Rokoko (1730-1750)
Der Begriff Rokoko kam gegen Ende des 17. Jh. auf und bezeichnete die verspielten Muschelornamente in der nachbarocken Architektur. Diese Zeitperiode (zwischen barock und Aufklärung) hatte einen spielerischen, heitere Charakter und war ganz auf die Freuden des Lebens gerichtet. Die Strenge des Pietismus und der frühen Aufklärung wurde durch die leichten, graziosen Formen des Rokoko gemildert.
Dies sind keine literarische Formen, wie z.B. die Idyllen und die anakreontischen Gedichte. Bekannt für seine Idyllen ist Schweizer Salomon Gessner (1730-1788). Die Idylle sind eng verwandt mit der antiken Hirtendichtung. Sie schildern in Prosa oder auch in Versen das heitere, landliche Leben. Die auftretenden Personen sind meistens Schäfer, Liebende, Sänger oder Flötenspieler. Die Idyllen beschreiben ein goldenes Zeitalter, dass außerhalb von Raum und Zeit der historischen Wirklichkeit liegt.
(Anakreontik-Anakreontische Lieder gehen auf den griechischen Dichter Anakreon (6 Jh. V.Chr.) zurück und sind thematisch auf die Motive Liebe, Geselligkeit, Wein und auf die Figuren Schäfer, Musen, Nymphen und Faune begrenzt.)
Bacchus (der Gott der Furchbarkeit und des Weines) Amor (Gott der Liebe) und Venus (die Gottin der Schönheit) spielen ebenfalls eine große Rolle. Überall ist das Motiv „Nutze den Tag!“ , „Geniesse den Augenblick!“
Ein bekannter Vertreter ist Friedrich von Hagedorn (1708-1754). Seine Sammlung „Neuer Oden und Lieder“ (1742-1752) besteht aus leichten, graziosen Gedichten, die frei von jedem moralischen, religiosen oder auch pädagogischen Anspruch sind. Der nächste Vertreter des Rokoko war Christoph Martin Wieland (1733-1813)
Neben seinen Leistungen für die Aufklärung verfasste er auch Werke, die der spielerischen Anmut der Rokoko – zuzuordnen sind. In seinem Werk „Musarion“ oder „Die Philosophie de Grazien“ beweißt er, dass weder Weltverachtung noch Weltverherrlichung als Lebensideal gelten kann.
Sein letztes großes Versepos „Oberon“ gab Wieland 1780 heraus. Er verband Motive aus 1001 Nacht, Elemente aus der französischen Ritterepik und Shakesspeares „Sommernachtstraum“ in heiterem Ton zu einiger gefälligen Einheit. Goethe schätzte das erfolgreiche Werk als „Meisterwerk poetischer Kunst“. Es wurde 1826 von Carl Maria von Weber als Oper umgearbeitet.
Empfindsamkeit
Die Literatur der Empfindsamkeit bekam ihre wesentlichen Impulse aus Frankreich und vor allem aus England.
„Empfindsamkeit“ wurde in der 2. Hälfte des 18. Jh. zum Modewort. 1793 erklärte J.C.Adelung in seinem Wörterbuch das Wort „empfindsam“ erläutet:
1.Fähig, leicht sanfte Empfindungen zu bekommen, fähig leicht geruhrt zu werden: für das gemeinere und vieldeutige empfindlich.
2.Sanfte Empfindungen verratend, erweckend.
Die empfindsame Literatur hatte ihre Wurzeln im Pietismus. Das religiöse Gefühl, die christliche Echtenliebe, das bewundernde Betrachten jeder winzigen Naturerscheinung und das Belauschen der eigenen Stimmungen fanden in der empfindsamen Literatur ihre Fortsetzung. Es war die große Zeit der Briefe, Tagebücher und Bekenntnisliteratur, der schwärmerischen Freundschaften und der tarnenreichen Rührseligkeit. Das Wunderbare war Bestandteile der empfindsamen Literatur.
Zwischen 1740 und entstanden eine Reihe von sogenannten Rührstucken, die die Tragödie von Komödie trennte. Die auftreffenden Figuren wurden eindeutig charakterisiert. Sie sind entweder gut oder böse, klug oder töricht, schön oder hässlich. Zwischenstufen kommen nicht vor.
Träne, Wehmut, Trauer – aber auch Tränen der Freude, Hoffnungen und Schwärmerei sind die Stimmungen, die in der Literatur der Empfindlichkeit ausführlich geschildert werden.
Die bedeutendsten Vertreter dieser Zeit sind:
Do'stlaringiz bilan baham: |