302 Zweiter Freitag im Juli 1899 „Aus dem Blut der Märtyrer ging der Samen des Christentums auf. Aus dem Blut und dem Opfer Meiner treuen Seelen muß Meine junge Kirche erstehen.“
Barbara: „Ich grüße euch alle, o ihr lieben Heiligen Gottes, besonders euch, unsere verbündeten Mitschwestern, die ihr uns vorausgeeilt seid und uns die Stätte bereiten helft, die wir dereinst einnehmen werden. O wir vereinigen uns mit euch. Seid uns gegrüßt durch das allersüßeste Herz Jesu, helft uns vorwärts zu kommen. Wie sollen wir es doch machen, um in eure Fußstapfen einzutreten? Wart ihr doch Menschen wie wir. Warum fühlt man sich so kalt und lau und so nachlässig, so wenig begeistert für das Gute, so weltlich, so irdisch? Wie bin ich doch so nachlässig, kalt und lau, daß ich mich vor mir selber fürchte. O mein Jesus, Barmherzigkeit! Alle meine Schulden bekenne ich vor Dir und lege Dir alle Nachlässigkeiten zu Füßen. O wie kalt bin ich bei der heiligen Kommunion und beim heiligen Meßopfer. O mein Jesus, Barmherzigkeit! O ihr lieben Mitschwestern, bittet für uns!“
Margareta: „Liebe Schwestern! Im Namen unseres und eures himmlischen Bräutigams Jesus Christus vereinigen wir uns mit euch. Die heilige katholische Kirche bekennt frei und offen eine Gemeinschaft der Heiligen; aber die in der Welt lebenden Christen, obwohl sie dieses jeden Tag beten im katholischen Glaubensbekenntnis, begreifen so wenig, wie wahr dieser heilige Artikel ist. Selbst die besten Kinder der katholischen Kirche, wenn sie diesen Glaubensartikel in Wirklichkeit übersetzen sollen, dann stehen sie da zögernd und zaudernd und glauben nicht, daß dieser Artikel die Wahrheit sei.
Wenn sie es glauben würden, würden sie nicht so viel zu kritisieren und zu tadeln wissen, wenn es hie und da vorkommt, daß dieser Artikel in die Wirklichkeit eintritt. Hier bei euch ist es wirklich der Fall, daß wir in Verbindung treten mit euch; denn alle guten, gläubigen Christen sind auf dem Weg der Heiligkeit. Auch wir waren keine anderen, als ihr seid. Wir waren Menschen und keine Engel, von Fleisch umgeben, und darum mußten auch wir essen und trinken wie ihr, schlafen und uns erholen wie ihr, beten und arbeiten miteinander verbinden wie ihr, kämpfen gegen das Böse und uns mit großer Mühe und mit Opfern die Tugend erkämpfen und erringen.
Seht, meine lieben Schwestern, auf diesem Weg seid ihr nun, und wir sind gekommen, euch zu bestärken, ich Margareta, und meine Schwester Magdalena hier, deren Fest in diesem Monat auch noch gefeiert wird. Hier bei uns ist noch unsere liebe Mitschwester Hildegard, die in diesem schönen Rheingau sich geheiligt, und eure Freundinnen Barbara und Katharina. Wir alle, wir alle sind Jungfrauen und folgen dem Lamme, wohin es geht. Auch ihr seid Jungfrauen und sollt jetzt schon dem Lamme folgen, wohin es euch ruft, und einstens, wenn der Schleier fällt, unverhüllt Ihm folgen, von selbst Ihm folgen. Jetzt muß es euch noch rufen; dort geht ihr nur Seinem Strahlenglanz nach, wohin Es Sich bewegt. Aber hört, liebe Schwestern, scheut keine Mühe und kein Opfer, das euch zur Heiligkeit führen kann; denn der Himmel ist ein gar großer Lohn. O könntet ihr doch sehen die Herrlichkeit, die wir genießen. Die Krone, die wir tragen, sollt dereinst auch ihr empfangen, und sie ist schon bereitet, und eure Schutzengel halten sie in Verwahrschaft.
