Bog'liq Der Boden — das Hauptproduktionsmittel der Landwirtschaft
Der Boden — das Hauptproduktionsmittel der Landwirtschaft Der Boden ist das allgemeinste Produktionsmittel für alle Zweige der Volkswirtschaft. Überall, wo Produkte erzeugt werden, ist der Boden Standort der Produktion, also ein Produktionsmittel.
In der Landwirtschaft ist der Boden das Hauptproduktionsmittel, da er eine natürliche Bedingung für die Produktion pflanzlicher Produkte darstellt.
In Vergleich zu anderen Produktionsmitteln weist der Boden einige Besonderheiten auf. Er ist unbeweglich. Der Boden muß unter den klimatischen Verhältnissen genutzt werden, wo er sich befindet. Im Verein mit dem Klima bestimmt die Unbeweglichkeit des Bodens und seine Qualität in hohem Maße die Produktionsrichtung der landwirtschaftlichen Betriebe.
Der Boden ist durch kein anderes Produktionsmittel zu ersetzen. Selbstverständlich hängt die Unersetzbarkeit der Bodens von der Entwicklung der Produktivkräfte ab.
Der Boden ist das Produktionsmittel, welches sich nicht abnutzt, sondern durch seine rationelle Nutzung verbessert wird.
_ Die wichtigste Eigenschaft der Bodens als Produktionsmittel ist seine Fruchtbarkeit.
Die ständige Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit ist und bleibt die Grundlage für hohe und stabile Erträge in der Pflanzen-und Tierproduktion.
In der modernien Landwirtschaft kommt es zur Zeit darauf an, die Bodennutzung zu intensivieren. Dem Boden als Hauptproduktionsmittel der Landwirtschaft ist im Prozeß der Einführung industriemäßiger Produktionsmethoden besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Die rationelle Nutzung aller Bodenflächen und die ständige
Hebung der Bodenfruchtbarkeit ist der wichtigste Komplex der weiteren Intensivierung zur Erzielung hoher und stabiler Erträge.
У Dies ist durch entsprechende Gestaltung der Pruchtfolgen, den Einsatz von Landmaschinen, die Verbesserung der Bodenbearbeitung und durch die Bodenmelioration u.a. zu erzielen.
Die erste Voraussetzung für die Erhöhung der Erträge ist aber die volle Nutzung eines jeden Quadratmeters Boden.
+Der Boden ist auch die Grundlage für die Viehwirtschaft, weil er durch die Futtermittelerzeungung die Voraussetzungen für die Tierhaltung schafft.
Die Art der landwirtschaftlichen Nutzung ändert sich mit der Entfernung von großen Bevölkerungsagglomerationen. Diese Feststellung traf der deutsche Volkswirtschaftler Johann Heinrich von Thünen bereits im Jahr 1826. Er stellte fest, dass in der unmittelbaren Nähe der Städte meist hochintensive Feldfrüchte gezogen werden, die schnell verderben (z. B. Gemüse), einen hohen Preis am Markt erzielen und deren Transport kostspielig ist (z. B. Holz). Mit zunehmender Entfernung vom Absatzmarkt wird die agrarische Produktion immer extensiver: Hier wird Getreide angebaut oder Viehzucht betrieben. Obwohl Verbesserungen des Transportwesens und der Kühltechnik Abweichungen von der Thünen' schen Theorie - die auch wegen der Anordnung der unterschiedlichen Intensitäten der Bodennutzung in konzentrischen Ringen als Modell der Thünenschen Ringe bezeichnet wird - mit sich gebracht haben, kann man diese Erkenntnisse auch heute noch als Erklärungsansatz der landwirtschaftlichen Raumstruktur verwenden.
