Russische Vorherrschaft
Ab 1860 rückten russische Truppen vom Gebiet des heutigen Kasachstan aus in Richtung Süden vor und nahmen die Städte Taschkent und Samarkand ein. Die Khanate Kokand, Buchara und Chiwa wurden erobert und russische Protektorate bzw. dem 1868 errichteten Generalgouvernement Turkestan angegliedert. Unter russischer Anleitung wurde das landwirtschaftlich nutzbare Land an russische Siedler und Gesellschaften übereignet und riesige Baumwollplantagen angelegt. Dadurch wurde den hauptsächlich als Nomaden lebenden Usbeken die Lebensgrundlage entzogen. Der Widerstand der Usbeken gegen die neuen Fremdherrscher und ihre "Russifizierungspolitik", die die einheimische Kultur und Traditionen unterdrückte, äußerte sich in Form einer Vielzahl von Aufständen, die durch russische Truppen niedergeschlagen wurden.
Die bolschewistische Rote Armee eroberte nach 1920 das Gebiet des heutigen Usbekistan und gründete die Volksrepubliken Buchara und Choresmien. Der usbekische Widerstand unter Führung von Enver Pascha, der ein islamisches Kalifat in Samarkand forderte, konnte sich noch bis 1922 behaupten, wurde dann aber endgültig unterdrückt.
Nach Gründung der UdSSR wurden 1922 die Gebiete der heutigen Staaten Turkmenistan, Usbekistan, Kirgisistan und Tadschikistan als "Turkestanische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik" (ASSR) zusammengefasst. 1924 wurde die "Usbekische Sozialistische Sowjetrepublik" mit der Hauptstadt Samarkand (ab 1930 Taschkent) eine eigene Unionsrepublik (inklusive Tadschikistan, das erst 1929 als eigene Republik ausgegliedert wurde). Die von Moskau installierte Regierung begann mit umfangreichen "Sowjetisierungsmaßnahmen", zu denen unter anderem die Abschaffung des Privateigentums, die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, die Einführung des sowjetischen Bildungssystems und die Umerziehung der Bevölkerung im Sinne des Kommunismus gehörten. Die islamischen Moscheen und Koranschulen wurden geschlossen, die Bedeutung des Islam zurückgedrängt. Im Zuge der stalinistischen "Säuberungsaktionen" kamen in den 30er Jahren zahllose Angehörige der usbekischen Oberschicht ums Leben bzw. verschwanden in sibirischen Arbeitslagern. Die Industrialisierung des Landes wurde mit großem Einsatz vorangetrieben. Ende der 40er Jahre begann der Ausbau großangelegter Bewässerungsprojekte, durch die Wüsten- und Steppengebiete als landwirtschaftliche Nutzflächen gewonnen werden sollten. Vor allem den Flüssen Syrdarja und Amudarja wurden große Wassermengen abgezweigt für die Bewässerung der angelegten Baumwollplantagen, was langfristig dazu führte, dass der Aralsee im Norden Usbekistans, der hauptsächlich von diesen beiden Flüssen gespeist wurde, auf weniger als die Hälfte seiner ursprünglichen Größe zusammenschrumpfte.
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