Gelb
symbolisiert Vergnügen, Freude, Optimismus, Glück und ist eine
freundliche und geistig anregende Farbe.
Orange
wirkt tatkräftig und ist die Farbe des Mutes. Man schreibt ihr auch
das Vermögen zur Leistungssteigerung zu und verbindet sie mit
Aktivität und Energie.
Blau
wird mit den Eigenschaften Klugheit, Genauigkeit und Pünktlich-
keit verbunden. Wirkt zwar harmonisierend und entspannend,
drückt aber gleichzeitig eine Distanz aus. Durch diesen letzten
Punkt ist der Einsatz von Blau in Lernmedien abzuwägen,
da die
Medien einladend gestaltet sein sollten.
Grün
steht für Zuverlässigkeit, Ruhe und Ausgeglichenheit. Gleichzeitig
steigert sie das Konzentrationsvermögen, eine Eigenschaft, die für
Lernmedien besonders sinnvoll ist.
Das Menü als Hauptnavigationselement muss klar strukturiert
AE
sein, um eine
einfache Benutzung zu sichern. Die Menüpunkte sollten in ihrer Bezeichnung so
exakt sein, dass der Benutzer erahnen kann, welche weiteren Unterpunkte wo
zugeordnet sind
A
. Um unerfahrenen Nutzern die Navigation zu erleichtern, ist
es sinnvoll, eine ‚Sitemap‘
E43
oder
einen Index
ABC
anzulegen. Diese Übersicht über
das Menü mit allen Verzweigungen in Unterpunkte wird meist in einem neuen
Fenster angezeigt. Bei Navigationselementen sollte ebenfalls auf die Wirkung der
Farben geachtet haben. Viele Farben sind durch die alltäglichen Erfahrungen mit
Gefühlen oder Reaktionen verbunden
E
. Rot wird so mit ‚Stopp‘ oder ‚Gefahr‘ ver-
bunden, Gelb mahnt zur ‚Vorsicht‘ und ‚Achtung‘, während Grün für ‚alles in
Ordnung‘ oder ‚weiter‘ steht. Diese Signalwirkung lässt sich unter anderem auf
den Gebrauch der Farben an Verkehrsampeln zurückführen (vgl. Welsch/
Liebmann 2004: 26–28). Als weiteres Kriterium ist daher der sinnvolle Einsatz
von Farben bei Navigationselementen und Icons zu bewerten
AC
. Mittlerweile findet
das Ausführen bestimmter Funktionen in den meisten Programmen und Inter-
netbrowser über
sogenannte Icons statt, da die Bedeutung und die dahinter lie-
gende Funktion über eine bildliche Darstellung schneller erfassbar ist als über
einen Text (vgl. Böhringer et al. 2006: 163). Durch den Gebrauch des Internet-
browsers können Schülerinnen und Schüler schon vor Beginn der Arbeit mit der
98
8 Kriterienraster zur Evaluation von Lernplattformen im schulischen Bereich
43 Eine Sitemap ist eine hierarchisch strukturierte Darstellung aller auf der Website verfüg-
baren Seiten, inklusiver aller Unterseiten.Zur schnelleren Navigation ist es wünschens-
wert, wenn die hier gemachten Einträge direkt mit der entsprechenden Seite verlinkt sind.
Lernplattform mit dem Gebrauch von Icons vertraut sein. So sollten die auf der
Plattform verwendeten Icons sich an den üblichen Formen und Funktionen orien-
tieren (Pfeil nach links = zurück; Pfeil nach recht = vorwärts, Fragezeichen = Hilfe).
Auch die Verwendung von neuen, noch unbekannten Icons anstelle von Text ist
sinnvoll, da sie „die Navigation durch das Produkt selbsterklärend und damit in-
tuitiv erlernbar zu machen“ (ebd.). Die Icons sollten nicht zu klein sein, damit
man sie noch gut bedienen kann. Gerade bei jüngeren Schülerinnen und Schülern
sollte das Treffen eines Icons nicht dem Zufall überlassen sein,
da sich sonst
Frustration einstellen kann. Als nützlich hat sich bei Icons eine zusätzliche
Verwendung von Mouse-Over-Effekten – also die Einblendung von erklärenden Text-
elementen bei längerem Verweilen des Mouse-Cursors auf dem Icon – erwiesen
E
.
