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Hermann Vámbéry, dessen eigentliches Ziel Buchara war, kam als Derwisch-Inkognito
auch
nach Samarkand, in „
die Stadt Timurs
“ (Vámbéry 1873 [1865], S. 183). Er
schreibt, dass sich seine „
großen Erwartungen in betreff der historischen Bedeutung
Samarkands schon in Bochara ziemlich abgekühlt hatten
“ (ebd.: S. 183),
ihn aber
dennoch „
eine unaussprechliche Neugier
“ (ebd.) auf Samarkand packte. Er gesteht,
„
daß der erste Eindruck der buntfarbigen Kuppeln und Türme, die von den Strahlen
der Morgensonne in vollem Glanz leuchteten, ein eigentümlicher und sehr anziehender
war
“ (ebd.). In seiner Beschreibung nutzt er auch Metaphern, die Personifikation und
das Wortspiel, wie in folgendem Zitat:
„
Da Samarkand sowol durch den Zauber der Vergangenheit als auch wegen der
Entfernung in Europa für etwas Außerordentliches gehalten wird, so wollen wir
versuchen, da wir uns nicht des Pinsels bedienen können, die Ansicht der Stadt mit der
Feder zu zeichnen.
“
(Vámbéry 1873 [1865], S. 183
)
Vámbéry
beklagt allerdings bald, dass der gute Eindruck von Samarkand „
beim
Einzuge in die Stadt ganz und gar verschwindet
“ (ebd.: S. 185), und, angekommen in
Samarkand, beschreibt er „
die Enttäuschung [als] die allerbitterste
“ (ebd.). Er lacht
sogar über den persischen Vers „
Samarkand ist der Glanzpunkt des ganzen Erdballs
“
(ebd.). Mit einer Antithese zählt und beschreibt
der Reiseautor einige
Sehenswürdigkeiten und „
Merkwürdigkeiten von Samarkand
“ (ebd.: S. 186), „
an denen
die Stadt trotz ihres armseligen Aussehens die reichste in Mittelasien ist
“ (ebd.: S.
185). Die Aufzählung erfolgt „
nach der Wichtigkeit der Orte und Personen
“ (ebd.: S.
186), wie z. B. „
Hasreti Schah Sinde
“ (ebd.), „
Mesdschidi Timur
“ (ebd.), „
Turbeti Timur
“
(ebd.: S. 188), „
Medressei Schirudar und Tillakari
“ (ebd.: S. 191)., „
Medressei Mirza
Ulug
“ (ebd.) So schreibt er über den Registan-Platz Folgendes:
„
Diese Medresse bilden den Hauptplatz oder Rigistan von Samarkand, zwar kleiner als
der Rigistan von Bochara, aber auch voll von Buden und einer ewig summenden
Menge.
“
(Vámbéry 1873 [1865], S. 191)
Seine Synekdoche, genauer gesagt Totum pro parte, „
eine ewig summende Menge
“
(siehe oben), wird später von Richard Christ zitiert. Auch die Bibi-Chanum-Moschee,
die „
einst wirklich großartige Medressei Hanym
“ (ebd.), faszinierte ihn.
Zu allen
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obengenannten Baudenkmalen gibt er kurze Beschreibungen hinsichtlich der
Architektur und Erläuterungen zur Geschichte des jeweiligen Gebäudes.
Nach der Beschreibung des historischen Samarkand spricht Vámbéry plötzlich von der
„
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