8.3.2. Subklasse „Festgeprägte Sätze“
Diese Subklasse umfaßt die Komplexe mit der syntaktischen Struktur der Sätze oder der prädikativen Verbindungen, deren Bedeutung auf dem Wege der Bedeutungsübertragung oder Bedeutungserweiterung zustande kommt. Sie bilden Satzäquivalente, satzwertige Spracheinheiten. Diese Subklasse besteht aus sprichwörtlichen Satzredensarten und Sprichwörtern. Die ersten besitzen gleich anderen phraseologischen Einheiten eine semantische Singularität, die infolge rein sprachlichen Prozesse zustande kommt. Das sind semantische Transformationen des Typs metaphorische und metonymische Bezeichnungsübertragung, einschließlich Bedeutungserweiterung: Das sind zweierlei Stiefel „das sind ganz verschiedene Dinge“; So schnell schießen die Preußen nicht „so schnell geht das nicht“; „man muß Geduld haben“, Alles in Butter „alles ist in bester Ordnung“; Ach, du Schreck! – Ausruf des Schreckens. Himmel noch mal! - Ausruf der Ungeduld und so weiter. Sprichwörtliche Redensarten erfüllen charakterisierende oder wertende Funktion und sind in struktureller Hinsicht sehr mannigfaltig. Die Praseologismen des Typs: Ach, du Schreck! O, du meine Güte! weisen interjektionalen Charakter auf. Die sprichtwörtlichen Redensarten sind oft bildlich, allegorisch, die didaktische Färbung des Sprichwortes fehlt hier ganz: Das ist zum Schießen! (Это здорово!), Das haben wir den Salat! (Вот те на!); Jetzt hört der Gurkenhandel auf! (Это уж слишком!). Die sprichwörtlichen Redensarten sind sehr ausdrucksvoll und bildlich, sind in erster Linie Elemente der Umgangssprache. Die Sprichwörter stellen einen allgemeinen Gedanken, eine allgemeine Beobachtung oder Erfahrung an einem konkreten Einzelfall anschaulich dar. Die Sprichwörter weisen im Vergleich zu sprichwörtlichen Satzredensarten einen grundsätzlichen Unterschied auf. Ihre Semantik entsteht nicht durch die Phraseologisierung des Konstituentenbestandes im jeweiligen Sprichwort, sondern stellt die auf bestimmte Situation bezogenen Verallgemeinerungen der menschlichen Lebenserfahrung dar, sie entstehen im Volksmund und haben oft lehrhaften Charakter: Was der Mensch säet, das wird er ernten. Eile mit Weile. Du mußt die Suppe auflöffeln, die du dir eingebrockt hast. Morgenstunde hat Gold im Munde. Ohne Fleiß kein Preis. Wer A sagt, muß B sagen.
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