132 Leitfaden Geflügelhaltung
Bodenhaltung im Volierensystem Abbildung 85: Hennen in der Voliere Das Volierensystem ist das eigentliche Haltungssystem für die moderne Legehennenhaltung, dessen
Entwicklung in den 70er und 80er Jahren in der Schweiz begann. Es handelt sich dabei um einen
Bodenhaltungsstall mit bis zu vier übereinanderliegenden Ebenen (erste Ebene ist die Stallgrundfläche),
zwischen denen sich die Tiere hin und her bewegen. Auslöser für die Entwicklung der Voliere war der
Wunsch, den Tieren mehr Nutzfläche zur Verfügung zu stellen und mehr Tiere je Quadratmeter
Stallgrundfläche, aber dennoch auf möglichst artgerechter Weise halten zu können. Darüber hinaus war
die Verbesserung der Stallluft vorrangig, so dass auf die bewährten Kotbandanlagen zurückgegriffen
wurde. Hierbei wird der Kot innerhalb der Ebenen der Anlage auf einem Kotband gesammelt, getrocknet
und ein- bis zweimal pro Woche aus dem Stall transportiert. Hierdurch können N-Emissionen gesenkt
und der Schadgasgehalt der Stallluft verbessert werden.
Abbildung 86: Stall mit Volierensystem Jede Volierenetage ist mit einer Fütterungsanlage (meist Kettenfütterung) und zum Teil mit
Nippeltränken ausgestattet. Außerdem sind Sitzstangen vorhanden. Der Boden jeder Volierenetage
besteht aus einem Kunststoff- oder Drahtrost. Unter dem Volierenboden gibt es in jeder Etage ein
Kotband, das den Kot aus dem Stall transportiert. Eine Etage wird nur als solche anerkannt, wenn der
auf ihr anfallende Kot aufgefangen und abtransportiert werden kann. Wie in der Bodenhaltung dürfen
auch im Volierensystem 9 Tiere je m² Nutzfläche gehalten werden. Allerdings ist die Besatzdichte auf
18 Tiere je m² Stallgrundfläche begrenzt. Als Scharrraum steht den Tieren der eingestreute Stallboden
zur Verfügung. Bezüglich Fütterung und Tränke gelten die gleichen Vorgaben wie in der Bodenhaltung.
Oft ist noch ein zusätzlicher Wintergarten vorhanden. Der Wintergarten (oder auch Kaltscharrraum) ist
ein zusätzlicher Scharrraum, der längsseitig am Stall gelegen ist. Er ist nur durch ein vogelsicheres Netz
nach außen abgetrennt und überdacht. Der Wintergarten ist für die Tiere zumindest während der
Hellphase zugänglich. Durch den Kaltscharrraum wird den Tieren ein zusätzlicher Klimareiz angeboten.
In modernen Volierenanlagen ist meist die Nestebene in das Volierensystem integriert. Somit ist der
Nestbereich nicht mehr von den Funktionsbereichen Fressen und Tränken getrennt.