Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft


AG 2: Schulentwicklung / Schulbegleitforschung (Mittwoch, 01. Oktober 2003)



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AG 2: Schulentwicklung / Schulbegleitforschung
(Mittwoch, 01. Oktober 2003)

Iris Wiesinger
(AG 2, Mi., 14:00-14:30, SFG 1020)


Katholische Universität Eichstätt, wiesinger.iris@web.de

Lernberatung im Klassenzimmer – ein Projekt zur Vermittlung von
Lernstrategien


Im Rahmen der Diskussion um das "Lernen des Lernens" wird immer wieder eine Lernberatung in der Grundschule gefordert, obwohl bis dato kein durchgängiges pädagogisches Konzept dazu entwickelt wurde. Die empirische Studie "Lernberatung im Klassenzimmer" setzt sich mit die­sem Defizit auseinander und entwickelt ein Konzept zur Vermittlung von Lernstrategien durch den Klassenlehrer.

Dabei wurde von der theoretischen Überlegung ausgegangen, dass die aus der Psychologie und Pädagogik bekannten Ansätze von Lernberatung und der Vermittlung von Lernstrategien nicht ohne Weiteres auf den regulären Grundschulunterricht übertragbar sind. Dennoch kön­nen und müssen wesentliche Elemente und Grundprinzipien aufgegriffen werden. Ein pädagogisches Konzept der Lernbera­tung sollte neben dem Modus der Vermittlung die spezifischen Lernvoraussetzungen der Grund­schüler sowie die schulischen Rahmenbedingungen einbeziehen. Eine Lernberatung für die Grundschule sollte beispielsweise so konzipiert sein, dass sie zwar dem einzelnen Schüler ge­recht wird, für den Lehrer im Rahmen seines alltäglichen Unterrichts aber ohne größere zusätz­liche Belastung möglich ist. Aufbauend auf diesen Überlegungen wurde ein Konzept zur Vermittlung von Lernstrategien für Grundschüler durch den Klassenlehrer entworfen, das methodisch ein beratendes Vorgehen favorisiert. Diese Lern-Beratung findet sowohl im Klassenverband als auch im Zwiegespräch LehrerIn - SchülerIn statt. Das ermöglicht nicht nur ein Ansetzen am individuellen Lernstand, sondern auch die Erfassung und Korrektur fehlerhafter Strategien. Der Entwurf wurde in einer dritten Klasse erprobt, protokolliert und evaluiert. Auf dieser Basis entstand ein flexibles Artikulationsschema für die Lernberatung in der Grundschule, das als Handlungsanleitung für die Praxis dienen kann.


Charlotte Röhner
(AG 2, Mi., 14:30-15:00, SFG 1020)


Universität Wuppertal, roehner@uni-wuppertal.de

Lern- und Entwicklungsprozesse in altersgemischten Gruppen -
Biographische Fallstudien aus der wissenschaftlichen Begleitforschung


In der altersgemischten Lernkultur der Reformschule Kassel, die von Jahrgangsstufe 0 bis 10 organisiert ist, sind individuelle Entwicklungszeiten der Kinder und Jugendlichen Grundlage des pädagogischen Konzepts. Im Vortrag werden Entwicklungsprozesse von Schülerinnen und Schülern dargestellt, die aus unterschiedlichen Gründen mit erheblichen Lernschwierigkeiten konfrontiert waren. Es wird gezeigt, dass grundlegende kognitive und soziale Lern- und Ent­wicklungsprozesse nicht am Ende des 4. Schuljahres abgeschlossen sind, sondern vielfach erst in einem längeren Entwicklungszeitraum erreicht werden können.

