Fragen und Aufgaben:
1. Erzählt über das Leben von G.E.Lessing.
2. Welche Dramen von Lessing kennt ihr?
3. Erzählt über das Lustspiel „Minna von Barnhelm“
4. Was verkörpert Minna von Barnhelm in der deutschen Literatur?
13.VORLESUNG
Das Thema:Sturm und Drang (1767-1785/99)
Gliederung:
1.Geniekult
2.Protest jugendlicher Dichter gegen moralische Zwänge und Standesgrenzen
3.Suche nach dem Ursprüngen
4.Vorbild Shakespeare
5. Vertreter der Epoche
Um das Jahr 1770/71 begann an den verschiedensten Punkten des zersplitterten Deutschen Reiches unter der Jugend eine große geistige Bewegung. In dieser Bewegung erweiterte und vertiefte die junge bürgerliche Generation die Kritik der Aufklärer an den feudalen Zuständen. Sie ging über die Bestrebungen der Aufklärer hinaus und forderte energischer die Beseitigung der Unfreiheit des Menschen in der Gesellschaft.
Von besonderer Bedeutung für diese Bewegung wurde ein Kreis junger Menschen, der sich 1770/71 in Straßburg zusammenfand. Zu ihnen gehörten Johann Heinrich Jung-Stilling, Heinrich Leopold Wagner, Reinhold Lenz, vor allem aber der Frankfurter Patriziersohn und Rechtsstudent J.W.Goethe. Dort, in Straßburg, begegneten die jungen Leute dem etwas älteren und schon als Literaturkritiker und Schriftsteller berühmten J.Gottfried Herder (1744-1803). Die Bewegung Herders mit Goethe wird zur Geburtsstunde des ``Sturm und Drang``.Ihren Namen erhielt die Bewegung nach dem Titel des Schauspiels ``Sturm und Drang`` von Friedrich Maximilian Klinger.
Lessing Lotte in seinem Kampf gegen den Einfluss des französischen Klassizismus auf die deutsche Literatur die Möglichkeit einer deutschen nationalen Literatur und eines deutschen Nationaltheaters theoretisch begründet. Jetzt aber ging es nicht mehr bloß um die theoretische Möglichkeit der deutschen Dichtung. Die Sturm und Drang Bewegung nun die deutsche Geschichte und mit ihr die Kämpfe der Reformationszeit; sie spricht von der Schönheit deutscher bildender Kunst (z.B. von der Baukunst des Straßburger Münsters); sie entdeckt und dies ist vor allem Herders gewaltiges Verdienst die unerschöpflichen Schätze und Möglichkeiten der Volksdichtung: Volkslied, Volksmusik und Volksepik. Die großen Meister der Vergangenheit (vor allem den altgriechischen Epiker Homer und den englischen Dramatiker Shakespeare) kennzeichnet Herder als volkstümliche Künstler, die das Leben des Volkes gestalteten und aus seiner Poesie schöpften. Auf diese hohen Vorbilder wies er die Dichter seiner Zeit hin und rief sie dazu auf, eine Wahrhaft volkstümliche nationale Kunst zu schaffen. Überhaupt wird im Sturm und Drang die Welt der Höfe und Salons als poetisches Thema abgelehnt.
Die Sturm – und - Drang Bewegung ist also auf die nationale Geschichte und Gegenwart, auf die nationale Sprache, Kunst und Literatur eingestellt. Diese Bestrebungen stehen keineswegs im Gegensatz zur deutsche Aufklärung, wie sie Lessing versteht: sie sind eine bewusste Weiterführung, eine neue Etappe im Progress der Entwicklung der bürgerlichen Kultur in Deutschland.
Der Sturm und Drang ist eine Bewegung, die durch die Berührung mit den einfachen Menschen aus dem Volke eine Erneuerung der deutschen Literatur anstrebt. Außerdem ist es eine Bewegung mit konkreten sozialen Zielen. Die Stürmer und Dränger wollen den Zusammenschluss der deutschen Nation und die Überwindung der Kleinstaaterei: der Kampf gegen den Kasernendrill und das Verschachern von Soldaten wird nun zum literarischen Thema. Auch die Standesgegensätze zwischen Feudalkaste und Bürgertum werden behandelt: in Goethes Roman ``Die Leiden des jungen Werthers`` und vor allem in Schillers ``Kabale und Liebe``.
Man entdeckt die Natur und die Schönheit des menschlichen Körpers: Klopstock und Goethe sind Meister des Eislaufs und besingen ihn. Überhaupt erweitert sich das Bild vom Menschen und seinen Fähigkeiten. Dieses neue Idealbild zeichnet sich in der Literatur immer deutlicher ab.
Der Bürger will nicht mehr ein namenloser, in die kleinstaatliche Enge eingezwängter Untertan sein, sondern ein frei atmender Mensch, der sich unbeschränkt entwickeln kann.
Bald bekommt das, was der Sturm und Drang unter Persönlichkeit versteht, einen besonderen Akzent durch den Begriff des ``Genies``. Das Genie ist der höchste Ausdruck der bürgerlichen Rebellion gegen die feudalen Schranken. In ihren Werken besangen und verherrlichen die Stürmer und Dränger den Rebellen, den Titanen, das Genie. Sie forderten wahrheitsgetreue Wiedergebe des Lebens, eine einfache, klare, volkstümliche Sprache. Sie forderten für die Kunst absolute Freiheit.
Die Sturm und Drang Bewegung erfasste eine große Anzahl von Schriftstellern in verschiedenen deutschen Städten, sie war die erste gesamtdeutsche literarische Bewegung innerhalb des Bürgertums. In Sturm und Drang äußerten sich sowohl die Empörung und der Protest gegen die feudale Rückständigkeit des Landes als auch die politische unreife und Hilflosigkeit des Bürgertums und die ganze Verschwommenheit seiner politischen Ideale.
Die Sturm und Drang Bewegung stellte gesellschaftlich-revolutionäre Forderungen, aber sie vermochte die deutsche Zustände der siebziger Jahre des 18. Jahrhunderts nicht zu ändern.
Die bedeutendster Vertreter der Epoche:
Gottfried August Bürger (1747-1794)
J. W. von Goethe (1749-1832)
Johann Gottfried Herder (1744-1803)
Friedrich Maximilian Klinger (1752-1831)
Jakob Michael Bernhold Lenz (1751-1792)
Karl Philipp Moritz (1756-1793)
Friedrich von Schiller (1759-1805)
Heinrich Leopold Wagner (1747-1779)
Fragen:
Inwiefern ist die Sturm und Drang Bewegung eine Fortsetzung der Aufklärung?
Welche Forderungen stellen die Sturm und Drang an die deutsche Literatur?
Welche Themen behandeln die Stürmer und Dränger in ihren Werken?
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