Primärenergie
Die in natürlichen Stoffen, z. B. Kohle, sowie in erneuerbaren
Energien, z. B. Wind, enthaltene Energie
Bei der Primärenergieerzeugung im Inland von 137,8 Mio. t (2013)
Steinkohleeinheiten (SKE) ist Braunkohle am wichtigsten, auch wenn ihr
Anteil von 50,5 % (1990) auf 41,0 % (2013) gesunken ist. Der Anteil der
Steinkohle ist im selben Zeitraum von 33,6 % auf 5,6 % stark
zurückgegangen, der Anteil erneuerbarer Energien hat sich von 3,2 % auf
35,5 % deutlich erhöht.
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Sekundärenergie
Die durch Umwandlung aus der Primärenergie gewonnene Energie
Der Primärenergieverbrauch insgesamt (Inlandserzeugung und
Nettoimporte) ist von 508,6 Mio. t SKE (1990) auf 471,8 Mio. t SKE (2013)
um 7,2 % zurückgegangen. Auch die Struktur des
Primärenergieverbrauchs hat sich gewandelt. Hinter dem weiterhin
wichtigsten Energieträger Mineralöl hat Erdgas die Braunkohle auf dem
zweiten Rang abgelöst. Seit 1990 hat sich der Primärenergieverbrauch
der Braunkohle nahezu halbiert, der von Kernenergie ist um 36 %
gesunken.
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Endenergie
Die beim Verbraucher ankommende Energie
Struktur des Primärenergieverbrauchs in %
1990
2000
2013
Steinkohle
15,3
14,0
12,9
Braunkohle
21,5
10,8
11,8
Mineralöl
35,1
38,2
33,6
Erdgas
15,5
20,8
23,0
Kernenergie
11,2
12,9
7,7
Erneuerbare Energien
1,3
2,9
10,4
Sonstiges
0,1
0,4
0,6
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
Struktur der Bruttostromerzeugung in %
1990
2000
2013
Steinkohle
25,6
24,8
19,4
Braunkohle
31,1
25,7
25,5
Mineralöl
2,0
1,0
1,0
Erdgas
6,5
8,5
10,6
Kernenergie
27,7
29,5
15,4
Erneuerbare Energien
3,6
6,6
24,1
Sonstiges
3,5
3,9
4,0
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
Auf der anderen Seite stieg der Primärenergieverbrauch von Erdgas um
38 %, derjenige der erneuerbaren Energien versiebenfachte sich. Bei den
erneuerbaren Energien dominiert die Biomasse (53,3 %) vor der
Windkraft (13,0 %), erneuerbaren Abfällen (8,3 %), Fotovoltaikanlagen (7,8
%), Biokraftstoffen (7,7 %) und der Wasserkraft (5,2 %).
Endenergieverbrauch
Vor allem durch Verbrauch und Verluste im Energiesektor selbst stehen
durchschnittlich nur zwei Drittel der Primärenergie als Endenergie zur
Verfügung (2013: 316,2 Mio. t SKE), die sich auf die Bereiche Bergbau und
Industrie (90,1 Mio. t SKE), Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (40,2 Mio. t
SKE), Verkehr (89,1 Mio. t SKE) und private Haushalte (88,8 Mio. t SKE)
verteilen.
Stromerzeugung, Stromverbrauch
Die Elektrizitätserzeugung stieg von 549,9 Mrd. Kilowattstunden (kWh) im
Jahr 1990 auf 2013 631,4 Mrd. kWh (+14,8 %). Der Höchstwert wurde 2008
mit 640,7 Mrd. kWh erreicht. Überdurchschnittlich zurückgegangen ist
seit dem Jahr 1990 der Einsatz der Kernenergie (vom Höchstwert 2001
um 43 %). Nahezu verachtfacht hat sich im selben Zeitraum der Einsatz
erneuerbarer Energien. Seit 2010 steigt auch wieder der Einsatz der
Braunkohle zur Stromerzeugung.
Die Diskussion um Stromerzeugung, Stromverbrauch, Stromnetze und
den Einsatz der Kernenergie beherrscht die öffentliche Debatte,
neuerdings auch die negativen Auswirkungen des Einsatzes erneuerbarer
Energien auf die Strompreise. In den Hintergrund treten der
Energiebedarf zur Wärmeerzeugung und für den Verkehr sowie Fragen
des Energiesparens und des effizienten Energieeinsatzes.