AG 3: LehrerInnenarbeit
(Dienstag, 30. September 2003)

Axel Gehrmann
(AG 3, Di., 9:00-9:30, SFG 1030)


Universität Erfurt, Axel.Gehrmann@uni-erfurt.de

Lehrerprofessionalität im Vergleich. Über Alter, Geschlecht und Schulart als Prädiktoren beruflicher Autonomie


Die beruflichen Orientierungen von Lehrerinnen und Lehrern standen in den letzten zehn Jahren wieder verstärkt im Fokus schulpädagogischer Erörterungen. Dabei sind berufsbiographische, geschlechtsspezifische und schulartbezogene Hypothesen aufgestellt und empirisch überprüft worden, die letztlich bis heute nicht zu einer disziplinär einvernehmlichen Einschätzung zum Thema Lehrerprofessionalität geführt haben. So kommt es nicht selten zu diametralen Einschätzungen, die Lehrerprofessionalität sowohl tangierbar zeigen durch das Hineinwachsen in den Beruf als auch als stabile Größe ausweisen, die von der Dauer der Beschäftigung nicht berührt wird. Auch die Geschlechts- und Schulartenzugehörigkeit wird unterschiedlich beurteilt. Mal wird auf differierende Einstellungen von Lehrerinnen und Lehrern in unterschiedlichen Schularten abgehoben, mal ihre Ähnlichkeit betont. Das Referat erörtert beispielhaft vorgelegte Hypothesen und Ergebnisse zum Thema Lehrerprofessionalität und spiegelt sie mit Ergebnissen aus vier nach Schulart und Region geschichteten Zufallsstichproben in Berlin und Brandenburg der Jahre 1994 bis 1999 (n=3000). Durch eine multivariate Analyse wird hierbei sichtbar gemacht, dass für weitere zukünftige Forschungen Entwicklungsverläufe, geschlechtliche Differenz und Schulartzugehörigkeit vorsichtiger zu beurteilen sind, wenn Leh­rerprofessionalität diskutiert wird.

Eberhard Meier / Friederike Hoff-Elfers
(AG 3, Di., 9:30-10:00, SFG 1030)


Grundschule Moritzberg, Hildesheim, gsmoritzberg@gmx.de

Eine Schule macht sich auf den Weg


Die notwendigen inhaltlichen und strukturellen Veränderungen der Grundschule werden in der Regel unter personellen und institutionellen Bedingungen vollzogen, die eher bremsend als fördernd wirken. Das tägliche berufliche Handeln in der Schule, aus unserer Sicht ein Produkt wenig veränderbarer Persönlichkeitsvariablen, verfestigter Ergebnisse einer überkommenen dreiphasigen Ausbildung und einer strukturell konservativen Praxis, die sich vorwiegend am "heimlichen Lehrplan" ausrichtet, lässt die Reformarbeit häufig zu einer Sisyphusarbeit werden.

Das Kollegium der Verlässlichen Grundschule Moritzberg hat in den letzten Jahren die Erfah­rung gemacht, dass Reformen einen langen Atem benötigen. Diese Erfahrungen stehen im Widerspruch zum politisch motivierten Aktionismus, der auf die Schulen einstürmt. Ihm zu widerstehen, erfordert einerseits ein hohes Maß an Selbstbewusstsein, das sich auf überzeugen­dem professionellen Handeln gründet, und andererseits den Mut, immer einen Schritt über die bisherigen Grenzen hinauszugehen und ein latent konfliktträchtiges Neuland zu betreten. Erfah­rungsgemäß vollziehen sich Veränderungsprozesse u.a. in den Bereichen Förderdiagnostik, Selbstevaluation, Unterrichtsqualität, Kommunikationsstrukturen, Leistungsstandards und ähn­liches mehr grundsätzlich ohne oder mit nur einer geringen Unterstützung beispielsweise durch Universitäten, Fortbildungsinstitute oder andere Beratungsagenturen. Sie ähneln daher häufig dem untauglichen Versuch Münchhausens, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen.