Da der Text immer noch das meistgenutzte Medium im schulischen Kontext ist,
wird hier ein Schwerpunkt bei der Beurteilung gesetzt. Bei der Arbeit mit Texten
ist es unabdingbar, dass der Bildschirm nicht mit zu viel Text überladen
CE
und
der Text gut zu lesen
C
ist. Bei der Darstellung von Texten auf dem Monitor ist da-
her darauf zu achten, dass man eine dafür geeignete Schriftart
E
und Schrift-
größe
AC
(Schriftgrad) verwendet (vgl. Böhringer et al. 2006: 141). Für den Fließ-
text wird hier ein Schriftgrad von 10 oder 12 Pixel empfohlen.
Der Text sollte weiterhin
mit einem „ausreichenden, aber nicht zu hohen Kontrast zwischen Schrift- und
Hintergrundfarbe“ dargestellt werden (ebd. 159). Für sehbehinderte Benutzer
der Plattform ist die Möglichkeit zur individuellen Schriftgrößenanpassung nö-
tig um eine problemlose Verwendung sicherzustellen.
Laut dem „Kompendium der Mediengestaltung“ (Böhringer et al. 2006: 104)
soll eine gute Textdarstellung die folgenden Punkte beachten:
• „gleichwertiges soll typografisch gleich gestaltet sein“,
• „zwei bis drei Größenabstufungen genügen“,
• „Mischen von Schriftschnitten sparsam verwenden“ und
• „nur zwei Schriftcharaktere verwenden“.
Diese Empfehlungen sollten in der Grundstruktur (z.B. Menü, Navigation) der
Lernplattform berücksichtigt werden.
Bei der Gestaltung von Lehrmedien „sollte durch ein durchdachtes typografi-
sches Konzept der Aufwand an Zeit und Energie für den Lernenden möglichst
gering sein“ (ebd. 79). Diese sogenannte ‚didaktische Typografie‘ ist dabei bei
99
8 Kriterienraster zur Evaluation von Lernplattformen im schulischen Bereich
Print- und Non-Print-Medien jeweils auf die Zielgruppe abzustimmen. Als
Schriften werden gut lesbare Grotesk- oder Antiqua-Schriften empfohlen (ebd.
80). Bei der Gestaltung von Non-Print-Medien sollten serifenlose Schriften ver-
wendet werden, da serifenbetonte Schriften auf dem Bildschirm wesentlich
schlechter zu lesen sind. Schriften aus der Gruppe der serifenlosen Liniar-
Antiqua (z.B. Arial, Verdana) sind daher für die Gestaltung zu bevorzugen
44
.
Trotz dieser Vorgaben ist eine Anpassbarkeit der Plattform sinnvoll
G
.
Hier ist eine
dreistufige Betrachtung sinnvoll. Zunächst stellt sich die Frage, ob die Schule (durch
einen Administrator) die Plattform optisch und auch bezüglich der Struktur an ihr
Schulkonzept anpassen kann. Da die Lernplattform in verschiedenen Klassen-
stufen einer Schule eingesetzt werden kann, empfiehlt es sich, die verschiede-
nen Gruppen durch eine altersgemäße Gestaltung der Oberfläche anzusprechen.
Diese können durch die Lehrerin oder den Lehrer der jeweiligen Klasse vorge-
nommen werden. Weitere individuelle Anpassungen (Schrift, Farbe etc.) durch die
Schülerinnen und Schüler tragen dazu bei, dass
sich diese in dem virtuellen
Lernraum wohl fühlen. Daher ist für alle drei Nutzergruppen zu prüfen, ob und
in welchem Umfang solche Einstellungen vorgenommen werden können und wie
einfach oder schwierig dies ist.
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