Jugend auf dem Land: Zum Feiern zu wenig, zum Leben auf jeden Fall genug
Landlust oder Landfrust? Wir haben zwei Jugendliche gefragt, ob und wieso sie gerne auf dem Land leben
Es ist nicht total schlimm, hier zu wohnen", meint Lisa Macovaz. Die 17-Jährige kommt aus Mosbach - und mag die Stadt, die "eher ein Zwischending" ist. Nicht Land, nicht Stadt. Meint zumindest Lisa. Nathalie Peter aus Haßmersheim weiß auf die Frage "Stadt oder Land?" gleich eine klare Antwort: "Land!" Doch, und dessen sind sich beide sicher: Auf dem Land zu leben, bedeutet nicht, von Kuhdung eingenebelt zu werden und stundenlang auf den Bus warten zu müssen.
Natur oder Stadtleben?
Lisa Macovaz ist sich - genau wie mit Mosbach - nicht ganz einig mit sich selbst, wo es denn schöner sein könnte: "Ich würde gerne die Extreme ausprobieren". Nach dem Abi geht's für sie erst mal nach Irland, ins Ländliche. "Ich liebe die Natur." Und danach möchte Lisa gerne das richtige und pralle Studentenleben genießen - und zwar in einer richtigen Großstadt, am liebsten Berlin. "Aber ich würde gerne auch mal wieder auf dem Land wohnen", sagt Lisa und meint damit ein richtiges Dorf, in dem sich Hase und Igel gute Nacht sagen.
Natalie Peter hingegen weiß, was sie am Landleben hat. "Hier ist es schön ruhig. Wenn man in einer Stadt ungünstig wohnt, hört man Autos, Verkehr, Lärm. Wo wir wohnen, hört man vielleicht die Kirchenglocken - und die auch nur ganz leise", sagt die 16-Jährige. Sie ist im Tennisclub, kennt die anderen Jugendlichen aus dem Dorf, montags und mittwochs turnt sie - ebenfalls im Verein. In Mosbach geht sie zur Schule, und so hat sie auch viele Freunde, die nicht aus Haßmersheim kommen.
Mobil dank Taxi Mama
Langweilig wird es ihr so schnell nicht. "Wie gehen ins Kino, ins Schwimmbad", berichtet Natalie. Dankbar ist sie da vor allem ihrer Mutter, die sie immer überall hinfährt. "Man ist auf dem Dorf schon mehr auf seine Eltern angewiesen", räumt sie ein. Dafür gibt es für Nathalie aber auch einen Vorteil: "Meine Tante und meine Oma wohnen auch in Haßmersheim. Da kann ich immer vorbeigehen."
Lisa aus Mosbach ist da schon ein bisschen kritischer. "Es gibt nicht viel hier, das Jugendliche anspricht", sagt sie und meint damit die Möglichkeiten, abends wegzugehen und Klamotten einzukaufen. "Zum Shoppen gibt es zwar einige Geschäfte in der Innenstadt, aber die Auswahl ist nicht so groß." Und wenn neue Jeans oder Tops in den Schrank müssen, geht es mit Bus und Bahn oft nach Heilbronn oder Heidelberg. Doch Lisa besitzt keine Schülerfahrkarte, und das Zugticket ist teuer. Wer auf dem Dorf lebt, hat in der Regel ein Maxx-Ticket. Die Verbindungen in die größeren Städte allerdings seien von dort nicht so gut.
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