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VORLESUNG Das Thema:Literatur des Spätmittelalters. (um 1250-1500). Ende der ritterlich-höfischen Kultur



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7.VORLESUNG

Das Thema:Literatur des Spätmittelalters. (um 1250-1500). Ende der ritterlich-höfischen Kultur.

Der höfische Roman war in Reimparrversen geschrieben. Er war die führende Gattung im episch-funktionalen Bereich. Er hob sich in Form, Stoff, Thematik und Absicht von der Heldendichtung ab und war Einschritt in Richtung Leseliteratur (im Gegensatz zur vorgetragenen Literatur). Neben dem Wunsch, Gott und den Menschen zu gefallen, spiegeln die Romane auch soziale Probleme wider.

Die Ritterlitetur entwickelte sich unter französischem Einfluss. Sie hatte meist Nachahmung – oder Übersetzungscharakter.

Die im Alexanderlied und im Rolandslied begonnene Übernahme französischer Vorbilder setzte sich verstärkt fort, denn die vorbildliche Ritterkultur hatte sich in Frankreich früher als in Deutschland entwickelt. Die Autoren begegneten dem Vorwurf der Unwahrheit ihrer funktionalen Literatur durch zahlreiche Verweise auf ihre Verlagen und Quellen. Es rückten neben dem „Liebesroman“ zwei Stoffbereiche in dem Vordergrund, antike Werke und märchenhafte Welt der Artusritter. (der Artus – король, Artur – герой средневекогоэпоса).

Welt der Antike: Heinrich von Verdecke (XII-XII Jh.).

Heinrich von Verdecke begann mit seinem Roman Erneut (vollendet 1189) die höfische Romantradition in Deutschland. Das Leben der Menschen aus der Zeit des römischen Vorbildes Vergil (70-19 v. Chr.) übertrug er auf die mittelalterlichen Umstände. Die vorbildliche Liebe, die der (mäze) gehorcht und nicht durch „unmäze“ zerstörend wirkt, wurde erstmal in der neuen Form mit alternierenden Versen, reinen Reimen und weitgehend mundartfreier Sprache gepriesen.

zu bewahren, der hat seine Mühen

nicht vergebens aufgewandt,

edle und kluge Frauen werden mich

nach der Vollendung dieses Werkes

bei eigenem Vollwollen umso höher

schätzen, und die Frau, für die ich `s

geschrieben habe, möge mir dafür ein

freundliches Dankeswort gönnen.

Wolfram betrachtet dichterische Arbeit als ritterliche Tätigkeit, nicht als Zeichen von Bildung wie Hartmann. So ist auch seine Sprache deutlicher gegenüber Hartmanns gepflegter Stilkunst. Das Epos in 16 Büchern gehört zu den meistgelesenen Werken des Mittelalters; zusammen mit Richard Wagners gleichnamigen Musikdrama wird es in seiner Bedeutung oft mit Goethes Faust (s. S. 112) und dem Nibelungenlied verglichen.

Der dritte große Epiker der Ritterliteratur ist Gottfried von Straßburg. Sein Hauptwerk ist „Tristan und Isolde“ (1200-1210). Der Autor appelliert an das „edle herze“ des Publikums damit es dem Liebespaar Tristan und Isolde verzeiht. Die beiden haben unter der Wirkung eines Zaubertranks gegen Isoldes Mann, König Marke, intrigiert. Man kann die Auflösung der geordneten ritterlich-höfischen Gesellschaft hier bereits erkennen: Die Macht der Leidenschaft drängt höfische und religiöse Normen in der Hintergrund. Tristans Liebe zu Isolde der Goldhaarige überwindet alle Hindernisse. Gottfried wendet sich mit diesem Roman gegen die feudale Moral der Ehre, damit berührte er progressive, humanistische Lösung der Frage über die gesellschaftliche Rolle der Frau.

