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Leitfaden Geflügelhaltung
Versuche müssen folgen, um durch Kombination von Phasenverschiebung und Phasenverschneidung
effektiv die N-Ausscheidungen zu reduzieren.
Schadgase und Staub
Der Schadgasgehalt kann als Indikator der Qualität des Stallklimas angesehen werden. Von
verschiedenen in der Stallluft enthaltenen Gasen kommt dem Ammoniak die größte Bedeutung zu. Er
entsteht durch mikrobielle Umsetzung aus der Harnsäure des Kotes. Die dauerhafte Einwirkung von
mehr als 20 ppm Ammoniak je m
3
Luft kann bereits eine Schädigung der Atemwegsorgane bewirken.
Dieser Wert sollte somit dauerhaft nicht überschritten werden. Für Kohlendioxid liegt der Höchstgehalt
bei 3.000 ppm/m
3
Luft. Die Konzentration an Schwefelwasserstoff in der Luft von 5 ppm je m
3
Luft sollte
nicht überschritten werden.
Große gesundheitliche Bedeutung kommt auch dem Stallstaub zu, welcher Gase, Mikroorganismen und
deren Toxine sowie Anteile von Futter, Einstreu, Kot, Federfragmente u. a. tragen kann. Übermäßige
Staubbelastung kann zu Erkrankungen der Atemwege sowie zu Minderung der Immunabwehr führen.
Bei notwendiger Drosselung der Luftzufuhr kann es zu erhöhter Staubbelastung kommen. Weiterhin
beeinflussen Tieraktivität, Beschaffenheit der Einstreu und im Stall ausgeführte Tätigkeiten das Ausmaß
der Luftqualität. Beim Nachstreuen oder bei der Bearbeitung der Einstreu sollte dafür gesorgt werden,
dass der aufgewirbelte Staub schnell entweichen kann. Beim Einkauf von Hobelspänen und bei der
Strohgewinnung muss auf möglichst staub- und pilzfreies Material geachtet werden.
Beschäftigungsmaterialien und Stallstrukturierung
Bei Puten kann dem Beschädigungspicken, neben den Verhaltensstörungen Federpicken und
Kannibalismus, auch das Picken auf den Kopf zugeordnet werden, das als aggressives Verhalten häufig
mit einsetzender Geschlechtsreife der Hähne im Zusammenhang mit Auseinandersetzungen
beobachtet wird (=aggressives Picken). Die Ursachen für die Entstehung von schwerwiegendem
Federpicken und Kannibalismus scheinen dagegen ein multifaktorielles Geschehen aus
Umweltfaktoren, Fütterung und der Genetik zu sein.
Putenhaltende Betriebe müssen den Tieren ständig veränderbare Beschäftigungsmaterialen vorlegen
können. Zu diesem Beschäftigungsmaterial zählt auch die neu eingebrachte Einstreu. Dazu muss aber
mindestens ein weiteres veränderbares Material in den Stall eingebracht werden, z.B. Heuraufen,
Pickblöcke, Strohballen, sonstige bepickbare Gegenstände oder erhöhte Sitzmöglichkeiten.
Sobald die Tiere eine Verhaltensstörung wie Federpicken oder Kannibalismus aufzeigen, muss
unverzüglich ein weiteres Beschäftigungsmaterial in den Stall eingebracht werden. Es hat sich gezeigt,
dass ein regelmäßiger Wechsel der Materialien die Tiere einigermaßen ordentlich ablenkt.
Der Putenstall sollte so strukturiert sein, dass die Tiere ihr natürliches Verhalten ausleben können. D.h.
den Tieren sollten Rückzugsmöglichkeiten für das Ausleben des Ruheverhaltens angeboten werden,
aber auch z.B. Flächen zur Erkundung. Diese verschiedenen Zonen können leicht durch erhöhte
Sitzgelegenheiten, Strohballen oder andere Unterschlupfmöglichkeiten (an die Wand gelegte
Holzbretter) erzeugt werden.
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