10.4 Auswertung des Abschluss-Fragebogens
Zur besseren Übersicht fasse ich die von mir aufgestellten Thesen hier noch ein-
mal zusammen:
1. Die „sinnvolle“ Nutzung von Computer und Internet erhöht die Kenntnisse
mit dem Internet und erleichtert das Zurechtfinden darin auf CLIX.
2. Die intensive Beschäftigung mit dem eigenen Gruppenthema führt zu einem
größeren Wissenserwerb als die Auseinandersetzung mit den anderen Themen
mittels Arbeit im Forum und Präsentation.
3. Das nicht vertraute Konzept irritiert die Schülerinnen und Schüler und
führt zu einer schlechten Bewertung des Unterrichts.
4. Über- und Unterforderung senkt die Motivation der Schülerinnen und Schüler.
5. Häufige Internetnutzung zu Recherchezwecken erleichtert das Finden der ge-
wünschten Informationen, selbst wenn es sich um ein neues, unbekanntes
Thema handelt..
128
10 Evaluation der Unterrichtseinheit
6. Ist die Oberfläche von CLIX nicht ansprechend gestaltet, ist ein anpassbares
Layout gefordert. Sonst besteht die Gefahr, dass die Schülerinnen und
Schüler die Plattform ablehnen.
7. Eine intuitive Bedienung von neuer Software (CLIX) ist durch häufige
Internet- und Computernutzung ‚erlernbar‘.
8. Die Downloadfunktion von CLIX wird von den Schülerinnen und Schülern
besser bewertet als die Uploadfunktion, da das Herunterladen von Dateien
ihnen aus dem privaten Internetgebrauch vertrauter sein dürfte.
Die Auswertung der 23 zurück erhaltenen Abschluss-Fragebögen
54
zeigt, dass
nur
1
/
3
der Klasse das Projekt interessant finden, also im Fragebogen einen Wert von 4
oder höher angegeben. Von den 15 Schülerinnen und Schülern, die Antwort in der
unteren Hälfte der Skala liegt, entspricht die Angabe von zehn Befragten einem
Wert von 3. Keiner der Lernenden gab einen der beiden Extremwerte (1, 6) an.
Somit liegt der Durchschnitt bei 3,26.
Der Lernerfolg beim eigenen Gruppenthema ist trotz des geringen Interesses mit
einem durchschnittlichen Wert von 4,04 als positiv einzuschätzen. Jeweils acht
Schülerinnen und Schüler geben hier eine Antwort direkt über und unter dem
Mittelwert von 3,5. Die restlichen Antworten verteilen sich auf den oberen
Bereich der Skala, wobei auch zwei Befragte angeben, »sehr viel« gelernt zu haben.
Einen erheblich schlechteren Lerneffekt gab es bei den Themen der anderen
Gruppen. Mehr als 78% der Schülerinnen und Schüler geben an, wenig über die
anderen Inhalte gelernt zu haben, womit These 2 bestätigt ist. Um dieses Defizit
an dem von mir durchgeführten Unterrichtsprojekt auszugleichen, muss man eine
Möglichkeit finden, dass sich die Schülerinnen und Schüler auch mit den Inhal-
ten der anderen Gruppen beschäftigen und sich nicht nur die Präsentation anse-
hen. Aus diesem Grund war in den Hausaufgaben vorgesehen, dass sich die
Lernenden mit den Materialsammlungen und Beiträgen ihrer Mitschülerinnen
und -schüler beschäftigen und Kommentare dazu abgeben. Leider fand dies nicht
statt, was das schlechte Ergebnis von A1.3 erklären könnte. Eine weitere Ursache
könnte die Tatsache sein, dass viele Schülerinnen und Schüler vor ihren Präsen-
tationen sehr nervös waren. Viele gingen – während andere Gruppen ihre Ergebnisse
vorstellten – noch einmal ihre eigene Präsentation durch, was die Aufnahme der
gerade präsentierten Informationen gemindert haben kann.
129
10 Evaluation der Unterrichtseinheit
54 Zwei Schülerinnen bzw. Schüler waren am Tag der Ausgabe der Bögen krank. Daher stehen
keine Vergleichswerte für deren Vorab-Fragebogen zur Verfügung.