Wenn euch das letzte Stündlein schlägt, dann kommt Er euch, mit der Krone in der Hand, entgegen. Darum sage ich nochmals, scheut keine Mühe und kein Opfer, um diese Krone zu verzieren und zu verschönern, um womöglich in allernächster Nähe eurem himmlischen Bräutigam folgen zu können. Deswegen rate ich euch, liebe Schwestern, in diesem Jahr, wo der Heilige Vater allen guten Christen rät, Wallfahrten zu machen, weil dieser erhabene Kirchenfürst, dieser zweite Petrus, gar wohl weiß, was der Zeit not tut. Er weiß, daß der arme Mensch so sehr am Irdischen klebt, daß er sich schwer losreißen kann und den Geist emporschwingen zu dem Überirdischen, außer er müßte einmal herausgehen aus sich selbst und der Familie, in die Ferne hinaus aus Liebe zu Gott, um dort frei und ungehinderter, fern von der Familie, von den Sorgen und Mühen des Lebens, ungehindert Gott zu dienen.
Deswegen befiehlt der Heilige Vater allen guten Christen in diesem und im kommenden Jahr, womöglich Wallfahrten zu machen, und für das Heil der Kirche zu beten. Und, liebe Schwestern, folgt diesem Ruf, folgt ihm in erster Linie; denn ihr müßt es selbst sehen und an euch erfahren, wie der Geist freier wird, wenn ihr hinauszieht in Gottes freie Natur, hin an einen Gnadenort, wo die Gnadenströme reichlicher auf das arme Menschenherz sich ergießen. Warum denn? Ei, weil ihr nähersteht dem Herzen Gottes und Seiner lieben Heiligen. Dort, an den Gnadenorten, sind beständig die Augen der Heiligen auf die Menschenherzen gerichtet, auf die Besuchenden. Die lieben Engel, die Schutzengel der Besucher, haben dort mehr zu tun mit Gott, ihrem höchsten Herrn, weil sie mehr gute Werke emporzutragen haben; denn dort ergießt sich das Herz freier im Gebet, es klagt dem lieben Gott seine Not, und die heiligen Engel, sie tragen diese Gebete empor, und die Heiligen unterstützen dieses Gebet.
Also stellen sich dort die lieben Heiligen ein und vereinigen sich dort mit den armen Menschenherzen, und die Schutzengel tragen das Gebet empor und stellen sich zur Seite, wenn auch unsichtbar, und sind so beschäftigt, weil sie mehr gute Werke emporzutragen haben als im Alltagsleben, wo der Schutzengel wenig zu tun hat und er gar betrübt ist und weinen muß, weil er nichts Gutes zu bringen hat, und vielmehr um Gnade und Erbarmung zu bitten hat für seinen Schützling. Das wollte ich euch sagen, und was meine liebe Schwester Magdalena dir am Montag zu wissen tat und dich aufforderte, eine Wallfahrt zu ihrer Ehre nach G. zu machen, um sie zu ehren, und um sich mit ihr zu verbinden, das möchte ich euch heute bitten, daß ihr noch eine weitere Wallfahrt machen möchtet. Reißt euch los, du meine Schwester Luise, geh mit und du, Lieschen, geh auch mit. Es ist gewünscht von euch, du bist eingeladen nach W. zu gehen. Geht ihr drei zusammen. Geht Montag früh los und fahrt direkt nach W. und geht den ersten Tag barfuß hinauf auf den Marienberg. Wir alle wollen euch begleiten in feierlicher Stille, wenn euch auch unsichtbar. Aber seht, liebe Schwestern, wie notwendig es ist, Buße zu tun für die Sünder, besonders für das arme, bayerische Land, das gute Bayernvolk, wo noch so viel zu retten wäre, wenn da mehr innige Seelen sich einfänden, tiefgläubige Seelen. Wie der Herr es von euch verlangt, so möchte Er in allen deutschen Gauen Seelen wissen, die sich losreißen von allem Irdischen, ungehindert um das Gerede der Menschen, ungestört und frei vom Familienleben, und vom Herrn sich anwehen lassen, von Seinem Geist. Es ist Sein Geist, der mit euch tut, was Er will. Seht, wo Er euch hinblasen will, da geht. Er hat ja gesorgt dafür, daß ihr es tun könnt; denn Ihr, Lieschen und Luise, habt die Mittel dazu.
