I leitfaden Geflügelhaltung Vorwort

Fütterung von Gänsen 
Gänse sind reine Pflanzenfresser und von Haus aus Weidetiere. Mit ihrem festen und schmalen 
Schnabel sind sie auf das Abbeißen von Gras ebenso wie auf das Aufnehmen von Körnern und das 
Beknabbern größerer Futterbrocken ausgerichtet. Grünfutter können sie besser ausnutzen als Hühner, 
weil ihr Verdauungstrakt 25 bis 30 % länger ist. Durch einen höheren Mageninnendruck werden die 
Zellwände dieser Pflanzen zerstört und so eine bessere enzymatische Verdauung erreicht. Gänse 
können in der Jungtieraufzucht und in der Zuchtruhe den größten Teil ihres Futterbedarfs ausschließlich 
von Weidefutter decken. Sie benötigen dazu aber in der Freilandhaltung erhebliche Grasflächen. Sie 
nehmen täglich bis zu 1.000 Gramm Gras auf. Umgerechnet können so ca. 150 Gänse/Hektar Grünland 
gehalten werden. Ein zu großer Tierbesatz schadet der Weidenarbe und dem Gräserbestand, denn 
Gänse fressen selektiv 
– harte Gräser und Kräuter lassen sie stehen, feine Grashalme werden hingegen 
bis auf den Grund abgefressen. Gänseweiden sind daher leicht an flach kriechenden Unkräutern 
(Gänseblümchen) und harten Stengelpflanzen zu erkennen.
Abbildung 126: Gänse im mit Mais und Sonnenblumen bewachsenen Auslauf 
Durch Weidehaltung können die Mäster erhebliche Mengen an Kraftfutter einsparen. Weidehaltung ist 
außerdem wichtig für das Wohlbefinden der Tiere, ihre Befiederung sowie eine gute Fleischqualität. 
Neben Gräsern fressen sie gerne Getreide (Hafer, Mais), aber auch Silage. Sie gelten als klassischer 
Vielverwerter, sind aber wählerisch. 
Abbildung 127: Gänse im Auslauf 

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Leitfaden Geflügelhaltung 
Mastverfahren bei Gänsen 
Kurzmast (Frühmast) 
Die intensivste Form der Gänsemast ist die so genannte Kurzmast oder Frühmast. Bei dieser Mastform 
werden die Tiere 9 bis 10 Wochen ohne Weidegang im Stall gehalten. Sie erhalten hochkonzentrierte 
energiereiche Futtermittel, so dass sie bei hohen Tageszunahmen schnell Gewicht ansetzen. Vorteile 
für den landwirtschaftlichen Betrieb liegen in einer optimalen Futterverwertung und der Möglichkeit zur 
flächenunabhängigen Produktion. Theoretisch können so mehrere Durchgänge pro Jahr in einem Stall 
gemästet werden. 
In Deutschland ist diese Produktionsform der Kurzmast kaum verbreitet. Dies hängt mit dem 
Legeverhalten der Gänse sowie dem Konsumverhalten der deutschen Bevölkerung zusammen. 
Während die Gänse (ohne Beleuchtungsprogramme) von Frühjahr bis Sommer Nachkommen 
erzeugen, werden schlachtreife frische Gänse bei uns erst ab Anfang/Mitte November (Martini) bzw. im 
Dezember zu Weihnachten nachgefragt. Für die deutschen Erzeuger ist es aber nur lukrativ Gänse 
frisch zu vermarkten, da hier deutlich höhere Preise erzielt werden können. Die Erzeugung von 
gefrostetem Gänsefleisch unterliegt einem starken Konkurrenzdruck aus dem Ausland und ist in 
Deutschland kaum kostendeckend durchführbar. Außerdem ist die Brustpartie bei Schnellmastgänsen 
noch nicht voll ausgebildet, und der Geschmack sowie die Fleischbeschaffenheit lassen bei diesen 
Gänsen zu wünschen übrig. Die Gänse werden mit 9 bis 10 Lebenswochen und damit vor der ersten 
Mauser geschlachtet.