Die Gruppenarbeit als Sozialform wurde von der Klasse mit einer durchschnitt-
lichen Bewertung von 4,43 gut angenommen. Obwohl die Schülerinnen und
Schüler angeben, dass der Arbeitsaufwand während des Projekts hoch war (ein Durch-
schnitt von 4,04 bei A1.6), bewerteten sie das Konzept des freien Erarbeitens in
A1.5 als eher gut (3,96). Damit sehe ich meine These 4 als widerlegt. Es besteht
die Möglichkeit, dass der Aufwand zwar hoch war, aber noch nicht so hoch, als dass
sich die Schülerinnen und Schüler überfordert gefühlt hätten.
Einen Beweis dafür, dass die oft getroffene Aussage »Computer und Internet mo-
tivieren die Schüler« nicht stimmt, liefern die Antworten zu V2.1. Die durchschnitt-
liche Angabe liegt mit 3,74 knapp über dem neutralen Mittelwert von 3,5. Acht
Schülerinnen und Schüler gaben an, dass ihnen die Arbeit im Internet wenig
Spaß gemacht hat.
Die Geschwindigkeit mit der die gesuchten Informationen gefunden werden,
scheint tatsächlich mit Verweildauer und Nutzungsgewohnheiten im Internet zu-
sammen zu hängen. Der durchschnittliche Klassenwert bei Frage A2.2 liegt mit 3,26
knapp unter dem Mittelwert. Für die Überprüfung meiner fünften These ist diese
Zahl nicht geeignet, weshalb ich in die zwei Gruppen, aufgeteilt habe. Die erste
Gruppe (9 Personen) umfasst diejenigen Schülerinnen und Schüler, die bei die-
ser Frage einen Wert größer als 3,5 angegeben haben, die zweite Gruppe (14 Personen)
dementsprechend einen Wert unter 3,5.
Die Lernenden in Gruppe 1 nutzt das Internet durchschnittlich 19,75 Stunden
pro Woche, was 92,6% der am Computer verbrachten Zeit entspricht. Gruppe 2
verbringt zwar 94% der C-Zeit im Internet, weist jedoch mit 12,2 Stunden pro
Woche eine deutlich geringere wöchentliche Internetnutzung auf. Weiterhin scheint
nicht nur die im Internet verbrachte Zeit die Antwort auf A2.2 zu beeinflussen,
sondern auch die Nutzung des Internets. In Gruppe 1 geben alle Beteiligten an,
das Internet »oft« zur Suche von Informationen zu benutzen. Gruppe 2 liegt mit
einem durchschnittlichen Wert von 2,85 leicht unter dieser Nutzungshäufigkeit.
Zusammenfassend lässt sich zu diesem Sachverhalt sagen, dass die Schülerinnen
und Schüler, die weniger Zeit im Internet verbringen und dabei seltener
Informationen suchen, mehr Schwierigkeiten beim Finden der für das Projekt
notwendigen Informationen hatten. Somit sehe ich meine These 5 bestätigt.
Es scheint keine Verbindung zwischen Problemen im Umgang mit Suchmaschi-
nen und der Geschwindigkeit beim Finden von Informationen zu bestehen. Der
130
10 Evaluation der Unterrichtseinheit
Klassendurchschnittswert liegt bei den Antworten zu Frage A2.3 bei 1,78. Nur
vier Schülerinnen und Schüler gaben an, dass die Suchmaschinen eher schwierig
zu benutzen waren. Diese kleine Gruppe nutzt das Internet mit durchschnittlich
14,75 Stunden/Woche etwas weniger als der Rest (15,24 Stunden/Woche).
Diese hohe Anzahl von Stunden erklärt sich dadurch, dass auch der Schüler zu
dieser Gruppe gehört, der angibt, pro Woche 42 Stunden am Computer zu ver-
bringen. Die restlichen drei Schülerinnen und Schüler geben wesentlich gerin-
gere Nutzungszeiten an (einmal drei Stunden, zweimal sieben Stunden). Auch
hier ist die reine Nutzungszeit nicht allein Grund für die Schwierigkeiten im
Umgang mit Suchmaschinen. Die kleine Gruppe erreicht bei der Frage nach der
Häufigkeit der Online-Suche nach Informationen einen wesentlich geringeren
Wert als die restliche Klasse (2,75 zu 3,5).