Laßt lieber ein anderes, gutes Werk, das ihr gern verrichten möchtet, beiseite und opfert dieses Geld, das ihr für die Reise zu bezahlen habt, Gott dem Herrn auf, weil das arme Herz freier schlägt, freier für seinen Gott. Die Reise benützt dazu, um hie und da ein gutes Wörtchen anzubringen bei einem Reisepassagier, der mit euch reist, wo ihr nur könnt.
Gilt es, euren Glauben zu bekennen, dann tut es. Gilt es, eine Seele aufzurichten, wo ihr ein gutes Keimchen findet, wo der Docht noch glimmt, da flammt es zu einer Flamme, zündet an, wo ihr könnt. Ebenso macht es dort, ihr zwei. Benützet dies als eine Wallfahrt; denn wenn ihr nach Lourdes reisen wolltet, wäre es ja auch eine Wallfahrt zu Ehren der lieben Mutter Gottes; wenn ihr wollt, könnt ihr unterwegs noch einmal einen Wallfahrtsort besuchen. Aber sobald ihr die Stadt verlaßt, vielmehr das Haus verlaßt, wo ihr logiert, ziehet die Schuhe aus und gehet in demütigem Aufzug einher, damit ihr so zu dem Gebet große, außergewöhnliche Abtötungen verrichtet. Ferner nehmt euch etwas mit, damit ihr nicht allzu große Auslagen habt, und scheut nicht die Beschwernisse der Reise.
Du Barbara, hast dich gestern abend geäußert in dir selbst, als sei es doch gar zu beschwerlich, und du freutest dich, daß du nicht nach Wiesbaden zu gehen brauchtest. Aber, liebe Schwester, dies ist nicht das Richtige; wo der Herr zieht, wo Er einbläst, wo Er sichtbar auch noch Sich zu erkennen gibt wie hier, da sollt ihr keine Mühe und kein Opfer scheuen. Euer Seelenführer sagt euch, daß ihr dem Antrieb der Gnade folgen sollt, und dieses sagen auch wir euch.
Seht, wir alle, wir alle, die wir jetzt dem Lamme folgen, wir folgten Ihm aber auch schon hier auf Erden, sei es, daß Er uns führen wollte zum Richterstuhl, um uns zur Marter zu führen, oder sei es, daß wir, wie ihr auch, zum Teil den unblutigen Martertod erleiden mußten, wir uns aber alle heiligten, indem wir viele, ja täglich, Wallfahrten machten, besondere Gebete verrichteten wie an einem Wallfahrtsort.
Hildegard: „Ja, dies ist wahr, Ich habe euch schon einmal gesagt, daß ich so begeistert war für Gottes Ehre, und daß ich im Rheingau Gottes Lob, anstatt aller Bewohner im Rheingau, so zu verbreiten und zu verherrlichen suchte, daß fast kein Tag verging, wo ich nicht meine Schwestern versammelte, um mit ihnen Gottes Lob zu singen, um mit ihnen über die Herrlichkeit des Himmels, die Liebe des göttlichen Bräutigams zu sprechen und Ersatz zu leisten für so viele, die es nicht tun. Ihr seid so glücklich, im Rheingau zu wohnen, wie ich. Ihr müßt dasselbe tun, wie ich es getan, und weil ihr in der Welt lebt und könnt, wie ihr wollt, was wir Klosterleute nicht tun können, weil es die Regel nicht erlaubt, darum benutzet jede Gelegenheit, um euch loszureißen und der Gnade Gottes zu folgen, um Gottes Lob zu singen, Dank zu sagen.