Kennziffern für die Energieeffizienz sind u. a. der
Primärenergieverbrauch je Einwohner und der Primärenergieverbrauch
je 1000 € Bruttoinlandsprodukt. Der Energieverbrauch je Einwohner ist
seit 1990 um 8,3 % zurückgegangen, der Energieverbrauch pro 1000 €
BIP um 31,4 %. Damit hat sich das Wirtschaftswachstum vom
Energieverbrauch entkoppelt.
Industrie und Bauwirtschaft
Auch wenn die Bedeutung des produzierenden Gewerbes auf
Kosten des Dienstleistungssektors sinkt, zählen die
exportorientierte Industrie und die Bauwirtschaft nach wie vor zu
den Stabilitätspfeilern der deutschen Wirtschaft.
Gesamtwirtschaftliche Bedeutung
In der Wirtschaftsstatistik zählen verarbeitendes Gewerbe und
Baugewerbe zusammen mit Bergbau und Energiewirtschaft zum
produzierenden Gewerbe (sekundärer Sektor). Der Strukturwandel von
einer Industrie- zu einer Dienstleistungsgesellschaft zeigt sich am
sinkenden Anteil des produzierenden Gewerbes insgesamt an der
Wirtschaftsleistung und an den Erwerbstätigen. Trotzdem zählt v. a. die
exportorientierte Industrie zum Kernbereich der deutschen Wirtschaft.
Der Anteil des produzierenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung
liegt nur noch bei 30,2 % (2013). 1991 waren es noch 36,3 %. Der Anteil
des verarbeitenden Gewerbes (Industrie) sank von 26,6 % auf 21,8 %, der
des Baugewerbes von 6,1 % auf 4,6 %. Die Zahl der Erwerbstätigen im
produzierenden Gewerbe ging von 14,0 Mio. (1991) auf 10,3 Mio. (2013)
und damit um 26 % zurück, in der Industrie um knapp 28 % von 10,1 Mio.
auf 7,3 Mio., im Baugewerbe um knapp 16 % von 2,9 Mio. auf 2,5 Mio. Der
Anteil der Erwerbstätigen im produzierenden Gewerbe an allen
Erwerbstätigen sank von 36,1 % (1991) auf 24,7 % (2013), in der Industrie
von 26,1 % auf nur noch 17,4 %, im Baugewerbe von 7,6 % auf 5,9 %.
In Ostdeutschland hatte nach 1990 bis 1995 die Industrie dramatische
Anpassungsprozesse mit fast einer Halbierung der Arbeitsplätze zu
bewältigen. Durch den Bauboom waren 1994–98 im Baugewerbe sogar
mehr Erwerbstätige beschäftigt als in der Industrie.
Verarbeitendes Gewerbe
Im Zeitraum 1991–2013 ist die Wertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe
mit rund 43 % deutlich geringer gestiegen als die der gesamten
Wirtschaft mit 75,8 %. Gemessen an der Bruttowertschöpfung wird das
verarbeitende Gewerbe vom Fahrzeugbau, dem Maschinenbau und der
Metallindustrie dominiert. Auf diese drei Zweige entfällt knapp die Hälfte
der industriellen Wertschöpfung.
Bruttowertschöpfung der Wirtschaftszweige des verarbeitenden Gewerbes 2012
Mrd. €
Anteil in %
Nahrungsmittel-, Getränke-, Tabakindustrie
39,3
7,0
Textil-, Bekleidungs-, Leder-, Schuhindustrie
7,3
1,3
Holz-, Papier-, Druckindustrie
24,9
4,4
Kokerei, Mineralölverarbeitung
3,9
0,7
Chemische Industrie
40,3
7,2
Pharmazeutische Industrie
22,1
4,0
Gummi-, Kunststoff-, Glas-, keramische Industrie
40,6
7,3
Metallindustrie
71,4
12,8
Elektro-, EDV-, optische Industrie
31,7
5,7
Maschinenbau
87,9
15,7
Fahrzeugbau
110,4
19,7
Möbelindustrie
37,9
6,8
Verarbeitendes Gewerbe insgesamt
558,7
100,0
Quelle: Statistisches Bundesamt
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