Bei der Frage A2.4, ob die Schülerinnen und Schüler ein so konzipiertes
Unterrichtsprojekt gerne wiederholen würden, lässt sich keine klare Tendenz er-
kennen: zwölf Befragte antworten mit „Ja“, elf mit „Nein“. Somit lassen sich auch
keine Aussagen bezüglich These 3 machen. Eine Auswertung der Angaben bei
V2.4.1-3 lässt erkennen, dass der Grund für ein „Nein“ nicht immer das
Unterrichtskonzept war, sondern viele hier schon ihren Unmut über CLIX äußern.
Mehr als 20% der Anmerkungen beziehen sich direkt auf die Lernplattform.
Daher werde ich an dieser Stelle nicht darauf eingehen, sondern ich übertrage
die Antworten auf die Fragen V3.5.1-3. Wie schon zu Beginn dieses Abschnitts
erwähnt, fasse ich mehrere ähnlich lautende und inhaltlich übereinstimmende
Anmerkungen zu einem Punkt zusammen. So ergeben sich folgende Gründe da-
für, dass die Schülerinnen und Schüler auf eine Wiederholung verzichten möch-
ten. Sie sind nach absteigender Nennungshäufigkeit sortiert.
1. • Das Thema war uninteressant.
(je 3x)
• Das Thema war zu umfangreich.
• Zu wenig Hilfe bei der Durchführung des Projekts.
2. • Der Internetanschluss in der Schule ist zu langsam.
(je 2x)
• Es sollten auch Bücher als Informationsquelle zugelassen sein
und nicht nur das Internet.
• Der Unterricht war nicht spannend.
131
10 Evaluation der Unterrichtseinheit
3. • Keine Informationen darüber, wo man Dateien von
(je 1x)
CLIX herunterladen kann.
• Es fehlte eine Vorgabe von Internetseiten.
• Die besuchten Webseiten und die Präsentation mussten
in englischer Sprache sein.
• Es war zu laut in der Klasse.
• Man lernt nur seinen eigenen Teil und nichts über die anderen
Themengebiete.
• Diese Unterrichtsform ist weniger effektiv als Frontalunterricht.
In Bezug auf die Kompetenz im Umgang mit Internet und Suchmaschinen sind
drei Antworten von besonderem Interesse: Die Bitte nach mehr Hilfe während
der Recherche, die Forderung einer Liste mit vorgegebenen Internetseiten als
Ausgangspunkt und der Wunsch, Informationen auch aus Büchern entnehmen
zu können. Blickt man nun gezielt auf die Angabe zur Nutzungshäufigkeit des
Internets zur Informationssuche (V6.5), so erreichen diese sechs Schülerinnen
und Schüler, von denen diese Anmerkungen gemacht wurden, darin einen
Durchschnittswert von 3,0 – sie suchen also »oft« über Suchmaschinen nach
Informationen. Das bietet eine Erklärung dafür, dass alle dieser sechs Teilnehmer
im Durchschnitt angeben, die Suchmaschinen wären zwar leicht zu benutzten
gewesen (ein Wert von 2,33 bei A2.3), sie haben die darüber gesuchten
Informationen trotzdem nicht schnell gefunden (Durchschnittswert von 2,83).
Das häufige Verwenden von Suchmaschinen alleine scheint daher nicht zu rei-
chen, um eine entsprechende Kompetenz zu entwickeln – was im Gegensatz zu
der zunächst scheinbaren Bestätigung der These 5 steht. Da nicht erfasst wurde,
wie erfolgreich die Suche im Privatbereich verläuft, lassen sich keine
Rückschlüsse ziehen, woran die geringe Erfolgsquote – definiert durch die
Geschwindigkeit beim Finden – gebunden war. Es wäre möglich, dass die
Schülerinnen und Schüler ihre Suchkompetenz nicht auf das neue Gebiet über-
tragen konnten oder dass die Suchanfragen zu Hause auch nicht von hohem
Erfolg sind.
Die Antworten der beiden Mitglieder dieser Gruppe, welche angeben, dass sich
der Umgang mit den Suchmaschinen eher schwierig gestaltet hat, lassen sich für
mich durch die relativ geringe Internetnutzungszeit (drei und sieben Stunden)
erklären.