Und wenn ihr an einen Wallfahrtsort kommt – und ihr könnt ohne besonderen Anstoß zu geben, denn in der Kirche, wo viel Volk versammelt ist, ist dieses nicht möglich, den Berg hinauf, den Marienberg hinauf und an allen Wallfahrtsorten, barfuß gehen, weil ihr ziemlich allein geht –, da tut abwechselnd singen und beten, wenn es auch scheint, als seid ihr nicht so dazu aufgelegt; ihr müßt euch selbst auflegen dazu. Seht, dies sind ja die Opfer der Wallfahrt, daß man nicht auf seine Launen und nicht auf die Launen der anderen hören darf; die Natur muß man übersteigen und muß auf die Ehre Gottes schauen und nicht auf sein Gefühl.
Jener Klosterfrau aber sagt, sie soll doch unbekümmert sein und nicht ängstlich, wenn es auch scheint, als könne sie nicht recht wissen, welcher Geist sie leite, wenn man ihr auch so sagen sollte. Dies sind ja die Prüfungen des Menschen. Auch sie steht in der Prüfungszeit. Solange sie nicht von der Regel abweicht und solange sie nicht von den Geboten Gottes abweicht, so lange soll sie glauben, daß es der Herr ist. Es ist der Herr, wenn Er ihr etwas sagt, wenn es auch nicht im allgemeinen von jedem getan wird im Orden, dann soll sie es doch tun, wenn sie merkt, daß die Stimme ihres himmlischen Bräutigams sie dazu antreibt; denn sie muß sich dieses erst erkämpfen mit großer Mühe und Opfern. Sie soll nur bedenken, welche Opfer es alle die kostet, die im Ordensstand heilig werden, zur besonderen Heiligkeit berufen sind. Alle Ordensleute müssen und sind berufen, heilig zu werden.
Und doch gibt es unter ihnen wieder solche, die sich mehr auszeichnen vor anderen, und diese sind dann auch berufen, mehr der inneren Stimme zu folgen und besondere Werke zu verrichten. Aber niemals soll sie glauben, daß die Ängstlichkeiten von Gott herrühren. Beängstigungen sind nicht von ihrem himmlischen Bräutigam, die sind von dem bösen Feind, der da alles verderben möchte. Sie soll diese Beängstigungen als Prüfungen betrachten und sich freuen, daß sie solche erdulden darf; denn sie werden sie in kurzer Zeit zu höherer Stufe der Vollkommenheit emportragen, wenn sie dieselben mit ruhiger Ergebung in Gottes heiligen Willen erträgt.“
Barbara: „O liebe, heilige Hildegard! Soll ich denn auch barfuß gehen?“
Hildegard: „Nein!“
Barbara: „Sollen wir denn so gehen wie bei den Wallfahrten?“
Hildegard: „Auch nicht, ihr sollt gehen wie immer, weil ihr auch vor Ordensleuten erscheinen müßt, wo eine große Feierlichkeit stattfindet; nur den Weg hinauf geht barfuß und ein Tüchlein auf dem Kopf, die könnt ihr leicht mitnehmen.“
Jesus: „Liebe Kinder! Seht, ihr habt alle so viel voraus vor anderen Menschen. Ich, Der unendlich große Gott, habe jedem Menschen einen Engel beigegeben, der ihn bewachen soll, Tag und Nacht, auf Schritt und Tritt ihm folgen soll. Also nehmt an, was Mir an einem Menschenherzen gelegen ist, was eine unsterbliche Seele Meinem Herzen gekostet. Diese unsterbliche Seele soll Mir nun und wird Mir Tag für Tag entrissen, und die Welt ist so gottlos geworden, daß wir alle, Ich, der Vater und der Heilige Geist, gleichsam Uns beraten, was Wir tun wollen, um das arme Menschengeschlecht wieder zurückzuführen, wieder einzulenken in die rechten Bahnen. Das Heidentum ist aufgepflanzt in der Welt; von einem Festtaumel in den anderen hinein wird das arme Volk gezogen. Kein Götze fehlt mehr, kein Jupiter, keine Vesta, wie sie nacheinander heißen, die alten Heidengötter, keine Venus.