Christa Weitzel
(AG 3, Di., 10:00-10:30, SFG 1030)


(zur Zeit beurlaubt), c.w.weitzel@t-online.de

Arbeitsalltag der Grundschullehrerinnen - Befunde aus der Praxis


GrundschullehrerInnen sind in der Bildungsbiografie der meisten Menschen höchst bedeutsame Personen. Die Bedeutung des Anfangs im Rahmen institutionalisierten Lernens haben auch die aktuell diskutierten Ergebnisse internationaler Vergleichsstudien nach­drücklich in den Fokus gerückt. Die alltägliche pädagogische Praxis von Grundschullehrerinnen scheint so selbstverständlich, dass sie selten Gegenstand empirischer und theoretischer Neu­gierde ist. Dem steht entgegen, dass die konkrete Ausgestaltung dieses Alltags von einer Be­deutung ist, die kaum hoch genug einzuschätzen ist: Die Entwicklungsmöglichkeiten und Lern­chancen von Kindern sind in einem hohen Maße davon abhängig. Inwieweit es gelingt, die Leistungen aller Kinder mit ihnen zu entwickeln, sie zu fördern, entscheidet sich im pädago­gisch-didaktischen Arrangement dieses Alltags und zwischen den beteiligten Personen. Gleich­zeitig sind die von den Kindern erlebten und praktizierten Formen demokratischen Zusam­menlebens, die Erfahrung mit Achtung und Toleranz, der Umgang mit Heterogenität und Diffe­renz, u.v.a.m. grundlegend und zeigen neben der pädagogischen auch die gesellschaftspolitische Dimension.

Mein Beitrag konzentriert sich deshalb auf die Frage, welche pädagogische Alltagspraxis sich in der Grundschule angesichts der bestehenden Herausforderungen unter den gegenwärtigen Rah­menbedingungen abbildet. In der ihm zugrunde liegenden Studie rekonstruktiver Sozialfor­schung, habe ich GrundschullehrerInnen in Gruppendiskussionen und Einzelinterviews nach ihrem Alltag befragt, mit dem Ziel, die komplexe soziale Wirklichkeit dieses Alltags zu erfassen und Lehrerinnen Gelegenheit zu geben, sowohl inhaltlich als auch strukturell ihr Relevanzsys­tem zu entfalten. Die Datenauswertung hatte einerseits zum Ziel, diesen Alltag aus der Perspek­tive der LehrerInnen zu rekonstruieren, und andererseits, die ihrem Alltagshandeln zugrunde liegenden Orientierungen sichtbar zu machen. Was die Ergebnisse für die Lernchancen von Kindern, für den Beruf Grundschullehrerin (für die Professionalisierungsdiskussion), die Aus- und Weiterbildung, für die Grundschulreform, aber auch das Theorie-Praxis-Verhältnis in der Erziehungswissenschaft bedeuten, wären neben der Frage nach aus den Ergebnissen resultierenden bildungspolitischen Implikationen mögliche Themen für eine Diskussion im Rahmen dieser Tagung, die meinen Forschungsprozess bereichern könnten.


Ilona Esslinger-Hinz
(AG 3, Di., 11:00-11:30, SFG 1030)


PH Ludwigsburg, esslinger_ilona@ph-ludwigsburg.de

Wie Lehrerinnen und Lehrer ihre Schule sehen – Skizze eines Forschungsprojekts


Etliche Untersuchungen zur Schulkultur und Schulqualität weisen darauf hin, dass das Bild, das eine Schule von sich hat, handlungsleitend wirkt. Vorgestellt wird ein Forschungsprojekt, in dem Selbst- und Fremdbilder von Schulen untersucht werden. Hierbei geht es um die Beschreibung dieser Selbstbilder, aber auch um deren Genese, Konsolidierung, Tradierung und Veränderung. Im Rahmen der Arbeitsgruppe wird ein Ausschnitt des insgesamt ethnografisch ausgerichteten Forschungsprojekts im Mittelpunkt stehen, in dem das schulische Selbstbild auf der Grundlage von Interviews mit Grundschullehrerinnen und –lehrern untersucht wird. Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, Selbstbilder von Schulen intensiv und Kontext gebunden zu beschreiben und den Zusammenhang für innovative Prozesse in Schulen zu erfassen.