132
10 Evaluation der Unterrichtseinheit
Im weiteren Verlauf des Fragebogens wurden die Lernenden um ihre Meinung be-
züglich der Lernplattform CLIX gebeten um so die Lernplattform aus Sicht der Schüler-
innen und Schüler zu evaluieren. Hier kann ich nur noch auf die Antworten aus
22 Fragebögen zurückgreifen, da ein Schüler den kompletten Bereich 3 nicht
ausgefüllt hat.
Als Erstes werden die Schülerinnen und Schüler mit dem Einloggen konfrontiert,
da CLIX passwortgeschützt ist und jeder Teilnehmer einen eigenen Account hat.
Für die meisten Befragten ist der Prozess des Einloggens eher einfach gestaltet:
Etwas mehr als 2/3 der Schülerinnen und Schüler stimmen der Aussage bezüg-
lich der Einfachheit (A3.1.1) eher zu (Gesamtdurchschnitt = 3,65). Die Antwort
auf die Frage, warum knapp 1/3 der Lernenden angibt, das Einloggen sei schwie-
rig gestaltet, könnte in der geringeren I-Zeit begründet sein. Eine andere Erklä-
rung wäre, dass die Schülerinnen und Schüler bisher wenig Erfahrung mit an-
meldepflichtigen Diensten gemacht haben. Doch vergleicht man die Nutzungszeiten
des Internets von beiden Gruppen, so verbringt die erste, größere Gruppe mehr als
zwei Stunden pro Woche weniger im Internet als die kleinere. Die Dauer der Internet-
nutzung scheint also keinen Einfluss auf Bewertung der Gestaltung des
Einloggens zu haben.
Wesentlich schlechter als dieser Punkt schneidet CLIX in Bezug auf die Problem-
losigkeit ab (A3.1.2). Nur für acht Schülerinnen und Schüler war das Einloggen
eher problemlos und werteten hier durchschnittlich mit 4,88. Die 14 anderen
Befragten geben CLIX in dieser Hinsicht durchschnittlich nur eine 1,93. Dieser
Tatsache kann man meiner Einschätzung nach allerdings nicht zu viel Bedeutung
zumessen. Dass der Vorgang des Einloggens bei vielen problematisch war, hat
verschieden Ursachen, für die CLIX nur bedingt verantwortlich gemacht werden
kann:
1. Auf Grund der extrem langsamen Internetverbindung kam es bei vielen
Schülerinnen und Schülern zu einem sog. »timeout«. Der Prozess des Ver-
bindens darf nur eine vom Programmierer festgelegte Zeit in Anspruch
nehmen. Wird diese Zeit überschritten, so wird der Prozess abgebrochen.
Da die Schülerinnen und Schüler sich meist zeitgleich einloggen wollten,
kam es zu einer Netzüberlastung und die meisten Anmeldungen wurden
aus eben genanntem Grund abgebrochen und mussten wiederholt werden.
133
10 Evaluation der Unterrichtseinheit
2. Zum Einloggen benötigt man einen Nutzernamen und ein dazugehöriges
Passwort. Wird dieses dreimal hintereinander falsch eingegeben, wird der
Account aus Sicherheitsgründen gesperrt. Da das Passwort beim Eingeben
nicht erscheint, sondern jedes Zeichen durch ein „*“ repräsentiert wird,
kann es durch Vertippen oder versehentlich gedrückter bzw. nicht gedrück-
ter Großschreibtaste zu Fehlern kommen.
3. Die Sicherheitseinstellungen des Browsers können das korrekte Einloggen
blockieren. Da unter den Schülerinnen und Schüler verschiedene Browser
mit verschiedenen Einstellungen in Betrieb sind, kann auch keine pauscha-
le Hilfestellung gegeben werden. Nur wer über die entsprechenden
Kenntnisse verfügt, kann seinen Browser so einstellen, dass z.B. Pop-ups
erlaubt sind – eine Funktion, die zur Verwendung von CLIX notwendig ist.
Es ist denkbar, dass diese drei Punkte die Antworten in A3.1.1 beeinflussen.
