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Leitfaden Geflügelhaltung
Legehennen
Tiergerechte Legehennenhaltung
Ziel der Haltung von Legehennen ist die wirtschaftliche Erzeugung von qualitativ hochwertigen,
gesunden und hygienisch einwandfreien Lebensmitteln (Eier). Geltende Bestimmungen des
Tierschutzgesetzes, der Tierschutz-Nutztierhaltungs-VO und der EU-Vermarktungsnormen für
Konsumeier sowie die Empfehlungen zu mehr Tierwohl bei Jung- und Legehennen des Bundes und der
Länder sind dabei zu beachten. Der Leitfaden für die gute landwirtschaftliche Praxis in der
Legehennenhaltung zeigt die wesentlichen Eckpunkte der Hennenhaltung auf und dient der Ausbildung
und der Praxis als Hilfestellung.
Haltungsbedingungen für Legehennen lassen sich als tiergerecht einstufen, wenn sie den
Anforderungen der in ihr lebenden Tiere in folgender Weise erfüllen:
keine Einschränkung bzw. Modifizierung wichtiger Verhaltenseigenschaften in der Weise,
dass dadurch Schmerzen, Leiden oder Schäden am Tier entstehen
keine Gesundheitsgefährdung des Tieres
keine Beeinträchtigung der körperlichen Funktionen
Eine vollständige Beurteilung eines Haltungssystems kann nicht mit einem einzigen Indikator bzw. einer
Kenngröße erfolgen. Es müssen stattdessen eine Vielzahl möglicher Indikatoren gleichzeitig
berücksichtigt und bewertet werden. Für den Erzeuger und auch Verbraucher bleiben vor allem
produktionsbezogene Indikatoren, wie Produktsicherheit und -qualität sowie der Preis von besonderer
Wichtigkeit.
Für die Akzeptanz der Nutztierhaltung in der Gesellschaft gewinnt die Tiergerechtheit und damit das
Wohlbefinden der Tiere wachsende Bedeutung. Für die Erfassung der Tiergerechtheit eines
Haltungssystems sind mehrere Indikatoren heranzuziehen. Fehlschlüsse können aber die Folge sein,
wenn ausschließlich ethologische Kriterien verwendet werden. Auch pathologische Kriterien wie
Tierverluste, Verletzungen z.B. des Brustbeines oder Erkrankungen müssen berücksichtigt werden. An
dieser Stelle bleibt zu vermerken, dass die derzeit vorhandenen Haltungsformen (Kleingruppen-,
Boden-, Freiland- bzw. ökologische Haltung) Vor- und Nachteile haben. Prinzipiell gilt: je offener das
Haltungssystem gestaltet ist, desto höher ist auch das gesundheitliche Risiko für die Tiere. Gleichzeitig
wächst das Risiko für notwendige therapeutische Maßnahmen. Neben der Bewertung der tierischen
Reaktionen sind managementspezifische Indikatoren und damit die Qualität und Sachkunde der
Tierbetreuung einschließlich des notwendigen technischen Verständnisses für das angewandte
Haltungssystem wichtig.
Eine tiergerechte Legehennenhaltung zeichnet sich durch Vermeidung einer gesundheitlichen
Gefährdung der Tiere aus, indem u.a. nur geeignete Futtermittel bedarfsdeckend verabreicht werden.
Die Haltungsumwelt muss so gestaltet sein, dass ein Ausüben des angeborenen Verhaltensrepertoires
möglich ist. So wird Stress vermieden und lässt die Tiere bei hohen und stabilen Leistungen gesund
bleiben. Dies erfordert das Einhalten von Mindestanforderungen an die Tierhaltung. Hierzu gehört die
kontinuierliche Sicherung der Funktionstüchtigkeit und des hygienisch einwandfreien Zustandes der
einzelnen Haltungselemente. Nur der sachkundige Tierhalter kann gewährleisten, dass die Haltung der
Tiere in ihrer Gesamtheit tiergerecht erfolgt. Mit einem intakten Schnabel der Jung- und Legehennen
ab 2017 sind die Empfehlungen der Länder und des Bundes zur Minimierung von Federpicken und
Kannibalismus unbedingt zu berücksichtigen.
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