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Minimalanforderungen eines didaktischen Menschenbildes
Kontaktfreude und dialogisches Verhalten in der Kommunikation
Hoher Stellenwert der Fähigkeit zur A
Anerkennung und Wertschätzung anderer.
Geduld und Durchhaltevermögen, da Lehr- und Lernprozesse nicht mechanisch sind.
Fördern und unterstützen können
Eigene Weiterentwicklung wollen
Forschende und neugierige Einstellung zur Vermeidung von Routine
Fantasie in der Gestaltung der Lernumgebung, um Langeweile zu vermeiden.
Fachliche Kompetenz, um hinter die Oberflächlichkeit der Stoffvermittlung zu blicken
Textfeld 21: Mindestanforderungen an ein didaktisches Menschenbild (Reich 2008, S. 21–22)
Die Kriterien für erfolgreiches Lehren definiert SALNER-GRIDLING (2009) in sehr starker
Anlehnung an die Definition von Individualisierung. Die Gestaltung der Lehr-/ Lernprozesse soll sich an
den Bedürfnissen und den Vorerfahrungen der Schüler/innen orientieren, ihr Interesse wecken, ihnen Raum
für individuelle Lernerfahrungen geben und die Anforderungen sollen sich an die Lernenden anpassen. (vgl.
dazu Salner-Gridling 2009, S. 32)
Didaktische Professionalität bedeutet demgemäß, dass „Lehr- und Lernprozesse immer (fach)didaktisch
zu begründen sind. Lehrer/innen müssen dabei, ausgehend von ausgewählten didaktischen Konzepten und
Modellen, unterrichtsrelevante Inhalte und Methoden in Lehr-/ Lernprozesse überführen. In diesem
Kontext sind die Lehrpläne nicht nur zu analysieren, sondern auch in konkrete Handlungsoptionen
umzusetzen.“ (vgl. dazu Pichler und Vielhaber 2012)
5.3.2
Die Bedeutung subjektiver Theorien
HAAS (1998) hat im Kontext der Lehrer/innen-Professionalität in Deutschland eine Studie über
Unterrichtsvorbereitungen durchgeführt. Er stellte fest, dass während der Lehramtsausbildung sehr wohl
theoretische Konzepte erworben werden, die jedoch mit den Berufsjahren nicht nur verloren gehen, sondern
als „für die Praxis unbrauchbar abgelehnt“ (Haas 1998 in: Wahl 2006, S. 12) werden. Bei der konkreten
Analyse der Unterrichtsvorbereitung konnte laut dem Autor keine Verwendung eines didaktischen Modells
identifiziert werden. Im Zentrum der Planung steht der „Stoff“, also der inhaltliche Aspekt, während die
Reflexion von Lernzielen, Methoden oder das Konzept der Individualisierung nebensächlich sind. (vgl. dazu
Wahl 2006)
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