Der Inhalt dieses ist folgendes: Tristan wirbt für seinen Onkel Mark um die Hand der Isolde. Aber Isolde musste ihn hassen, weil er ihren Bruder erschlagen hatte. Während seiner Fahrt über das Meer trinken Tristan und Isolde ganz zufällig einen Liebestrank. Seit dieser Zeit lieben sie einander sehr leidenschaftlich. Ihre Liebe setzt sich nach Isoldes Heirat mit Mark auch fort. Das war über Recht und Sitten. Das Ende des Romans symbolisiert, dass die Liebe stärker als Tod ist. Dieser Roman ist durch seine tiefe Analyse des Seelenzustandes der Helden und eine meisterhafte Beschreibung des Rittertums sehr bedeutsam. Der Ritterroman trägt wie Ritterpoesie am meisten Übertragung – oder Nachahmungscharakter. So z. B. XII Jh. Lebte und wirkte Hartman von Aue. Die Artuswelt der zweite Stoffkreis des höfischen Romans wurde nach dem französischen Vorbild Chretien de Troyes (1135-1190) von Hartmann auf deutsche Verhältnisse übertragen. Der britannische Heerführer Artus (-537) war bei Chretien das große ethische Vorbild des Rittertums.

Der Artusritter, der die ritterlichen Idealvorstellungen in sich vereinigt, lebt im Einklang mit der Welt und mit Gott und besteht ohne Schaden seine märchenhaften Abenteuer.

Hartmann von Aue übersetzte die französische Romane „Ereck“ und „Iwein“ ins Deutsche. Er schrieb seine legendenhafte Erzählung „Der arme Heinrich“ (1195). Diese Erzählung ist in Gedichtform geschrieben (eine höfische Verslegende). Der Autor erzählt hier von einem reichen aber sehr kranken Ritter und einem Volksmädchen, das mit ihrem Leben für die Gesundheit des Ritters opfern wollte. Im letzten Augenblick verzichtete der Ritter Heinrich auf dieses Opfer, weil um einen solchen Preis er wieder gesund nicht werden wollte. Er wollte sein Unglück als Schickung Gottes tragen. Der Gott lohnt aber die Demut des Ritters mit glühender Gesundheit und der nimmt das treue Mädchen zur Frau.

Also in dieser Erzählung sind religiöse Ideen mit hohen moralischen Prinzipien eng verbunden. Diese Gestalt des einfachen Mädchens ist sehr poetisch. Sie ist wahre Heldin der Erzählung.

Wolfram von Eschenbach verband die Einzelthemen und Episoden von Hartmanns Werken in seinem übertragenden Partival (1200-1210). Von dem sind 90 Handschriften erhalten. Parzival Weg führt von kindlicher Unschuld über schuldhaftes versagen zur Reue. Er reift mit Gotteshilfe zum weißenden und fühlenden Menschen heran, und kann an seinem Ziel Gott und Welt gefallen.

Wer am Ende seines Leben sagen

kann, dass er seine Seele Gott bewahrt

du sie nicht durch Sündenschuld verloren hat, und wer es

außerdem versteht, sich durch würdiges

Verhalten die Gunst der Menschen

Roman wurde zur wichtigsten Quelle in Wagners Oper „Tristan und Isolde“. In diesem Roman besingt der Autor die irdische Liebe, das Recht der Menschen aufs Glück.

Begriffswörter



  1. Die Artuswelt = Artus- König – Held des Mittelalters.

  2. Der Bischof = Träger einer hohen und Würde innerhalb der katholischen Kirche, dem ein größerer Bereich untersteht. Der Geitliche.

  3. Das Kloster = Gebäudekomplex, in dem Mönche oder Nannen (mehr oder weniger von der Welt abgeschieden) leben. Ins Kloster gehen (Mönch, Nanne werden)

  4. „ere“ mhd = das Ansehen

  5. triuwe mhd = die Treue

  6. milte mhd = großzügige Freigiebigkeit und Erbarmen mit Schwächen

  7. stäte mhd. = Beständigkeit

  8. Matze mhd. = Charakterfestigkeit und Beherrschung

  9. zuht mhd. = gutes Benehmen und Beherrschung der gesellschaftlichen Regeln

  10. hoher Mut mhd. = heitere Grundeinstellung

  11. minne mhd. = die Liebe

  12. die Epik = erzählende Dichtung

  13. ideal (gr. = lat.=) den höchsten Vorstellungen entsprechend, vollkommen

  14. Die Ethik (gr. –lat.) = a) Lehre von sittliche Wollen und Handeln des Menschen in verschiedenen Lebenssituationen b)darstellendes Werk

c) Normen und Maximen der Lebensführung die sich aus der Verantwortung gegenüber anderen herleiten.

HEINRICH VON VELDEL




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