Die Fragen:
1. Was assozieren Sie mit dem Wort „Klassik“?
2. Welche Rolle spielt die Antike in der Klassik?
3. Was dient als Vorbild?
4. Wer sind die Begründer der deutschen Klassik?
5. Sprechen Sie über das Schaffen von F. Schiller?
6. J.W. von Goethe als Klassiker.
7. Was für ein Werk ist „Faust“?
8. Sagen Sie die Grundidee des Werkes!
9. Welche Hauptprobleme enthält das Werk?
16.VORLESUNG
Das Thema: Johann Wolfgang von Goethe
Gliederung:
J.W. von Goethe – ein der Begründer deutschen Klassik.
Goethes Lyrik
Goethes Balladen
´´ Die Leiden des jungen Werthers´´
´´ Egmont´´
´´Faust´´
J.W. von Goethe wurde am 28. August 1749 in der Stadt Frankfurt am Main geboren.
Die Familie Goethe gehörte zu den angesehensten Partizierfamilien der Stadt, das heißt zu dem wohlhabenden Bürgertum. Der Vater war ein verschlossener, gewissenhafter und strenger Mann. Er war Doktor der Rechte. Er erwarb sich den Titel eines Kaiserlichen Rates, der ihm hohes Ansehen verschaffte. Die Mutter des Dichters war das ganze Gegenteil von ihrem Manne. Jung, blühend und lebensfroh war sie die liebevolle Gespielin ihrer Kinder; als begabte Märchenerzählerin verstand sie es, deren Phantasie anzuregen. Soviel sie konnte, milderte sie die unerbittliche Strenge von Goethes Vater. Goethe schrieb einmal:
´´ Vom Vater hab´ ich die Statur,
des Lebens ernstes Führen;
vom Mütterchen die Frohnatur
und Lust zu fabulieren´´.
Der Vater leitete die Erziehung und Bildung seines Sohnes. Er lehrte ihn vor allem Sprachen: Lateinisch, Griechisch, Italienisch, Englisch und Französisch. Goethes rasche Fortschritte zeugten von seiner erstaunlichen Auffassungsgabe. Daneben wurden die Kinder in anderen Fächern, sowohl in Geschichte, Geographie und Mathematik, als auch in Zeichnen und Musik unterrichtet. Tanzen, Reiten und Fechten ergänzten später den vielseitigen Unterricht. Die große Bibliothek des Vaters war eine Fundgrube für seinen unersättlichen Lesehunger.
Auf Wunsch seines Vaters studierte er in Leipzig die Rechtwissenschaft. Wegen einer Krankheit musste Goethe sein Studium abbrechen und kehrte 1768 nach Frankfurt zurück. Nach seiner Gesundung 1770 setzte er sein Studium in Straßburg zurück.
Im Herbst 1770 traf Goethe mit Herder zusammen. Herders Gespräche erschlossen ihm eine neue Welt. Er lernte die echte große Kunst, Homer, Shakespeare mit anderen Augen sehen. Vor allem das Volkslied wurde ihm durch Herder nahegebracht. In Straßburg wächst in ihm die Erkenntnis, dass jede große Dichtung tief im Leben des Volkes wurzelt.
Bei den Werdungen durch die herrliche Umgebung Straßburgs wurden ihm Natur und Menschen lieb und vertraut. Bei einem dieser Ausflüge lernte er in Sesenheim die 18 jährige Pfarrerstochter Friederike Brion kennen. Aus diesem Erlebnis entstand der Zyklus der ´´ Friederikenlieder´´, deren bekannteste ´´Mailied´´ und ´´Willkommen und Abschied´´ sind. Jede Zeile in diesen Gedichten ist Bewegung, Empfindung, jedes Wort atmet und lebt. Die Straßburger Lyrik Goethes wurde der Beginn einer neuen deutschen nationalen Lyrik. Eines der ersten Gedichte aus der Straßburger Zeit ist das herrliche ´´Willkommen und Abschied´´(1771) (Seite 212). Alles, was eigentlich die Handlung des Gedichtes ausmacht, ist nur knapp angedeutet. Es bleibt uns überlassen, das Geschehen aus wenigen Worten zu erschließen: Austritt in der Abenddämmerung, Begegnung mit der Geliebten, Abschied am Morgen. Umso mehr Platz nimmt die Darstellung des Gefühls des Dichters ein. Mit einfachen, doch tief ergreifenden Worten gestaltet Goethe sein Gefühl der Liebe und des Trennungsschmerzes. So befreit sich Goethe von den alten überlieferten Formen der Lyrik, in der das Gefühl entweder oberflächlich oder schwülstig dargestellt wurde. Das Gedicht ist ein typisches Beispiel für die Poesie des Sturms und Drang.