Die Bevölkerung der Erde nimmt ständig zu, was einen ständig wachsenden Nahrungsmittelbedarf mit sich bringt. Der steigende Nahrungsbedarf hat dazu geführt, dass immer mehr Flächen landwirtschaftlich genutzt werden, auch wenn deren Böden kaum fruchtbar sind oder die landwirtschaftliche Nutzung negative ökologische Konsequenzen nach sich zieht. In Mittel- und Südamerika wurde beispielsweise die Viehzucht intensiviert, um Rindfleisch an die überseeischen Märkte Vereinigte Staaten von Amerika Japan und Europa zu liefern. Zu diesem Zweck wurden große Waldflächen gerodet, um das nötige Weideland zu schaffen. Da der Boden vielerorts jedoch minderwertiger Qualität ist, werden in der Regel riesige Flächen benötigt, um auch nur wenige Tiere zu ernähren. Weil es außerdem kostspielig ist, Weideland zu unterhalten, wird immer mehr Wald abgeforstet, anstatt Düngemittel einzusetzen oder die Größe der Herden zu verringern.
Reichere Küstenländer können es sich leisten, durch Eindeichung von Marschland (Polder) dem Meer Land abzugewinnen. Beispielsweise vergrößerte die Niederlande auf diese Weise ihre Landesfläche zwischen dem 13. und dem 19. Jahrhundert um etwa 4 600 km², und weitere 1 700 km² sind allein im 20. Jahrhundert hinzugekommen. Die vier größten Polder des IJsselmeeres weisen ein charakteristisches Bodennutzungsmuster auf. Etwa 90 Prozent der Flächen werden von hoch mechanisierten landwirtschaftlichen Betrieben genutzt, die durchschnittlich 40 Hektar groß sind und vor allem Gemüse, Blumenzwiebeln, Kartoffeln, Getreide und Zuckerrüben erzeugen.
Das Konzept der nachhaltigen Nutzung will die notwendige wirtschaftliche Entwicklung einer Region mit dem Umweltschutz in Einklang bringen. Im Jahr 1987 wurde eine nachhaltige Entwicklung von der - nach der ehemaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland benannten - Brundtland-Kommission für Umwelt und Entwicklung gefordert. Als Hauptziele wurden eine Neubewertung der gravierenden Umwelt- und Entwicklungsprobleme, neue Formen der internationalen Zusammenarbeit in diesen Fragen, die Errichtung neuer Standards und die Verpflichtung zum Handeln für Einzelpersonen und Organisationen definiert. Eine ideale nachhaltige Entwicklung beschränkt sich nicht auf die Landwirtschaft, diese ist jedoch ein wesentlicher Bestandteil.
Eine nachhaltige agrarische Nutzung soll die landwirtschaftliche Entwicklung mit den von der Umwelt gesetzten natürlichen Gegebenheiten ins Gleichgewicht bringen und dabei mehr Menschen ernähren bzw. viele Menschen besser ernähren. Zu Entwicklungen der nachhaltigen Landnutzung zählen die ökologische Landwirtschaft, bei der keine Chemikalien eingesetzt werden, die integrierte Schädlingsbekämpfung, die die vernünftige Anwendung zeitlich genau regulierter, schmalbandiger Pestizide mit biologischen Formen der Bekämpfung vereint, sowie verbesserte Bewässerungsmethoden, wobei eine genau dosierte Wassermenge direkt an die Wurzeln der Pflanzen geleitet wird. Ein zentrales Thema der nachhaltigen Landwirtschaft ist die so genannte Umweltkapazität, darunter versteht man die Nutzungsintensität, die eine gegebene Umwelt ertragen kann, bis sich ihre Produktivität abzubauen beginnt. Die Landwirtschaft soll weniger von Chemikalien abhängig sein, den Boden intensiver pflegen und durch entsprechenden Wasserschutz, die Integrität landwirtschaftlich-ökologischer Systeme aufrechterhalten. Leider sind all diese hoffnungsvollen Entwicklungsansätze noch weit davon entfernt, Nahrungsmittel in den Mengen zu erzeugen, die in der heutigen Welt benötigt werden.