Frank Lipowsky
(AG 3, Di., 11:30-12:00, SFG 1030)


Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), lipowsky@dipf.de

Persönlichkeit als Schlüssel zum Erfolg? Einflussfaktoren auf die berufliche Entwicklung von Lehramtsabsolventen in der Berufseinstiegsphase


Beruflichen Erfolg bei Lehramtsabsolventen zu untersuchen, mutet wie ein Widerspruch in sich an. Vergleichsweise enge Karrieremöglichkeiten, standardisierte Aufstiegswege sowie einheitliche Gehaltsstrukturen lassen eine Studie zum beruflichen Erfolg von LehrerInnen frag­würdig erscheinen. Bei näherem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass beruflicher Erfolg für Lehr­amtsabsolventen durchaus kein homogenes, sondern im Gegenteil ein höchst heterogenes Kriterium darstellt.

Für viele Lehramtsabsolventen erweist sich bereits der Übergang vom Studium in den Beruf als neuralgische Schwelle in der Berufsbiografie, die mit Umwegen und einer Reihe von Anforde­rungen und Anfangsschwierigkeiten verknüpft ist. Demgegenüber stehen Absolventen, denen nahezu friktionslos ein erfolgreicher Einstieg in den Beruf gelingt. Das Heidelberger Projekt "Wege in den Beruf" ging der Frage nach, wie sich diese Unterschiede im beruflichen Erfolg und in der Gestaltung beruflicher Diskontinuität erklären lassen. Beruflicher Erfolg wurde dabei als ein multidimensionales Konstrukt gedeutet, das sowohl "objektive" Merkmale, wie den Erwerbstätigkeitsstatus, das Berufsprestige, das Einkommen oder die gesamte berufliche Ent­wicklung, als auch "subjektive" Merkmale, wie die berufliche Zufriedenheit und das Com­mit­ment, umfasst. In der Studie wurden sowohl diejenigen Wege beleuchtet, die in den Schuldienst führten, als auch jene Pfade, die nicht in den Schuldienst mündeten. Auf Seite der unabhängigen Variablen wurde zwischen vier Faktorenbündeln unterschieden:



  1. Berufliche Orientierungen und Werthaltungen

  2. persönlichkeitsbezogene Kognitionen

  3. soziale und biologische Merkmale

  4. Ressourcen und Merkmale des Hochschulstudiums

Zur Beantwortung der Fragestellungen wurden insgesamt 831 Lehramtsabsolventen für Grund-, Haupt- und Realschulen über einen Zeitraum von 2 Jahren zweimal schriftlich befragt. Ergänzend wurden mit einigen Absolventen qualitative Interviews geführt. Die Absolventen hatten zwischen 1995 und 1997 ihr erstes Staatsexamen an den sechs Pädagogischen Hochschulen Baden-Württembergs abgelegt. Zusammenfassend zeigt sich, dass beruflicher Erfolg auf den erhobenen Merkmalen durch Konfigurationen verschiedener Variablen erklärbar ist. Dabei überrascht, dass mit Ausnahme der Examensleistungen Merkmale des Hochschulstudiums (Studienzeit, studiertes Lehramt, studierte Fächer) nur eine untergeordnete Bedeutung für den gemessenen Berufserfolg haben, während persönlichkeitsbezogenen Kognitionen und beruflichen Werthal­tungen sowie sozialen und biologischen Merkmalen ein stärkeres Gewicht beigemessen werden muss. In dem Vortrag werden ausgewählte Ergebnisse der Studie vorgestellt.


Kirsten Hoffmann
(AG 3, Di., 14:00-14:30, SFG 1030)


Pädagogische Hochschule Heidelberg, hoffmann_kirsten@gmx.de

Professionalisierungsprozesse im Berufseinstieg von
GrundschullehrerInnen


Zehn BerufseinsteigerInnen wurden im Schuljahr 2001/02 begleitet, um ihre Entwicklungs- und Problemlöseprozesse aufzuzeigen. Mit teilnehmender Beobachtung, begleitenden Videoaufnah­men, problemzentrierten Interviews, Fragebögen sowie dem Einsatz von Portfolio-Methoden wurden die Prozesse der Problemdiagnose, der Problemlösung, sowie der Aufbau einer Feed-back-Kultur durch Einbeziehung von schulischen Strukturen erfasst. Die Ergebnisse dieser Studie sollen einen Beitrag leisten, die Strukturen und die Prozesse des lebenslangen Lernens im Beruf genauer zu analysieren. Bisherige Studien und Veröffentlichungen zum Berufseinstieg heben die Bedeutung dieser berufsbiographischen Phase für die Bildung einer beruflichen Identität deutlich hervor.