Von der Gestaltung der Oberfläche fühlen sich nur wenige Schülerinnen und Schüler
angesprochen. Sie stimmen der Aussage von A3.2.1 eher nicht zu (3,18). Zwei
Befragte formulieren dies auch sehr direkt:
„Website sollte ansprechender gestaltet sein.“ (Abschluss-Fragebogen; Lfd.-
Nr: 12; Frage 3.5.2)
in Bezug auf CLIX: „Es müsste ansprechender gestaltet sein. Es ist langwei-
lig.“ (Abschluss-Fragebogen; Lfd.-Nr: 20; Frage 3.5.2)
Daraus sollte man die Konsequenz ziehen, CLIX für den schulischen Einsatz an-
ders zu gestalten. Alternativ zu einem vorgegebenen Layout wäre es denkbar, die
Oberfläche so zu programmieren, dass sie über Designvorlagen oder völlig frei
durch den Anwender veränderbar ist (These 6 bestätigt).
In der von mir aufgestellten These 7 behaupte ich, dass der intuitive Umgang mit
einer neuen Software erlernt bzw. das Wissen über die Bedienung einer bekannten
auf eine unbekannte übertragen werden kann. Diese Behauptung lässt sich über
eine Verknüpfung der Frage nach der intuitiv verständlichen bzw. zugänglichen
Gestaltung (A3.2.2) und der Nutzungsdauer des Internets in V5 überprüfen.
Zunächst ist festzustellen, dass die Klasse der Plattform eine intuitive
Bedienbarkeit abspricht (mit einem durchschnittlichen Wert von 3,23). Gemäß
meiner These müsste dieser Wert in der Gruppe mit einer längeren I-Zeit höher
liegen. Da in der angegebenen I-Zeit auch oft die Verwendung des Internets zum
134
10 Evaluation der Unterrichtseinheit
Spielen von Online-Spielen einfließt, habe ich mich entschieden, nicht die reine
I-Zeit als Vergleichskriterium zu verwenden, sondern die durchschnittliche Häufig-
keit der »sinnvollen« Internetanwendungen (also online Informationen suchen,
Nachrichten lesen, aber auch Chatten und Forumtätigkeit). Die Schülerinnen
und Schüler teile ich dazu in zwei Gruppen auf. Die erste umfasst diejenigen, die
bei der Frage nach der intuitiven Bedienung eher zustimmen (also einen Wert
von 4, 5 oder 6 angegeben haben) und die zweite dementsprechend, die eher
dagegen stimmen (Wert von 1, 2 oder 3).
Gruppe 1 nutzt mit durchschnittlich 17,47 Stunden pro Woche etwas mehr als
3 Stunden länger das Internet als Gruppe 2 (14,34 Stunden/Woche). Dabei er-
fährt das Internet allerdings in Gruppe 2 mit einem Durchschnittswert von 2,73
eine »sinnvollere« Nutzung als in Gruppe 1 (2,56). So lässt sich zusammenfas-
send feststellen, dass diejenigen, die das Internet öfter zu Tätigkeiten verwenden,
die in ihrer Art mit der Benutzung von CLIX vergleichbar sind, die Oberfläche
der Lernplattform als weniger intuitiv bedienbar bewerten. Wenn man annimmt,
dass bei der »sinnvollen« Nutzung des Internets anwendbare Kompetenzen ver-
mittelt werden (These 7 wurde oben bestätigt), so muss CLIX für den Schulein-
satz diesbezüglich überarbeitet werden.
Anders scheint es bei der Bewertung der sinnvollen Aufteilung (A3.2.3) zu sein.
Mit einem Wert von 3,55 stimmt die Klasse der Behauptung knapp eher zu. Auch
hier ist es sinnvoll, die Klasse in zwei Gruppen einzuteilen. In Gruppe 1 fasse ich
wieder alle mit einer Angabe von „4“ oder höher, in Gruppe 2 alle mit einem an-
gegeben Wert von „3“ oder weniger zusammen. Die Werte werden in Hinblick
auf die C- und I-Zeit interpretiert, da viele On- und Offline-Anwendungen – selbst
Spiele – oft einen ähnlichen Aufbau bezüglich Navigationsteilen, Anzeigebereich
etc. besitzen. Gruppe 1 verbringt deutlich mehr Zeit sowohl am Computer als
auch im Internet ( durchschnittlich 19,4 und 19,0 h/Woche). Gruppe 2 nutzt bei-
des nur 14,5 bzw. 12,54 h/Woche. Die Gruppe mit der geringeren Computer-
und Internetnutzung scheint also Schwierigkeiten beim Zurechtfinden zu haben.
