Abbildung 83: Bodenhaltung mit A-Reuter
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Leitfaden Geflügelhaltung
Die klassische Bodenhaltung ist die älteste Form der Stallhaltung. Sie war vor Einführung des
konventionellen Käfigs die bedeutendste Haltungsmethode für Legehennen und wurde durch den Käfig
stark zurückgedrängt. Mit Verbot der Käfighaltung vor einigen Jahren hat die Haltungsform der
Bodenhaltung wieder an Bedeutung gewonnen. Ein Stall für Bodenhaltung von Legehennen gliedert
sich in 4 große Funktionsbereiche:
1. den Scharrraum
2. die Kotgrube mit Wasser- und Futtereinrichtung
3. das Nest
4. erhöhte Sitzstangen als Ruhe- und Schlafbereich
Abbildung 84: Klassische Bodenhaltung
Die Fläche des Scharrraumes nimmt mind. 1/3 der gesamten Stallgrundfläche ein. Er wird meist mit
Hobelspänen oder Stroh eingestreut. Hier können die Tiere ein Staubbad nehmen und in der Einstreu
scharren. Das Komfortverhalten der Tiere kann hier besser ausgelebt werden, als z.B. in der
Kleingruppenhaltung.
Zwischen Scharrraum und Nest befindet sich die Kotgrube. Sie erstreckt sich über ca. 2/3 der
Stallgrundfläche. Die Kotgrube nimmt den Hauptkotanfall der gesamten Legeperiode auf und verhindert,
dass die Hühner Schmutz und Einstreu in das Nest hineintragen. Die Kotgrube ist zwischen 50 und 80
cm hoch und mit Kunststoffrosten abgedeckt. Diese Rosten haben keine scharfen Kanten und bieten
dem Hühnerfuß eine große Auftrittsfläche. Kot und Schmutz fallen schnell durch die Roste hindurch und
sind so von den Tieren getrennt. Um die Einstreu im Scharrraum trocken zu halten, sind auf der
Kotgrube sowohl Tränke- als auch die Fütterungssysteme installiert. Neben Tränke und Fütterung sind
auf der Kotgrube auch die Sitzstangen, i.d.R. Kanthölzer oder runde Rohre angebracht. In kleineren
Hennenhaltungen werden Sitzstangen
– wenn möglich – in einem A-Reuter angeboten. Die
Legehennen können so auf mehreren Ebenen aufbaumen. Für jedes Huhn sind mindestens 15 cm
Sitzstangenlänge vorgesehen.
Zum Eierlegen suchen die Hennen das Legenest auf. Das Gruppennest bietet mehreren Hennen einen
gemeinsamen Platz. Die Hühner sitzen dort z.B. auf einem speziellen Nestboden, der einerseits die
gelegten Eier vor Beschädigungen schützt und andererseits den Tieren einen guten Sitzkomfort bietet.
Ein Förderband transportiert die Eier von den Legenestern in den Vorraum, in dem die Eier verpackt
werden. Für max. 120 Tiere steht ein Quadratmeter Nestfläche zur Verfügung. Einzelnester sind derzeit
weniger stark vertreten. Für sieben Tiere wird mindestens ein Einzelnest benötigt. Die empfohlene
Besatzdichte in Gruppennestern beträgt 80 bis 100 Hennen. Eine Auswurfvorrichtung für diese Nester
ist optional.
Die Größe eines Stalles für Bodenhaltung variiert stark. In einigen Ställen leben beispielsweise 1.000
bis 3.000 Legehennen, andere wiederum bieten Platz für 10.000 bis 20.000 Tiere. Größere
Bodenhaltungsställe können durchaus 15 bis 20 m breit und 100 m lang sein. Ihnen allen gemeinsam
ist aber, dass maximal neun Tiere auf 1 m
2
Nutzfläche gehalten werden dürfen. Ferner werden
Herdengrößen von maximalen 6.000 Tieren ohne räumliche Trennung zusammengehalten.
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