Unter Herders Einfluss wandte sich Goethe der Volkspoesie zu. ´´Heidenröslein´´ (1771) (Seite 278) ist ein Volkslied, das von Goethe bearbeitet wurde. Den Inhalt des Volksliedes – ein schlichtes, alltägliches Erlebnis – hat Goethe unverändert übernommen. Der tragische Gedanke der Wehrlosigkeit des schwachen gegenüber dem Starken kommt aber bei Goethe deutlicher zum Ausdruck als im Volkslied. Das Gedicht ist ein besonders deutliches Beispiel für das innige Verhältnis Goethes zur Volkspoesie.
Im Mai desselben Jahres entstand wohl auch das berühmte ´´Mailied´´. In kurzen Versen, in sich überstürzenden und wieder gebändigten Ausrufen gestaltet der Dichter Frühlingsfreude Lebenswonne, Liebesglut. Nie vorher in der deutschen Lyrik war das Leben so stürmisch bejaht worden wie in diesem Frühlings- und Liebeslied des 22 jährigen Studenten Goethe.
Eine wunderbare Einheit von Inhalt und klang erreichte Goethe in seinem berühmten ´´Wanderers Nachtlied´´. Er schrieb das Gedicht in der Nacht von 6. Zum 7. September 1780 an die Innenwand der Jagdhütte auf dem Kickelchan bei Ilmenau. Das Wander – Motiv als Ausdruckder ruhelosen Bewegung des tätigen Menschen ist von Goethe oft verwendet worden und kehren auch in einzigen anderen Gedichten wieder. Das Gedicht drückt ein einziges Gefühl aus: mitten im stillen, nächtlichen Wald, auf dem Gipfel eines Berges, überhaupt den Dichter die Sehnsucht nach Ruhe. Es ist keine krankhafte Todessehnsucht, es ist das starke Gefühl der erreichten Reife und der Verschmelzung mit der Natur.
Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch:
Die Vöglein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.
Im Juli 1794 trafen sich Goethe und Schiller auf einer Sitzung der ´´Naturforschenden Gesellschaft´´ in Jena. Ein Höhepunkt im gemeinsamen Schaffen Goethes und Schillers ist das Jahr 1797, das als ´´Balladenjahr´´ in die Literaturgeschichte eingegangen ist. Goethe schrieb in diesem Jahr die Balladen ´´Die Zauberlehrling´´, ´´Der Schatzgräber´´ und ´´Der Gott und die Bajadere´´.
Die Ballade ´´Der Fischer´´ (1778) (S 223) ist eine der ersten, die Goethe geschrieben hat. Die Grundstimmung des Gedichtes ist die unstillbare Sehnsucht nach Verschmelzung mit der Natur. Die Ballade ist voll dramatischer Spannung und von einem klaren, folgerichtigen Bau.
Die Ballade ´´Erlkönig´´ (1782) (S 224) ist eines der bekanntesten Gedichte Goethes, das vor allem auch durch die geniale Vertonung von Franz Schubert in weiteste Kreise des Volkes gedrungen ist. Goethe wurde zu dieser Ballade angeregt durch die dänische Ballade ´´Erlkönigstochter´´, die Herder ins Deutsche übertragen hatte. Der Name ´´Erlkönig´´ bedeutet eigentlich ´´Elfenkönig´´
Ein Vater reitet mit seinem kleinen Sohn in der Nacht über die düstere Heidi. Durch das schauerliche Rauschen der Bäume, den geheimnisvollen Nebel, das unheimliche Heulen des Windes erhitzt sich die Phantasie des Kindes. Es hat einmal die Sage vom Erlkönig gehört. Nun wird ihm ein Nebelstreif zum Erlkönig, in den Weiden glaubt es Erlkönigstochter zu erkennen. Für die natürliche Erklärungen des Vaters hat das fieberende Kind kein Gehör. Schließlich glaubt es, dass es vom Erlkönig angefasst wird, seine Erregung steigert sich noch mehr, so dass dem Vater selbst auch das Grausen kommt. Am Ziel angelangt, sieht der Vater, dass das Kind in seinen Armen tot ist.
Die Ballade ist voll dramatischer Spannung und auch äußerlich wie ein Drama gestaltet: sie ist Ausrede und Gegenrede aufgebaut. In Form und Sprache hält sich das Gedicht eng an die Volksballade. Ein besonderes Kunstmittel des Dichters besteht, dass durch das ganze Gedicht hindurch das Traben des Pferdes rhythmisch angedeutet wird.
Viel heller und lichter ist im Jahre 1783 entstandene Ballade ´´Der Sänger´´ (Seite 263). Darin verherrlicht der Dichter Kunst und Künstler. Der Dichter hebt hervor, dass wahre Kunst nicht durch Gold bezahlt werden kann. Der Sänger besitzt eine höhere, eine wirkliche menschliche Würde.