Dies kann zu einer Orientierungslosigkeit auf der Plattform und zu einer Ableh-
nung derer führen. Eine Analyse der Ergebnisse aus A3.2.4 (Navigation auf CLIX)
lassen einen ähnlichen Schluss zu. Auch hier verbringt die Gruppe, die der
Aussage eher zustimmt, deutlich mehr Zeit am Computer und im Internet
(durchschnittlich je 22 h/Woche) als die Schülerinnen und Schüler, die mit der
Navigation auf der Seite Schwierigkeiten hatten. Im Durchschnitt sind es bei dieser
135
10 Evaluation der Unterrichtseinheit
zweiten Gruppe 14,27 bzw. 12,43 h/Woche. Es scheint, als ob eine ausgeprägtere
Computer- und Internetnutzung Einfluss auf das Erkennen und Verstehen der
Navigationsstruktur hat. Aus diesem Grund empfehle ich eine Umgestaltung des
Seitenaufbaus und der Navigation, sollte CLIX im schulischen Kontext genutzt
werden. Nur so können auch ungeübte Nutzer die Plattform gewinnbringend
verwenden.
Ein einfaches Datenhandling ist unabdingbar, sollen den Lernenden die Möglich-
keit gegeben werden, ihren Mitschülerinnen und -schülern ihre eigenen Daten
zur Verfügung zu stellen und auch deren Dateien einzusehen, um einen Aus-
tausch über das unabhängig von einander Erarbeitete zu ermöglichen. Die Auswer-
tung der Fragebögen zeigt aber, dass die Upload-Funktion von CLIX nicht ein-
fach gestaltet ist. Der Gesamtwert liegt mit 3,35 knapp im negativen Bereich.
Drei Lernende hatten diese Funktion gar nicht benutzt, die restliche Klasse teilt
sich in neun Schülerinnen und Schüler, welche die in A3.3.1 formulierte Aussage
bejahen und elf Schülerinnen und Schüler, die der Aussage nicht zustimmen.
Auch hier scheint wieder die C- und I-Zeit einen großen Einfluss auf die Ein-
schätzung zu haben. Die Lernenden, welche weniger Probleme beim Datei-
Upload hatten, verbringen wöchentlich 20,78 Stunden am Computer (20,56
Stunden davon auch im Internet). Diese Zeit fällt bei den übrigen Schülerinnen
und Schülern mit 13,92 bzw. 11,96 Stunden wesentlich geringer aus.
Eine vergleichbare Wirkung der C- und I-Zeit auf die Bewertung ist auch bei der
Download-Funktion (die von vier Lernenden nicht genutzt wurde) zu verzeich-
nen. Diese wird von den Schülerinnen und Schülern eher positiv (Durchschnitts-
wert 3,84) bewertet. Dabei geben elf Lernende einen Wert über dem neutralen Mittel-
wert an, was zu einem Durchschnitt von 5,0 in dieser Gruppe führt. Insgesamt
schneidet die Download-Funktion in beiden Gruppen – Bejaher und Verneiner –
besser ab als die Upload-Funktion, wie die folgende Tabelle zeigt.
Abbildung 8: Bewertung der Up- und Downloadfunktion
136
10 Evaluation der Unterrichtseinheit
Auf Grund dieser Werte vermute ich, dass die Schülerinnen und Schüler durch
ihre Nutzungsgewohnheiten im Internet mit dem Datei-Download eher vertraut sind
als mit dem Upload, womit ich These 8 als bestätigt sehe. Allerdings scheint die
Nutzungsdauer des Internets keinen gravierenden Einfluss auf die Bewertung der
Download-Funktion an sich zu habe, da die beiden Gruppen bei der wöchentli-
chen I-Zeit nur eine Differenz von ca. drei Stunden aufweisen. Für einen wie von
mir geplanten Unterricht müsste der Upload der Dateien deutlich vereinfacht
werden, da sonst ein Austausch der Materialien nicht gewährleistet ist.