Die Sinnlichkeit, die Genußsucht, alles wird auf den Thron gesetzt, nur um Mich abzusetzen. Wo bleiben und wo sind die Anbeter, die die Gottheit geschaffen? Vernichten sollte der Herr die Welt mit all ihren Geschöpfen. Ja, Mein Vater ist so erzürnt über dieses Geschlecht, daß nur Mein Arm, der Arm Meiner Mutter und die Arme der vielen Gerechten, die da Tag für Tag sich hinstellen vor Meinen Vater und Ihm sagen: ‚Halte ein, o Vater, um Deines lieben Sohnes willen, um des Opfers unserer Altäre willen. Verschone, o Herr, verschone Dein Volk!‘ den Zorn Meines Vaters noch aufhalten können, aber wie lange noch, Meine Kinder?
Deswegen scheut keine Opfer, geht hin. Nicht nur habe Ich euch Engel beigegeben, nein, alle Meine lieben Heiligen, die schon eingegangen sind in Meine Herrlichkeit, sie verbinden sich mit euch. O möchte es doch recht viele Seelen geben in der Welt, die sich euch anschließen. O möchte doch keiner Meiner Diener mehr sich erdreisten, euch Einhalt zu gebieten, etwas zu reden oder zu tun, um euch aufzuhalten auf dem Weg, den ihr betretet.
Nein, nein, Meine Kinder! Fahret fort, Meiner Stimme zu folgen und saget N., er möge doch an all den Priestern arbeiten, daß sie, anstatt die guten und treuen Seelen abzuhalten, die sich ihrer Leitung unterstellt haben, dieselben fördern und sie aufmuntern, doch für ihre armen Mitbrüder und Mitschwestern Bußwerke zu üben, Opfer zu bringen, ihre armen Mitbrüder zu unterstützen, soweit sie mit zeitlichen Gütern gesegnet, um arme, fromme Seelen an Wallfahrtsorte hinzuschicken, um zu beten für die großen Anliegen der heiligen, katholischen Kirche. Dieses sei und ist die wichtigste Angelegenheit, die nur die guten und treuen Seelen tun können.
Diejenigen aber, die es nicht können, wie du, du Familienvater und Mutter, die zu tun und zu sorgen haben für ihre Kinder, meidet, o meidet doch die schändlichen Vergnügen. Geht nicht an die Orte, wo sie stattfinden, tuet doch, o Ich bitte euch, nicht wie die Weltmenschen euch ergötzen an solchem Verderben, an solchem Sittenverderbnis. Seht doch, wie das arme Volk von Tag zu Tag herabsinkt, wie die Jugend verwildert, wie das Heidentum aufgepflanzt wird. Wo soll denn noch Hilfe kommen? Hilfe muß kommen und muß es geben, und wer soll sie bringen? Einmal war Ich auf der Welt. Dreiunddreißig Jahre bin Ich unter euch gewandelt, Ich habe Mein Herzblut daran gesetzt an dieses Geschöpf. Wo sind nun aber die Seelen, die dieses Leiden fortsetzen, wo sind sie denn? Es fehlt noch gar vieles an Meinem Leiden, weil noch gar viele Menschen zu retten sind. Fleisch für Fleisch, Geschöpf für Geschöpf, das heißt: Opfer für Opfer; denn Menschen sollen gerettet werden; da muß Meinem Vater ein Opfer dafür dargebracht werden, um Seelen zu retten.
Es müssen Menschen da sein, die sich einsetzen für ihre Brüder. Das Blut der Märtyrer floß, das Fleisch der Märtyrer wurde geopfert, um die Welt zu bekehren. Aus dem Blut der Märtyrer ging der Samen des Christentums auf. Aus dem Blut und dem Opfer Meiner treuen Seelen muß Meine junge Kirche erstehen. Also besinnt euch nicht, Meine Kinder! Opfer für Opfer! Geht hin, reißt euch los; denn Ich sehe gar zu wohl: Sobald ihr wieder in dem Alltagsleben steht, seid ihr nur halb so gut, wie wenn Ich euch hinausführe aus euch selbst. Ich habe euch nun einmal als Werkzeug für viele erwählt. Viele sollen durch euch gerettet werden, und viele sollen sich an euch anschließen. Deine Angehörigen sollen nicht mit Unwillen das kleine Kreuzlein tragen, daß du dich sooft der Arbeit entziehen mußt. Sie sollen wissen, daß du Mein bist, und daß du in Meinem Dienst stehst, und wenn sie Anteil nehmen wollen an all dem Guten, was daraus hervorgeht, daß ich dich sooft hinwegführte, dann müssen sie mit Geduld das kleine Kreuzlein tragen.
