sie ist eine der verbrecherischsten Handlungen, deren sich die ärztliche Zunft schuldig machen konnte, und gleichwohl war sie bisher die allgemein eingeführte und wurde von den Kathedern als die alleinige gelehrt 1).
1) Denn was dabei an Arzneien innerlich gegeben werden sollte, diente bloß zur Verschlimmerung des Uebels, da diese Mittel keine specifische Heilkraft für das Total der Krankheit besaßen, wohl aber den Organism angriffen, ihn schwächten und ihm andere chronische Arzneikrankheiten zur Zugabe beibrachten.


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