Das Forum schließlich kann die Schülerinnen und Schüler weder in Hinblick auf
eine leichte Bedienung noch auf Übersichtlichkeit überzeugen. Nur neun
Befragte geben an, dass das Forum leicht zu benutzen war (A3.4.1) und geben da-
bei eine gute Durchschnittswertung (5,0) ab. Bei den restlichen zehn Schülerinnen
und Schülern erreicht dieser Wert nur eine 2,5. Überhaupt nicht benutzt wurde
das Forum von vier Lernenden, die deshalb auch keine Wertung abgeben kön-
nen. Eine Ursache für die beiden weit auseinander liegenden Werte kann auch
hier wieder die I-Zeit sein. Diese liegt in der Gruppe der Befürworter bei 20,86
h/Woche und ist somit deutlich länger als bei der restlichen Klasse (11,75 h pro
Woche), was meine siebte These bestätigen würde.
In Bezug auf die Übersichtlichkeit (A3.4.2) sind noch schlechtere Werte zu ver-
zeichnen. Nur acht Schülerinnen und Schüler geben hier einen positiven Wert
an, der mit einem Durchschnitt von 5,25 recht hoch liegt. Auch hier könnte wie-
der die hohe I-Zeit (20,22 h/Woche) eine Begründung sein. Die Lernenden, die
angeben, dass das Forum nicht übersichtlich ist, nutzen dagegen das Internet wö-
chentlich nur 12,77 Stunden.
Interessant ist dabei allerdings, dass sowohl hinsichtlich der einfachen
Benutzung als auch der Übersichtlichkeit die Schülerinnen und Schüler, welche
einen Wert <3,5 angeben, scheinbar etwas mehr Erfahrung im Umgang mit
Foren haben als ihre Mitschüler. Die Tabelle bildet die durchschnittliche
Häufigkeit der Forennutzung der beiden Gruppen macht diesen Sachverhalt
deutlicher.
137
10 Evaluation der Unterrichtseinheit
Abbildung 9: Bewertung des Forums auf CLIX
Leider lässt sich keine Aussage darüber treffen, was die Ursachen für die eher
negative Bewertungen des Forums ist. Denkbar ist, dass die geringe Internetnut-
zung dafür verantwortlich ist. Andererseits geht die Angabe bezüglich der
Nutzung von Foren in dieser Gruppe eher in Richtung »manchmal« als bei den
Schülerinnen und Schülern, die das Internet häufiger bzw. länger nutzen. Dann
könnte es sein, dass sie Foren gewöhnt sind, die einfacher gestaltet sind, was die
Aussage bezüglich These 7 in Frage stellt.
Die abschließende Frage A3.5, ob eine Wiederholung der Arbeit mit CLIX ge-
wünscht ist, wird mit einer Mehrheit von 57% (13 Befragte) verneint. Nur sieben
Schülerinnen und Schüler wollten CLIX wieder im Unterricht einsetzen. Drei
Schülerinnen und/oder Schüler enthielten sich bei dieser Frage. Zur Weiterent-
wicklung von CLIX und auch zur Vorbereitung einer weiteren Unterrichtseinheit
mit dieser Lernplattform ist es sinnvoll, die Ursachen für diese Ablehnung zu er-
forschen. Dazu dienen die Antworten der Schülerinnen und Schüler aus 3.5.1–3 und
den auf CLIX bezogenen Aussagen aus 2.4.1.3.