Goethes bedeutendster Roman ist ´´Die Leiden des jungen Werthers´´. Das Werk ist eines des bedeutendsten Liebesromans der Weltliteratur. Aber es ist mehr als eine bloße Liebestragödie.
Die junge Goethe erzählt die Geschichte der unglücklichen Liebe des jungen Werthers zu Lotte, der Verlobten seines Freundes Albert. Werther weiß, dass er nicht um ihre Liebe werben darf, da sie einem anderen versprochen ist. Aber ihn verzehrt die Sehnsucht und er findet in der Verzweiflung keinen anderen Ausweg aus seiner unglücklichen Liebe, als den Selbstmord. Goethe verband den persönlichen Liebeskonflikt mit gesellschaftlichen Problemen. Werther ist ein begabter junger Mann aus bürgerlichen Hause, der nicht nur an seiner unglücklichen Liebe scheitert, sondern auch an den bedrückenden Zuständen einer Gesellschaft, in der immer noch der Adel die tonangebende Macht ist. Den jungen Bürger Werther ist der Weg versperrt, er verzweifelt und gibt sich selbst den Tod.
Werthers Freitod wird zum sozialen Protest. Die lakonischen Sätze, mit denen der Roman endet, wirkten noch lange Jahre auf die damaligen Leser wie ein revolutionärer Schlusspunkt: ´´Handwerker trugen ihn, kein Geistlicher hat ihn begleitet´´. Der Roman ´´Werther´´ wurde von den fortschrittlichen Menschen ganz Europas begrüßt. Der sogenannte Werther-Tracht-blauer Frack mit Messingknöpfen, gelbe Beinkleider, braune Stulpenstiefel, runder Filzhut, ungepudertes lockeres Haar- wurde bei der Jugend zur Mode.
Das Werk war der erste bedeutende internationale Erfolg der deutschen Literatur. Janglisch Egamowa hat den Roman ins Usbekische erfolgreich übersetzt.
J. W. Goethe ist auch Dramatiker.
Faust.
Goethe knüpfte mit seiner Faustdichtung an die alte Volkssage an, die sich um einen außer-gewöhnlichen Menschen in der Renaissance-und Reformationszeit gebildet hatte. Faust scheint ein Alchimist, Astrologe, Wunderdoktor und Schwarzkünstler gewesen zu sein.
Ungefähr um das Jahr 1773 entstand der sogenannte ´´Urfaust´´. Der erste Teil des ´´Faust´´ wurde 1808 veröffentlicht. Die Arbeit am zweiten Teil wurde 1831 abgeschlossen.
Im einleitenden ´´Prolog im Himmel´´ formuliert Goethe klar das Thema und die Grundgedanken seiner Dichtung. Mephisto bekommt von dem ´´Herrn´´(Gott) die Erlaubnis, Faust in Versuchung zu führen, indem er sich bemüht, ihn durch Vergnügen, Macht und Reichtum von seinem Streben nach Erkenntnis der Wahrheit abzulenken. Doch warnt ihn der ´´Herr´´ und sagt:
´´Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange
Ist sich des rechten Weges wohl bewußt…´´
Rein stofflich gesehen, hat Goethe fast alle Hauptereignisse seiner Tragödie der Faust-Sage entnommen. Aber wie unendlich hat er sie vertieft, geistig verknüpft und schließlich zur gnädigen Lösung gebracht!
Fünf Stationen zeichnen sich klar ab:
1. Faust, der Magier -- die Welt der Spekulation
2. Faust und Gretchen -- die Welt der Liebe
3. Faust in Griechenland – die Welt der Schönheit
4. Faust, der Kolonisator – die Welt der Tat
5. Fausts Begnadigung – die Welt des Glaubens
Faust durchschreitet diese weltumgreifende lebensbeziehe, von seinem Erkenntnisdrang getrieben, von Mephistophelisch verführt. Er stiftet Glück und Unglück, erlebt Glanz und Elend des Lebens. Dieses Leben aber beginnt in Gott und endet in Gott. Faust wird gerettet, weil er ´´in seinem dunklen Drange´´ doch immer auf Gott zugeht und weil die ewige Liebe hm gnädig entgegenkommt:
Gerettet ist das edle Glied
Der Geisterwelt vom Bösen,
Wer immer strebend sich bemüht,
Den können wir erlösen.
Und hat an ihm die Liebe gar
Von oben teilgenommen,
Begegnet hm die selige Schar
Mit herzlichem Willkommen.
Goethes Faust gehört zu jenen wenigen Werken der Weltliteratur, die nicht nur das Bild einer Menschheit in der Dichtung aufgefangen haben.
Olam sirdoniga kelib topganlar
Qalb uyin ochganlar bo`lgan xor-u zor.
Barchaga ayonkim, ularning ming bor,
Gulxanga yoqqanlar, butga qoqqanlar.
Do'stlaringiz bilan baham: |