Und du, Meine Freundin (die Schwester von Barbara), mußt dich hie und da beteiligen, wenn es notwendig ist, wenigstens mittags dich ein wenig losreißen und die Stelle Meiner Dienerin versehen, und auch abends zuweilen. Gelt, das tust du Mir? Dann verspreche Ich dir, daß auch du an der Frucht Anteil nimmst und deine ganze Familie. Ihr müßt zusammenwirken, damit es Einheit bleibt und Friede; denn es soll durch euch und eure Familie vielen ein Tugendbeispiel gegeben werden, vielen christlichen Familien. Deswegen will der Herr, daß Priester und Ordensleute, Familienväter und Mütter, Jungfrauen, in der Welt alle zusammenwirken sollen an dem großen Ziel, das euch gesteckt ist. Ihr steht alle an dem Wendepunkt, ihr seid eingegliedert und müßt Mir helfen.
Seht, Meine Kinder! Mein Vater und der Heilige Geist, Sie stehen auf der Warte mit Mir und überschauen das Weltall, und jammernd sieht Mein Vater von Tag zu Tag, wie Mein Blut mit Füßen getreten wird.“
Barbara: „O mein Jesus! O mein Jesus! Wie dauerst Du mich! Verzeih mir doch alle Fehler. Ich will ja Deinen Willen tun. Ich empfehle Dir ganz besonders das junge Mädchen, das eingekleidet wird. Deswegen willst Du haben, daß ich hinkomme, an dem hast Du große Freude. Ich danke Dir, daß Du mir sie zugeführt; mich hast Du als Werkzeug dazu benutzt.“
Jesus: „Meine Tochter! Alle, die Ich dir zuführe, und dein Inneres sagt es dir schon, welches die rechten sind, führe Ich dir zu, weil Ich weiß, daß du das Werkzeug bist, durch die Ich sie Mir aneignen will. Darum sei ungeniert, wenn jemand kommt, und eifere für Meine Ehre, Mir die Seelen zuzuführen.“
Barbara: „O Herr! So habe ich doch vielleicht unrecht getan, daß ich N. und ihre Schwester so kalt abgewiesen habe. O ich fürchte das viele Gerede. Siehe, ich habe sie ja so gern wie andere auch, aber ich meine halt doch, ich habe so ein inneres Gefühl gehabt. Ich fürchte mich vor dem Bekanntwerden, nicht wegen mir, aber wegen der Geistlichkeit und dem Bischof.“
Jesus: „Diese Frau soll nur recht an sich arbeiten und das aufgeregte Wesen umsetzen. Sie hängt etwas zu viel am Irdischen, an dem Staub der Erde. O armer, armer Tor! Wie bald sind die Tage vorüber, wo das blinkende Gold umgewandelt wird in eine Hand voll Staub.
Siehe, man trägt dich hin und häuft ein Häuflein Erde auf deinen Leib, man setzt einen Stein darauf, auf dieses Häuflein Erde, und in einigen Jahren bist du schnöder Leib zu Staub geworden, wie der Staub, mit dem du bedeckt wirst, und dein Gold und Geld, es ist unter anderen Händen, die wieder Wucher treiben mit diesem Staub und sich herausputzen und Sünde auf Sünde häufen. Du armer Tor! Wenn deine Verwandten zu leben haben und nicht darben müssen, was sorgst du denn für ihren ewigen Untergang? Nehme dir ein Beispiel an Meinen Dienerinnen und schaffe diesen Stein aus deinem Herzen heraus; wie sie es machen, so tue auch du es. Setze die Güter, die Ich dir nur gegeben, damit du selig werden sollst und eine möglichst schöne Krone dir verdienen sollst, um in Edelsteine. Und nun, seid Mir alle recht herzlich gegrüßt, Meine Kinder!“
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