Mit großem Abstand zu den folgenden wurde das Einloggen als häufigster
Kritikpunkt geäußert. Dabei wird meiner Einschätzung nach nicht die Form des
Einloggens mittels Nutzername und Passwort oder die Kenntlichmachung der
entsprechenden Eingabefelder bemängelt. Es liegt vermutlich vielmehr an der
langsamen Internetverbindung und den Sicherheitseinstellungen von Windows
und des Browsers durch den Nutzer (s.o.). Insgesamt lassen sich fünf Nennungen
zu der Aussage zusammenfassen, dass die komplette Lernplattform besser funk-
tionieren müsste. Leider geben die Schülerinnen und Schüler hier nur sehr pau-
schale Antworten und differenzieren diese nicht. Eine übersichtlichere
Benutzeroberfläche wird von drei Schülerinnen und Schülern gefordert. Die glei-
che Anzahl an Lernenden wünscht sich ein Umgestaltung des Forums. Es ist ih-
138
10 Evaluation der Unterrichtseinheit
rer Einschätzung nach zu unübersichtlich und zu schwierig zu nutzen. Auf zwei
Fragebögen wird eine ansprechendere Gestaltung der Benutzeroberfläche gefor-
dert. Zwei weiteren Befragten kritisieren, dass CLIX „zu kompliziert [ist] für
Leute die sich im Internet nicht auskennen“ (Abschluss-Fragebogen; Lfd.-Nr: 7;
Frage 3.5.1) und man erst über Hintergrundwissen bezüglich der Benutzung ha-
ben müsse (vgl. Abschluss-Fragebogen; Lfd.-Nr: 6; Frage 3.5.1). Die Tatsache,
dass sie zu Hause keinen Zugriff auf CLIX hatten, bemängeln zwei Schülerinnen
und Schüler. Grund dafür könnte sein, dass die Lernplattform durch die Sicher-
heitseinstellungen des Betriebssystems und des Browsers an einer korrekten
Funktionsweise gehindert wird. Genau dieser Punkt wird von zwei weiteren Be-
fragten an CLIX bemängelt: Man muss die Sicherheitseinstellungen herabsetzen,
damit ein problemloses Arbeiten möglich ist. Einmal wird angegeben, dass CLIX
zur Anzeige von Inhalten keine Pop-Up-Fenster öffnen sollte. Von einer Person
kritisiert wird die geringe Geschwindigkeit beim Seitenaufbau. Eine weitere be-
mängelt, dass CLIX zwar die Eingabe von Nutzername und Passwort annimmt,
dann aber nicht alle Inhalte der Lernplattform darstellt. Verbesserungsvorschlä-
ge wurden hinsichtlich des (Daten-)Austauschs abgegeben. So wird in einem
Fragebogen eine Funktion zum direkten Datenaustausch – also nicht über die
Up- und Downloadfunktion – gefordert. Eine Kritikmeldung am Nachrichtensys-
tem von CLIX – das Zustellen der Nachrichten hat nicht funktioniert – stellte sich
im Nachhinein als Benutzerfehler heraus. Ein Schüler forderte den Umfang der
Lernplattform auf schulische Bedürfnisse zu reduzieren. Die einmalige Forde-
rung „Inhalte müssten richtig sein“ lässt sich durch die Programmierung der
Lernplattform nicht erfüllen. Die Inhalte sind von den Erstellern – in diesem Fall
von den Schülerinnen und Schülern selbst – abhängig.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass CLIX durch die Schülerinnen und
Schüler nicht den Zuspruch bekommt, der für eine gewinnbringende Nutzung
notwendig ist. Sowohl Bedienung als auch Gestaltung müssen für einen Einsatz
in der Schule überarbeitet werden. Der Hersteller von CLIX, die imc AG, bietet
mittlerweile eine eigene Version der Lernplattform für Schulen an. Diese stand
mir für mein Projekt leider nicht zur Verfügung. Daher können keine Aussagen
darüber getroffen werden, ob damit eine bessere Anpassung an die Bedürfnisse
der Schülerinnen und Schüler erfolgt. Bezüglich des selbsttätigen Unterrichts
(These 3) lässt sich festhalten, dass auf Grund der Zahlen keine Aussage getrof-
fen werden kann, ob die Lernenden das veränderte Unterrichtskonzept anneh-
men oder ablehnen.
139
10 Evaluation der Unterrichtseinheit
Die negative Bewertung der Arbeit mit der Lernplattform sind meiner
Einschätzung nach nicht alle auf CLIX zurückzuführen. Wie an den ausformu-
lierten Angaben zu erkennen ist, bestehen auch bei der Nutzung anderen Internet-
dienste Schwierigkeiten. Für mich wird somit klar, dass die Schülerinnen und
Schüler dringend ihre Medienkompetenz weiter ausbauen müssen. Für spätere
Bildungsabschnitte wird dies wichtig sein, da der spätere eventuelle Besuch einer
Universitäten oder Hochschulen und das Berufsleben eine Nutzung des Internets
notwendig machen. Auch im Bereich der Weiterbildung ist anzunehmen, dass
entsprechende Angebote in größerem Umfang über das Internet und
Lernplattformen realisiert werden.
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