Das Forschungsvorhaben will vom systemisch-konstruktivistischen Ansatz her aufzeigen, welche Zielvorstellungen, Werthaltungen und Vorerfahrungen BerufseinsteigerInnen im ersten Berufsjahr mitbringen, wie sie diese innerhalb ihrer spezifischen beruflichen Schulstrukturen weiterentwickeln und umsetzen. Welche Elemente professionellen Handelns spielen dabei eine Rolle? Wie werden sie durch die Problemlösestrategien der Berufseinsteiger gefördert, geändert oder angepasst? Das "professionelle Selbst" soll dabei als Folie dienen, um Professionalisie­rungsprozesse aufzuzeigen und Strategien entwickeln zu können, diese zu fördern.


Sabine Reh
(AG 3, Di., 14:30-15:00, SFG 1030)


Westfälische Wilhelms-Universität Münster, sabine.reh@uni-muenster.de

Gemeinsam unterrichten – Belastung oder Ressource?


Bericht aus einer Pilotstudie über die Entwicklung von Kommunikations- und Kooperationsstrukturen in Unterrichtsteams

Kommunikation und Kooperation in Schulkollegien spielen für die Entwicklung von Schulen und die weitere Professionalisierung der LehrerInnentätigkeit eine zentrale Rolle. Das ist in der Literatur zur Schulentwicklung gewissermaßen herrschende Meinung. Gleichzeitig ist die Lehrer­forschung der letzten dreißig Jahre nicht müde geworden, immer wieder darauf hinzu­weisen, dass Kooperationsstrukturen unter Lehrern und Lehrerinnen nach Geschlecht, Alter und vor allem nach Schulformen offensichtlich variieren, insgesamt aber wenig ausgeprägt sind und Zusammenarbeit umso schwieriger zu werden scheint, je "näher" man dem Unterrichten, also der spezifischen Tätigkeit der Lehrer und Lehrerinnen, kommt. Mit Jahrgangs- oder gar Unterrichts-Teams, in denen über Inhalte, über Unterrichtsstrukturen und -methoden, über den Medieneinsatz usw. kommuniziert und entschieden wird, werden Strukturen geschaffen, die Zusammenarbeit gleichsam erzwingen und verstetigen. Die Komplexität der eigenen Arbeitssituation wird in hori­zontaler Kommunikation bearbeitet, also etwa auf Störungen und Probleme des Unterrichts hin beobachtet, es wird nach Sprachregelungen und Erklärungen für solche, nach Hilfestellungen und Allianzen gesucht. In den Teams ist der Kommunikation darüber nicht zu entgehen und es wird so möglicherweise für die Lehrer und Lehrerinnen schwieriger, die Lösung von entstehenden Problemen an andere Orte zu verweisen.



