18.VORLESUNG
Das Thema: Romantik (1792-1830)
Gliederung:
„Romantische Poesie“
2. Frühromantik
3. Spätromantik
4. Das Phantastische
Grundbegriffe:
Die Epoche der Romantik; zwei Strömungen; „Jenaer Kreis“; Fragmente; Romantische Ironie; Motiv der blauen Blume und der Nacht; Frauen als Initiatorinnen literarischer Salons; Musikalische Gedichte; Volkslieder; Schwäbische Romantik.
1797 entwickelte sich der Begriff “romantische Poesie”. Das bestimmte später den Namen dieser Epoche. Dieses Wort hatte mehrere Bedeutungen “Romantische” Sprachen nannte man die Sprachen, die von der lateinischen Sprache abstammen (heute “romantisch”. Das Wort wurde dann auf die alterere Literatur der romanischen Sprachen bezogen, (Romane, Romanzen), die nicht in klassischen Versmass geschrieben war. Auch der Inhalt dieser Dichtungen, das Phantastische, Fremde, Wunderbare und Ungläubliche war “romantisch”. Die Epoche der Romantik sitzt sich aus zwei Strömungen zusammen: Frühromantik und Spätromantik. Zu den Vertretern der Frühromantik in Jena gehören Wilhelm Wackenroder und Ludwig Tick. Beide sind in Berlin geboren. Beide wurden während einer Wanderung durch Franken (Nürnberg, Bayreuth, Bamberg) sehr angeregt.
In Dresden lernte Wackenroder die Werke der Meister der italienischen Renaissance kennen. Er verfasste die wesentlichen Teile der “Herrenergiessungen eines kunstlebenden Klosterbiographien”(1787). Er stellte in 18 Aufsätzen einige Künstlerbiographien vor. (z.B Dürer, Raffael, Leonardo de Vinci, Michelangelo). Der Künstler hat besondere Fähigkeit, die Natur als die Sprache Gottes zu verstehen. Das, was er verstanden hat, versucht er durch Kunst auszudrücken.
Der Künstler ist bei Wackenroder ein Vermittler zwischen Gott und dem Menschen, im weiteren Sinn zwischen dem Ideal und der Wirklichkeit :
“Ich kenne aber zwei wunderbare Sprachen (…). Die eine wundervolle Sprachen redet nur Gott; die andere reden nur wenige Auserwählte unter den Menschen (…). Ich meine die Natur und die Kunst. Es folgten zahlreiche Märchen und Erzählungen der Romantik, die das Schicksal von Künstlern darstellen, die am unüberdruckbaren Gegensatz von Kunst und Leben zerbrechen.”
Ludwig Tick (1773-1853) schrieb unter Wackenroders Einfluss ”Franz Sternbald’s Wanderungen” (1798). Das zentrale Thema des Romanfragments ist die Kunst. Franz, ein Schüler Dürers, wandert in die Niederlande und nach Italien zu bekannten Künstlern. Das romantische Motiv des Wanderns wird ausgesprochen, das Ziel bleibt unbestimmt und bei Sternbald unerreicht. In diesen Roman sind Gedichte und Lieder eingestreut.
In beiden /diesen/ genannten Werken deuten sich die Kennzeichen der Romantik an: die Freundschaft der beiden Autoren, die Bevorzugung deutschen Mittelalters vor der Antike, die Nähe der Kunst zur Religion, das unruhige Wandern und sehnsüchtige Träumen.
Etwa zur gleichen Zeit (1786/97) formierte sich in Jena ein Kreis um den Philosophen J.G. Fichte. “Die Wissenschaftslehre” ist bei Fichte ein Synonym für Philosophie. Das Vermittlungsvermögen zwischen dem Ich (Subjekt) und dem Nicht – Ich (Objekt) nennt man in der Romantik die Einbildungskraft. Das Ich wird in Fichtes Thesen zu einem schöpferischen Ich, das Grenzen denkend überwinden kann.
Zu jedem Jenaer Kreis um Fichte gehörte auch die Bruder A.W. Schlegel und F.Schlegel. Sie begründeten in Berlin ihre eigene Zeitschrift “Athenaum” (1798-1800) Mitarbeiter waren Tick, Wackenroder, Novalis und andere. In dieser Zeitschrift zeigte sich das Experimentieren mit Gedanken und Ideen in sogenannten Fragmenten. Die Fragmente über die romantische Ironie und über die romantische Poesie wurden für die romantischen Dichter besonders wichtig. Die romantische Ironie folgte aus dem Wissen zwischen der Wirklichkeit und dem Ideal, zwischen dem Ewigen und dem Unendlichen.
Die Poesie sollte alles umfassen, alle Formen mischen und sich im Sinne der romantischen Ironie immer wieder über sich selbst erheben, nicht im Stillstand verharren, sondern progressiv sein. (dynamisch, produktiv).
Das erste literarische Produkt dieser Überlegungen war F. Schlegels Roman „Lucinde“ (1789). Hier hatte er einen “sentimentalen Stoff in fantastischer Form” gefunden. Anstelle einer Durchgehenden (Handlung/ und sich entwickelnden Handlung steht die “reizende Verwirrung” im Mittelpunkt). Auch Friedrich von Hartenberg (Novalis) beteiligte sich an der Zeitschrift “Athenaum”. Novalis nannte seine Fragmente “Bruchstücke des fortlaufenden Selbstgespräch in mir”. In seinem Roman “Heinrich von Offerdingen” gelang Novalis die Synthese von Poesie und Philosophie. Der erste “Die Erwartung” spielt im Hochmittelalter, der Minnesänger Heinrich von Offerdingen ist die Hauptfigur. Der zweite Teil ”Die Erfüllung” sollte sich auf einer mythologischen Ebene fortsetzen. Novalis unterliess bei seinem frühen Tod nur das erste Kapitel dieses Teils.
Wichtig für die Literatur diser Zeit sind nicht nur die Werke der Romantiker, sondern auch die sogenannten literarischen Salons, die sich um die Jahrhundertwende besonders in Berlin bildeten.
Rahel Varnhogen (1771-1833) war eine Initiatorin solcher Salons. Auch die Frauen der Brüder Schlegel, Caroline und Dorothea nahmen an diesen Gesprächen teil. Einige Jahre später trat Caroline von Gunderrode (1780-1806) unter dem Pseudonym Tion mit eigenen Werken an die Öffentlichkeit. Ihre Freundin Bettine von Arnim (1785-1859), die Schwester Clemens Brentanos, veröffentlichte 1835 ”Goethes Briefwechsel mit einem Kinde”. In ihren Werken engagierte sie sich politisch und forderte von preusischen König die politische Freiheit und die Abschaffung der königlichen Privilegien.
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