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NUTZUNG DES SCHULTERRAINS
V8: „Was zum Beispiel neu ist in Bezug auf Raum, wir haben jetzt eine Pause in der die
Schüler hinaus können, das heißt, sie können das Freie nutzen, das war bisher nicht möglich.
Wir haben und da geht es auch in die Raumgestaltung draußen hinein, zwei Hochbeete, die
Klassen gemacht haben. Jedes Jahr wird das jetzt von anderen Klassen betreut. Wir wollen das
draußen auch fortsetzen. Die Schülervertreter kommen mit Fragen: Wie können sie die
Terrassen nützen, wann können sie da draußen sitzen. Also wir haben viele Freiräume. Das
ist ganz wichtig und da muss man einfach immer dranbleiben.” (V8_Ö_ 2.2 #00:17:19#)
L7: „Sie haben quasi eine Terrasse zum Rausgehen, ist aber natürlich nicht gestattet, dass sie
rausgehen.“ (L7_Ö_ 3.2 #00:53:53#)
Zwei Lehrerinnen des Wiener Gymnasiums verweisen auf den Aspekt, das
schulische Umfeld auch
thematisch in den Unterricht zu integrieren bzw. integrieren zu wollen. Dabei waren trotz des identen
Schulstandorts die Wahrnehmungen der beiden Lehrerinnen sehr konträr. Eine Stellungnahme spricht
davon, sich in einer „intellektuellen Ödnis“ zu befinden, und dass das schulische Umfeld kulturell nichts zu
bieten habe. Ihre Kollegin hingegen sieht das Potenzial in konkreten Alltagssituationen, wie beispielsweise
die Analyse eines Supermarktes in den Unterricht einzubinden.
DIFFERENZIERTE WAHRNEHMUNG DES NUTZUNGSPOTENZIALS
L5: „Ich denke meine Schüler leben in einer Lernumgebung, die wirklich die Ödnis pur ist.
Also ich meine, wir haben Kinder, die wirklich nie in ein Kino gehen, nie in ein Theater
gehen. Ich finde die Umgebung, die geographisch-räumlichen Gegebenheiten, unter denen ich
hier arbeite, sind eine intellektuelle Ödnis, eine absolute Ödnis. Und es ist für mich wahnsinnig
deprimierend und bedrückend in einem Bezirk zu leben, wo das Optimum, was ich rausholen
kann ist, dass die Kinder mich imitieren und wo die Kinder von sich selber überhaupt, oder
fast nichts an Wissen mitbringen. […] Ich meine, sie werden dann halt im besten Fall brave
Kopien von einer Lehrerin und das ist eigentlich furchtbar, wenn sie sagen wir können nichts
anderes, als was uns die Schule beigebracht hat.“ (L5_Ö_2.1#00:18:42#)
L6: „Für mich wäre einmal ganz wichtig bei der Raumumgebung, dass es einfach extrem viele
Möglichkeiten gibt Räume zu nutzen und dass es an sich ganz verschiede Räume gibt. Und je
nachdem, wie man didaktisch arbeitet, die Räume unterschiedlich nutzt. […] Dass da einfach
viel mehr möglich ist im Raum, sodass auch der Raum außerhalb von der Schule ein Teil des
Lernprozesses ist. Also mit etwas erforschen, experimentieren, einfach etwas anschauen gehen.
Und wenn man dann, weiß ich nicht, eine Supermarktanalyse macht, die nicht im Buch
aufgezeichnet ist sondern man geht dann einfach hin, weil man es jetzt braucht, ohne da