Im Rahmen einer Pilotstudie für ein größeres Forschungsprojekt, in dem es um Gelingensbedin­gungen und Problemfelder von Kooperation und Kommunikation in Schulentwicklungsprozessen geht, untersuche ich eine Grundschule, an der enge Kooperationsstrukturen bestehen, weil hier weitgehend und schon seit Jahren in Teams in integrativen, jahrgangsübergreifenden Lerngruppen unterrichtet wird. Die von mir in einem ersten Schritt mit allen Lehrern und Lehrerinnen geführten Interviews geben einen Einblick in die Strukturen der Zusammenarbeit der Pädagogen und Pädagoginnen in den Teams. Ohne diese scheint fast allen die Arbeit in den sehr heterogenen Lerngruppen nicht bewältigbar. Die Teamarbeit wird vor allem von älteren, er­fahrenen KollegInnen als eine deutliche Entlastung und Bereicherung ihrer Arbeit empfunden. Einige jüngere KollegInnen allerdings verbinden mit ihrem Berufseinstieg den Wunsch, sich zu bewähren, indem sie allein die Situation der Lerngruppe bewältigen und sie wollen nicht ständig "Kompromisse mit dem Teampartner" eingehen müssen. Erkennbar ist die unterschiedliche Be­deutung der Teamarbeit für den Einzelnen zwischen Ressource und Belastung, die von der Kon­stellation des Teams, in dem Sinnhaftigkeit der Arbeit kommunikativ produziert wird, aber auch von anderen Faktoren abhängt. Interpretiert man die Beschreibungen zeigen sich unterschiedliche Typen von Teams mit unterschiedlicher Geschichte und unterschiedlichen Arbeitsstrukturen, also differierenden Formen der Zusammenarbeit, der Kommunikation und Reflexion, die wiederum jeweils mit bestimmten Organisationsformen des Unterrichts in Zusammenhang stehen. Die in den Teams reflexiv bearbeiteten Themen und Inhalte variieren auffällig.

Susanne Miller
(AG 3, Di., 15:00-15:30, SFG 1030)


Universität Bielefeld, susanne.miller@uni-bielefeld.de

Die Wahrnehmung von Kinderarmut und sozialer Benachteiligung aus der Perspektive von Grundschullehrerinnen und -lehrern


Gesellschafts- und bildungspolitisch werden gegenwärtig sowohl die steigende Kinderarmut als auch der enge Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungsbeteiligung breit diskutiert. Die Forschungslage sowohl zur Bildungsbenachteiligung als auch zu Erscheinungsformen und Folgen der Kinderarmut ist relativ gut. Obwohl die IGLU-Studie der Grundschule jüngst be­scheinigt, dass hier die Leistungen signifikant weniger vom sozialen Hintergrund abhängig sind als in der Sekundarstufe, sind auch in der Grundschule soziale Selektionsmechanismen und institutionelle Diskriminierungen nachweisbar. Die Effekte der Bildungsbenachteiligung, der Kinderarmut und der Ungleichheitsstrukturen sind also bekannt. Wir wissen aber sehr wenig darüber, wie in Grundschulen die unterschiedlichen Dimensionen von sozialer Ungleichheit überhaupt sichtbar werden und in welcher Weise Grundschulen und einzelne Lehrerinnen und Lehrer bereits seit Jahren mit den unterschiedlichen Lebens- und Lernproblemen der so genannten Risikokinder umgehen und sich um Förderung bemühen. Ergebnisse aus der Kind­heitsforschung deuten darauf hin, dass LehrerInnen die Information über die möglichen erschwerten Lebenssituationen nicht von den Kindern "wie auf einem Tablett" präsentiert bekommen. Es stellen sich somit die folgenden Fragen:

  • Was bekommen Lehrerinnen und Lehrer über den sozialen und familialen Hintergrund einzelner Schüler mit?

  • Wie und wodurch zeigen sich soziale Unterschiede im Klassenverband?

  • Wie stellen Lehrerinnen und Lehrer ihre konkrete pädagogische Arbeit vor dem Hintergrund der Lebens- und Lernprobleme der Kinder dar?

  • Wie kennzeichnen Lehrerinnen und Lehrer Bildungsverläufe einzelner sozial benach­teiligter Kinder?

Diese und weitere Fragen stehen im Zentrum des Forschungsprojekts "Soziale Ungleichheit in der Grundschule aus der Sicht von Lehrerinnen und Lehrern", das ich in einer niedersächsischen Stadt durchführe. Es werden an ausgewählten Grundschulen in belasteten Einzugsgebieten jeweils Experteninterviews mit den Schulleitungen und den Klassenleitungen zweiter Jahr­gangsklassen durchgeführt. Erste Ergebnisse sollen zur Diskussion gestellt werden.

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