I leitfaden Geflügelhaltung Vorwort

Zwei wichtige Aussagen: 
1. Versuchsdaten zeigen immer wieder, dass bei der derzeitigen Genetik Proteingehalte im 
Mastfutter um etwa 20 % optimal sind. Obwohl wir in einzelnen Praxisbetrieben selbst bei 19 % 
Rohprotein sehr gute Mastleistungen gesehen haben, sind derzeit 21 bis 22 % üblich. 
2. Der Stickstoff aus dem hochverdaulichen Sojaprotein (Sojaextraktionsschrot) wird mit 
steigendem Alter in stark zunehmenden Anteilen als Harnsäure ausgeschieden. Harnsäure 
wiederum wird zum großen Teil als Ammoniak freigesetzt. Als Faustregel gilt, dass eine 
Proteinreduzierung um 1 % die Ammoniakverluste aus dem Stall um etwa 15 % senkt.
2 % Proteinreduzierung bringen etwa 30 % Senkung der Ammoniakemissionen. 
Vor diesem Hintergrund ist es schwer zu verstehen, dass die Praxis den Bau aufwendiger 
Abluftreinigungen vorzieht, um die Stallverluste an Ammoniak zu senken. Gerade mit der 
Proteinreduzierung im Futter kann hier deutlich einfacher gearbeitet werden. Ein weiterer Vorteil ist die 
Schonung 
natürlicher 
Ressourcen/Rohstoffe. 
Gerade 
vor 
dem 
Hintergrund 
der 
immer 
weiterwachsenden Bevölkerung auf der Erde sollte diesem Aspekt ebenfalls große Bedeutung 
zukommen. Die 
konsequente Umsetzung von „Know-how“ auf allen Ebenen – auch beim Mastfutter – 
ist und bleibt extrem wichtig. 
 
Nährstoffreduzierte Fütterung: Weniger ist mehr! 
Vor über 15 Jahren wurden in Weser-Ems von der Landwirtschaftskammer zusammen mit 
Mischfutterherstellern und Masthühnerhaltern Konzepte für nährstoffreduzierte Futtersorten erprobt und 
auf ihre Leistungsfähigkeit getestet. Äußerst bemerkenswerte Ergebnisse waren, dass weder 
Skelettprobleme durch eine Phosphorreduzierung noch Verfettungen durch eine Proteinreduzierung 
auftraten. Aufgrund der niedrigen Preise von Fleischknochenmehlen waren die Nährstoffgehalte im 
Mastfutter bis Ende der 90er Jahre durchweg deutlich höher als notwendig. Seit dem Verbot tierischer 
Produkte im Futter wurden die Nährstoffgehalte in kleinen Schritten nach unten angepasst. Die Grenzen 
einer N-/P-reduzierten Fütterung haben Landwirtschaftskammer Niedersachsen und Nordrhein-
Westfalen in Versuchen mit verschiedenen Futterrezepturen ausgelotet.