Ma’ruza matnlari vorlesung das Thema: Das Wesen und Aufgaben der deutschen Literatur. Gliederung



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Werner Bergengruen (1832-1964)
Der Grosstyran und das Gericht” (1935)
Gertrud von Le Fort (1871-1971)
De Magdeburgische Hochzeit” Johan Klepper (1903-1942)
Der Vater” (1934)
Edzard Schaper “Die sterbende Kirche”


Die Fragen:

1. Warum wurden die Bücher vieler Autoren verbrannt?


2. Was bedeutet das Wort „Exil“?
3. Wo fanden die Emigranten die Zufluchtsorte?
4. Welche Romane entstanden in Exil?
5. Wie engagierte sich Anna Seghers im Exsil?
6. Was stellt sie im Roman Transit dar?
7. Womit beschäftigte sich Thomas Mann?


10.VORLESUNG
Das Thema: Innere Emigration
Gliederung:
1. Innere Emigration
2. Bertolt Brecht. Das Epische Theater.
3. Verfremdungseffekt
4. Drama. Songs.
Grundbegriffe:
Innere Emigration; Verfremdungseffekt; Drama; Songs
Der Ausdruck „innere Emigration“ wurde bereits 1933 von Frank Thieß geprägt und bezeichnet die Geisteshaltung deutscher Schriftsteller, die nach 1933 in Deutschland blieben und die „geistige“ Emigration wählten. Während die Emigranten häufig unter Sprachschwierigkeiten in fremden Ländern litten und Isolation von ihrem deutschen Publikum deutlich spürten, gab es für die in Deutschland geblieben Schriftsteller, die den Nationalsozialismus ablehnten, häufig Schreib-und Publikationsverbote. Trotzdem konnten einige Werke in der inneren Emigration entstehen und in Deutschland publiziert werden. Auch hier wurden historische und religiöse Themen bevorzugt: am bekanntesten sind die Romane der beiden zum Katholizismus übergetretenen Dichter Werner Bergengruen (1892-1964) Der Großtyrann und das Gericht (1935) und Gertrud von Le Fort (1876-1971) Die Magdeburgische Hochzeit (1938) sowie die Werke der protestantischen Schriftsteller Jochen Klepper (1903-1942) Der Vater (1937) und Edzard Schaper (1908-1984) Die sterbende Kirche (1936). Reinhold Schneider (1903-1958) stellte das Schicksal eines verfolgten Volkes, der südamerikanischen Indios, in Las Casas vor Karl V.Szenen aus der Konquistadorenzeit (1938) dar, und auch Frank Thieß (1890-1977) zog verhüllte Parallelen zum dritten Reich in seinem Roman Das Reich der Dämonen (1941). Gottfried Benn (s.S.194) und Ernst Jünger (1895) schlossen sich später ebennfalls der inneren Emigration an. Jüngers Roman Auf den Marmorklippen (1939) ist ein versteckter Angriff auf den Nationalsozialismus.
1934 erschien in Amsterdam Brechts Dreigroschenroman, eine „ins Epische transponierte Variation“ der Dreigroschenoper (s.S.210). Er übertrug die Verfremdungstechnik seiner Dramen auf diesen Roman. Brecht war vor 1933 der führende Vertreter der jungen Dramatiker in Deutschland. 1933-1939 lebte Brecht in Dänemark, 1941 emigrierte er nach Amerika. Dort entstanden seine wichtigsten Stücke, vor allem auch seine Theorie des Epischen Theaters, die er 1949 unter dem Titel Kleines Organon für das Theater in der Zeitschrift Sinn und Form (s.S.256) veröffentlichte. Brecht betätigte sich selbst immer wieder als Regisseur und wünschte, dass seine Stücke eine wirksame Verbindung von Lehre und Unterhaltung sein sollten. Er wollte jede Illusionsbildung vermeiden und den Zuschauer zum kritischen Betrachten und vor allem zur kritischen Stellungnahme herausfordern. Er nannte das Instrument, mit dem er die Illusion brechen und eine Distanz aufbauen wollte, den „Verfremdungseffekt“. Darunter verstand Brecht die Veränderung gewohnter Erscheinungen. Seine Stücke werden durch Zwischentitel und Lieder unterbrochen, oft bestehen sie aus lose verbundenen Szenen, die zeitlich weit voneinander entfernt liegen (Mutter Courage und ihre Kinder, Leben des Galilei). Die Schauspieler sollen eine bewußte Distanz zu ihrer Rolle behalten. Im Epilog von Der gute Mensch von Sezuan (s.u.) heißt es:
Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen
Den Vorhang zu und alle Fragen offen.
Im Exil hat Brecht den Unterschied zwischen dem herkömmlichen „dramatischen“ und seinem „epischen“ Theater erklärt:
Der Zuschauer des dramatischen Theaters sagt: Ja, das habe ich auch schon gefühlt. – So bin ich. – Das ist nur natürlich. – Das wird immer so sein. – Das Leid dieses Menschen erschüttert mich, weil es keinen Ausweg für ihn gibt. – Das ist große Kunst: da ist alles selbstverständlich. – Ich weine mit den Weinenden, ich lache mit den Lachenden.
Der Zuschauer des epischen Theatere sagt: Das hätte ich nicht gedacht. – So darf man es nicht machen. – Das ist höchst auffällig, fast nicht zu glauben. – Das muß aufhören. – Das Leid dieses Menschen erschüttert mich, weil es doch einen Ausweg für ihn gäbe. – Das ist große Kunst: da ist nichts selbstverständlich. – Ich lache über den Weinenden, ich weine über den Lachenden.
Mutter Courage und ihre Kinder. Eine Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg (1941 in Zürich uraufgeführt) brachte in 12 Bildern das Schicksal der marketenderin Coure auf die Bühne. Der Stoff geht zurück auf Grimmelshausens Barockroman Simplicissimus (s.S.55). Mutter Courage versteht es, am krieg zu verdienen. Sie fährt mit ihren Söhnen Eilif, Schweizerkas und der stummen Tochter Kattrin den Kriegstruppen hinterher und verkauft, was die Soldaten brauchen. Brecht zeigte hier nicht die große hier nicht die große Geschichte selbst, sondern machte vor ihrem Hintergrund die Geschichte der kleinen Leute deutlich. Mutter Courage verliert in diesem Krieg ihre drei Kinder, doch sie lernt nichts dazu. Sie nimmt ihren Planwagen und zieht weiter:
Hoffentlich zieh ich den Wagen allein. Es wird schon gehen, es ist nicht viel drinnen. Ich muß wieder in Handel kommen.
Brecht ging es darum, daß vor allem der Zuschauer etwas lernt und nicht die auf der Bühne dargestellten Personen. Das Stück verbindet den Handlungsablauf mit Songs, die nicht nur die Handlung erhellen und kommentieren, sondern das Geschehen auf der Bühne deutlicher machen und neu interpretieren. Das melancholische „Lied von Salomon, Julius Caesar und anderen großen geistern, denens nicht genützt hat“ handelt von Tugenden, die nichts mehr nützen. Die Strophen anden mit dem zur jeweiligen Tugend passenden Refrein:
Und seht, da war es noch nicht Nacht
Da sah die Welt die Folgen schon:
Die Redlichkeit hatt ihn so weit gebracht!
Beneidenswert, wer frei davon!


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